DIE STORY: Tom Cruise gegen den Rest der Welt. In „Mission: Impossible – Rogue Nation“ muss der Star als Agent Ethan Hunt gegen das Syndicat ankämpfen, eine Elitetruppe aus mörderischen Ex-Agenten. Die haben als Ziel eine „Rogue Nation“ im Sinn - einen Schurkenstaat. Sie wollen mit Terror und Attentaten so viel Unruhe und Angst in der Welt auslösen, dass sie letztendlich die Macht übernehmen können.
Ethan Hunt und seine Mitstreiter – voran Benji Dunn (Simon Pegg), William Brandt (Jeremy Renner) und Luther Stickell (Ving Rhames) – werden nicht nur vom Syndicat bedroht. Sie stehen daheim in Washington unter Beschuss. Ihre bunte Truppe, die Impossible Missions Force (IMF), soll aufgelöst werden. „Die IMF ist eine Schande für uns alle“, schimpft CIA-Direktor Alan Hunley (Alec Baldwin).
Draußen im Feldeinsatz kann sich Ethan Hunt nicht um solche Kleinigkeiten kümmern. Er hat anderes zu tun. Erstens: Das Syndicat aufzumischen. Zweitens: Die Angriffe des Syndicats zu überleben. Drittens: Anderen beim Überleben brenzliger Situationen zu helfen. Zu jenen zählt, in einer höchst dramatischen „Turandot“-Aufführung in der Wiener Staatsoper, auch Österreichs Bundeskanzler.
DIE STARS: „Mission: Impossible“ ist der größte Hit des Megastars Tom Cruise. Der letzte Film der Serie, „Ghost Protocol“, spielte 2012 knapp 700 Millionen Dollar ein. Der Brite Simon Pegg, derzeit auch mit der Romanze „Es ist kompliziert!“ im Kino, spielt jetzt im fünften „Mission: Impossible“-Film als nerdiger Eigenbrötler Benji Dunn eine deutlich aufgewertete Rolle.
Jeremy Renner, in „Rogue Nation“ mehr ein Mann der Worte als der Tat, hat in „The Hurt Locker“ oder „Das Bourne Vermächtnis“ bewiesen, dass er ein 1A Action-Held ist. Newcomerin Rebecca Ferguson, Schwedin mit englischen Wurzeln, könnte rasch in Star-Regionen aufsteigen. Ihre Auftritte als mysteriöse und schlagkräftige Agentin Ilsa Faust zählen zu den Höhepunkten des Films.
Regisseur Christopher McQuarrie gewann 1996 mit seiner ersten großen Arbeit einen Oscar – als Autor des legendären Thrillers „Die üblichen Verdächtigen“.
DIE KRITIK: Gäbe es Kinosessel mit Sicherheitsgurt, so würden wir empfehlen: Bitte fest anschnallen! Denn „Mission: Impossible – Rogue Nation“ ist ein Film wie eine gigantische Achterbahn-Fahrt. Von der ersten Sekunde an geht’s quasi mit Katapult-Start los, und dann verfolgt der Action-Thriller 130 Minuten lang nur ein Ziel: Das Publikum mit Stunts, Verfolgungsjagden und tickenden Uhren in Hochspannung zu halten. Wobei die Story einige Loopings drehen darf.
Gleich in der ersten Szene hängt Tom Cruise als Agent Ethan Hunt an der Außenwand eines Airbus-Militärtransporters, der röhrend in die Luft zieht. Irgendwie gelingt es ihm, ins Innere des Fliegers zu kommen, worauf er dessen Ladung durch die Ladeluke nach außen expediert.
Das gefällt seinen Widersachern vom Syndicat gar nicht, die mit der Luftfracht Böses im Schilde führten. Und folglich gerät Ethan Hunt, als er gleich darauf in London eine Jazz-LP des großen John Coltrane erwirbt, erstmals in einen lebensgefährlichen Hinterhalt. Das Syndicat will ihn umbringen – die kämpferische Schwedin Lisa Brandt (Rebecca Ferguson) bringt ihn in letzter Sekunde aus dem Schlamassel wieder raus.
Zeit für eine Atempause? Aber nein! Schon nimmt Benji Dunn (Simon Pegg) in der Wiener U-Bahn Tickets für die Staatsoper entgegen. Dort wird Puccinis „Turandot“ gegeben, in einer Gala, zur der auch Österreichs Bundeskanzler (er trägt im Film keinen Namen) kommt.
Was in den nächsten 20 Minuten am Schauplatz Wien folgt, ist die vermutlich explosivste Opernszene der Filmgeschichte. Während die „Turandot“-Arien erklingen, wird hoch oben im Schnürboden und hinter den Kulissen gekämpft und geschossen.
Das Syndicat will offenbar den Kanzler ermorden. Ethan Hunt und Benji Dunn tun alles, damit der Regierungschef das Opernhaus wieder lebendig verlassen kann. Beim ersten Showdown des Films, akustisch begleitet von der berühmten Arie „Nessun Dorma“, hat auch die geheimnisvolle Lisa Brandt eine Waffe im Anschlag.
Eine Dosis Hochspannung jagt die nächste, und Regisseur Christopher McQuarrie sorgt mit seiner High-Speed-Inszenierung (atemlose Kamera, rasanter Schnitt) dafür, dass der Pulsschlag des Films (und der Zuschauer) im gehobenen Bereich bleibt.
Das ändert sich auch in den folgenden Szenen nicht, mit wilden Verfolgungsjagden und einer im Wortsinn atemraubenden Unterwasser-Sequenz in Marokko. Die Darsteller, voran Tom Cruise, beeindrucken mit gewagten Stunts, aber auch mit sehr solidem Schauspiel.
Zum Finale finden sich dann Helden wie Schurken in London ein. Hier hat der fünfte „Mission: Impossible“-Film seine einzige Schwachstelle, wenn eine (notwendige) Dialog-Sequenz, in der die Hintergründe des Konflikts langsam klarer werden, allzu behäbig gerät. Doch im Finale ist dann noch einmal ganz große Action angesagt.
„Mission: Impossible – Rogue Nation“ ist nach eigener Einschätzung ein „gigantisches Popcornkino-Event“, und da wollen wir nicht widersprechen. In diesem Film werden nicht tiefsinnig Probleme gewälzt. Hier gibt’s wenig Stoff, der nach dem Kinobesuch für Diskussionen sorgen könnte. „M: I 5“ liefert einfach prächtige Action-Unterhaltung, und dies trotz aller Knallerei erstaunlich leichthändig, hell und voller Humor. Ein Riesenspaß, der einen immer wieder staunen lässt.
IDEAL FÜR: Tom-Cruise-Fans, Action-Fans, „Mission: Impossible“-Fans. Und für alle Musikfreunde, die die Wiener Staatsoper so erleben wollen wie nie zuvor.