Wien. Die Staatsoper war für die Filmpremiere tagelang hergerichtet worden. Innen baute man in das (wegen der Sommerpause leer stehende) Haus ein komplettes IMAX-Kino ein. Und außen? Nun, da hatte das berühmte Opernhaus eine 60 Meter breite Zusatz-Fassade bekommen, die irgendwie wirkte wie eine Kreuzung aus Operetten-Feststiege (fürs Défilée der Stars auf dem Roten Teppich) und Baustellen-Verschalung. Einer Hi-Tech-Verschalung freilich, auf der Motive aus dem Film zu sehen waren.
Vor knapp einem Jahr wurden die Wien-Szenen des fünften „Mission: Impossible“-Thrillers gedreht – und Cruise bekannte bei der Premiere, dass er damals durchaus aufgeregt war: „Ich habe mir ein bisschen in die Hosen gemacht.“
Nicht, dass er vor der Aura des Bauwerks erschauerte. Es ging um die Stunts, die das Drehbuch innerhalb und außerhalb des Hauses von ihm abverlangte. Wer den Film demnächst sieht, wird über diese Szenen staunen. Während eine „Turandot“-Vorstellung läuft, turnt Cruise als Agent Ethan Hunt wie ein Akrobat durch den Schnürboden oder an der Fassade entlang. Obendrein hat er gefährliche Kämpfe zu bestehen. Denn die Story will es, dass bei dieser „Turandot“ nicht nur Opernfreunde im Saal sitzen. Ein Mordanschlag ist geplant.
In der Oper begegnet Ethan Hunt auch seinem Kumpel, dem Computer-Nerd Benji Dunn (Simon Pegg) und der eleganten Schwedin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), bei der man nie so genau weiß, auf welcher Seite sie steht. Auch wenn sie dem Agenten Hunt in höchster Not mehrfach aus der Patsche hilft.
Ehrengäste. Simon Pegg und Rebecca Ferguson kamen ebenfalls als Ehrengäste zur Weltpremiere nach Wien – genauso wie Regisseur Christopher McQuarrie. Darüber hinaus hatte das Universal-Studio 90 internationale Journalisten eingeladen, die nicht nur über den Film berichteten, sondern auch über die schöne Stadt Wien.
Das lässt Österreichs Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner von einer lukrativen Umwegrentabilität für den Fremdenverkehr schwärmen: „Filmproduktionen wie ,Mission: Impossible‘ haben durch ihre weltweite Vermarktung einen hohen touristischen Wert, da viele Reise-Entscheidungen auch aufgrund von Filmmotiven getroffen werden.“
Das Wirtschaftsministerium zahlte aus den Mitteln des Fördermodells FISA (Filmstandort Austria) 750.000 Euro, um die Hollywood-Großproduktion nach Wien zu holen. Das Filmteam gab dann in Österreich 3,4 Millionen Euro aus. Und der Werbewert wird gar auf „bis zu 100 Millionen Euro“ geschätzt.
Für Marijana Stojsits, die Chefin der Vienna Film Commission, sind solche Zahlen ein Argument, um für prallere Fördertöpfe zu werben: „Es wäre sinnvoll, das Budget der FISA zu verdoppeln.“