R.E.D. 2
Keine Ruhe im Ruhestand
DIE STORY: Dem Ex-CIA-Mann Frank (Bruce Willis) ist es in „R.E.D. 2“ nicht vergönnt, den Ruhestand in Ruhe zu genießen. Sein Killer-Kollege Marvin (John Malkovich) drängt ihn zu neuen Taten. Auch das FBI will unter Einsatz schwerer Waffen wissen, was Frank vor Jahrzehnten mit einer ominösen Affäre um eine Nuklearbombe zu tun hatte. Die Thriller-Farce nimmt mit gezielten Explosionen und explosiven Pointen Fahrt auf.
DIE STARS: Für Bruce Willis ist es Routine, auf der Leinwand die Welt zu retten – seinen Mitspielern bereitet der Ausflug ins Action-Genre spürbar Spaß. John Malkovich und Helen Mirren beweisen auch als Killer Charakter, Catherine Zeta-Jones setzt ihren Gegnern mit verruchtem Charme das Messer an. Sir Anthony Hopkins hat – wie so oft im Kino – etwas zu verbergen. Und Mary-Louise Parker spielt ganz köstlich Bruce Willis‘ abenteuerlustige Gefährtin.
KURZKRITIK: „Noch älter, härter, besser“ lautet der Werbeslogan für die zweite Ausgabe des Pensionisten-Thrillers. Der Film löst ihn zumindest streckenweise ein. Regisseur Dean Parisot lässt den Action-Express mit hohem Tempo dahinbrausen, muss allerdings bei langatmigen Flachstellen der Story bremsen. Doch das Wichtigste an „R.E.D. 2“ ist der Wortwitz, und da geht mit so einem brillanten Cast keine Pointe verloren.
IDEAL FÜR: Action-Fans aller Altersklassen, die sich gern davon überzeugen lassen, dass Action auch im Alter Klasse haben kann.
FilmClicks Kritik. „Es geht nicht um den Tod. Sondern um den Weg dorthin“, lautet einer der launigen Sinnsprüche, mit denen man in „R.E.D. 2“ im Minutentakt verwöhnt wird. Der Film nimmt sich seine eigene Weisheit zu Herzen. Die mörderische Krimi-Komödie lebt unter anderem davon, dass der Tod in den verblüffendsten Erscheinungsformen auftritt. Und natürlich stets als Farce verkleidet, an der mit großen Buchstaben das Etikett „Bitte nicht ernstnehmen“ klebt. Bei diesem Film kann man nicht einmal sicher sein, ob einer tot ist, wenn er das Begräbnis bereits hinter sich hat.
Als Fundament für die schwarzhumorig schillernden Späße der Stars haben sich die Autoren eine Agenten-Story ausgedacht, in deren Zentrum die schlimmste Höllenmaschine steht, die der Mensch je erfunden hat: Eine Atombombe. Die ist eine Art Nachtschattengewächs: Während des Kalten Krieges soll sie in der „Operation Nightshade“ nach Moskau geschmuggelt worden sein. Da Moskau noch steht, ist die Bombe nie explodiert – aber sie ist auch nie wieder aufgetaucht. Also muss sie noch irgendwo weiterticken. Und wenn so eine in Vergessenheit geratene Atombombe wieder aufwacht, kann das natürlich ganz grässliche Folgen haben.
Damit die Menschheit weiterhin ruhig schlafen kann, während die Kinobesucher möglichst munter bleiben sollen, richtet der Film eine wilde Jagd nach der Höllenmaschine an. Das betagte Personal um Bruce Willis, John Malkovich und Helen Mirren entwickelt viel jugendlichen Aktionismus, wobei man nie ganz sicher sein kann, wer da nun auf wessen Seite kämpft. Kein Wunder, spielt „R.E.D. 2“ doch in der Rentner-Sektion der Geheimdienste, und zum Wesen der Dienste gehören die Intrige und das Ränkespiel.
Der explosive Slalom zwischen London, Paris und Moskau wurde so ausgesteckt, dass die Gesetze der Logik halbwegs eingehalten werden. So können sich die Mimen und das Publikum auf das Pointengewitter konzentrieren, das bei diesem Film auch im stärksten Kugelhagel tobt. Und hier liegt die Qualität von „R.E.D. 2“. Wenn glanzvolle Charakter-Darsteller wie Mirren & Malkovich, Sir Anthony Hopkins und Catherine Zeta-Jones über einen Comic-Krimi herfallen, dann werden noch die brachialsten Witze veredelt. Oder sagen wir: Fast alle. In irgendeinem Dialog ist mal von „ausgezeichnetem Nervengas“ die Rede. Das geht gar nicht; schon in friedlichen Zeiten. Und erst recht nicht jetzt, nach den Attacken in Syrien.
Von dieser Ausnahme abgesehen, ist der ultraschwarze Humor des Films aber stets als ultraschwarzer Humor erkennbar. Wenn man dann zum Beispiel Helen Mirren zuschaut, wie sie eine Badewanne, in der ihr frisch verstorbener letzter Gegner liegt, mit Salzsäure oder so was befüllt, dann ist das zwar extrem makaber. Aber es ist vor allem extrem nicht ernst gemeint.