DIE STORY: Comedy-Star Melissa McCarthy spielt in „Spy – Susan Cooper Undercover“ eine CIA-Agentin, die zum ewigen Innendienst verdonnert ist und ihren Außenagenten Bradley Fine (Jude Law) vom Computer aus dirigiert. Als Agent Fine eines Tages von einem gefährlichen Einsatz nicht mehr heimkehrt, ist Susan Coopers Stunde gekommen. Sie darf endlich raus aus dem Büro.
Als Undercover-Agentin soll sie der verruchten Rayna Boyanov (Rose Byrne) und deren Gefolge nachstellen. Denn von Boyanov droht Gefahr. Bei ihrer Organisation wird eine tragbare Atombombe vermutet, die für einen Terror-Anschlag scharf gemacht werden könnte.
DIE STARS: Melissa McCarthy (Hauptrolle) und Paul Feig (Regie): Dieses Duo schickt mit „Spy“ schon den dritten gemeinsamen Blockbuster (nach „Brautalarm“ und „Taffe Mädels“) ins Kino. Und bald folgt Film Nummer vier, wenn die beiden demnächst das neue „Ghostbusters“-Projekt in Angriff nehmen.
Welchen Stellenwert McCarthy & Feig in Hollywood genießen, sieht man an den anderen Stars: Mit Jude Law und dem Action-Helden Jason Statham wurden zwei Herren aus dem Hollywood-Spitzenfeld engagiert. Die Australierin Rose Byrne („Troya“) zeigt sich in „Spy“ einmal von der mondän-schurkischen Seite.
DIE KRITIK: Eine Spießer-Perücke, ein Sweatshirt mit Katzenmotiven und eine unförmige Jacke in Pink: Die Agentin Susan Cooper alias Melissa McCarthy schaut aus wie die „Sch…-Frau vom Weihnachtsmann“, als sie von der CIA zu ihrem ersten Außeneinsatz beordert wird.
Wie sehr hat sie es herbeigesehnt: Endlich an der frischen Luft der Gefahr ins Auge zu blicken, anstatt im Büro dem Computer. Doch dann dieser Outfit, vorordnet von ihren Vorgesetzen!
Allerdings macht Susan Cooper bald eine Erfahrung, die ihrer Unversehrtheit sehr zuträglich ist. Niemand auf der großen weiten Welt würde vermuten, dass sich hinter dieser Montur eine toughe Agentin verbirgt. So kann sie relativ ungefährdet ihre Mission beginnen: „Observieren und berichten“, hat man ihr aufgetragen.
Susan legt die Aufgabe allerdings sehr, sehr großzügig aus. Sie hat nicht nur ein schlaues Köpfchen, sondern auch eine schlagkräftige Hand. Und so steckt sie bald mittendrin im Konflikt zwischen den Mächten des Guten und der Finsternis.
„Spy – Susan Cooper Undercover“ (wer erfindet eigentlich derart holprige Filmtitel?) vermischt sehr unterschiedliche Zutaten zu einer anregenden Krimi-Komödie. Zunächst einmal gibt’s Melissa McCarthy pur: Die wuchtige Ulknudel besitzt einen sehr wuchtigen Humor, den sie provokant, fluchend und zotenreißend bei jeder Gelegenheit zur Schau stellt.
Als zweites Element hat Regisseur Paul Feig eine schöne Bond-Parodie in den Film gepackt. Von artistischen Kampfszenen bis zu perfekt getarnten Waffen kommt alles vor, was auch zu einem 007-Thriller gehört. Nur, dass die Damen hier keine sexy Gespielinnen sind, sondern Kämpferinnen. Und die Herren sind auf der Verliererseite daheim.
Jason Statham etwa macht sich einen Riesenspaß daraus, einen unfähigen Dumpfgummi von einem Macho-Agenten auf die Leinwand zu wuchten. Cooper/McCarthy muss ihn Mal um Mal vor dem Verderben retten. Als Statham alias Agent Rick Ford allerdings am Plattensee (Ungarn) ankündigt, er wolle jetzt mit dem Motorboot in Richtung Italien ablegen, gibt sie’s auf. Soll er doch sehen, wie weit er kommt.
Das Element Nummer drei im Film ist eine kleine Emanzipationsgeschichte. Die Heldin Susan Cooper hat zwar schon während der Ausbildung brilliert, doch dann akzeptierte sie bereitwillig den Arbeitsplatz im Büro. Schließlich hat sie schon von ihrer Mutter gelernt: „Brave Frauen schreiben oft Geschichte“. Dass man mit weniger Bravheit größere Geschichten schreiben kann, muss sie erst lernen.
Bleibt noch die eigentliche Thriller-Handlung – und hier ist „Spy“ am schwächsten. Obwohl mit der zickigen Rayna Boyanov von Rose Byrne eine 1A Schurkin zur Verfügung steht. Doch da die Agenten-Story erkennbar nur dazu dient, das Gerüst fürs Pointen-Trommelfeuer des Films zu bilden, ist sie sehr dünn geraten. Und vor allem über alle Maßen verwirrend.
Egal: „Spy – Susan Cooper Undercover“ ist ein unterhaltsames Lustspiel, dessen Witz nicht nur aus Wortgefechten, sondern auch aus den Actionszenen strömt. Wer echte Thrillerspannung sucht, kann ja einen anderen Film wählen.
IDEAL FÜR: Fans von Melissa McCarthy, die die Komödiantin bei ihrem Trip in die Welt der Geheimdienste begleiten wollen.