DIE STORY: Die Komödie „Männerhort“ handelt von drei Freunden und einem gemeinsamen Traum. Eroll (Elyas M’Barek), Lars (Christoph Maria Herbst) und Helmut (Detlev Buck) ersehnen einen Ort, zu dem (ihre) Frauen keinen Zutritt haben. Im Heizungskeller ihrer Wohnsiedlung richten sie sich heimlich ein Refugium ein. In diesem Männerhort geht’s vorrangig um Bier und Fußball. Frauen kommen nur als Gesprächsthema vor - sowie leichtbekleidet und nichts sagend als Pin-Up-Poster an der Wand.
Das Macho-Idyll ist freilich akut bedroht, als der Hausmeister – neudeutsch: Facility Manager – Aykut (Serkan Cetinkaya) den Hort entdeckt. Er will den Hobbyraum schließen und droht mit Meldung bei der Verwaltung. Gemeinsam sinnen die drei Herren auf Maßnahmen, ihr Paradies zu behalten.
DIE STARS: Mit Elyas M’Barek („Fack ju, Göhte“,
„Who Am I“), Christoph Maria Herbst („Stromberg“) und Detlev Buck („Rubbeldiekatz“) hat Regisseurin Franziska Meyer Price („Doctor’s Diary“) drei Topstars der deutschen Szene vor der Kamera versammelt. Die Frauenrollen sind mit Cosma Shiva Hagen, Lisa Maria Potthoff und Jasmin Schwiers zwar weibchenhaft nervensägend, aber gut besetzt.
DIE KRITIK: Jungs wie Eroll, Lars und Helmut hat Ulrich Seidl in seinem sinistren aktuellen Werk
„Im Keller“ vergessen (oder absichtlich übersehen): Brave Bannerträger des bürgerlichen Heldenlebens, die ihre Zweisamkeit trotz aller Klagen genießen, aber dennoch ein verstecktes Plätzchen für sich ganz alleine suchen.
„Männerhort“ begann seine Karriere als Boulevard-Komödie, die von Berlin aus viele deutschsprachige Bühnen eroberte. Autor Kristof Magnusson schrieb die Geschlechterkampf-Farce als reines Männerstück und erntete Lobeshymnen. „Die Welt“ etwa verglich ihn mit Woody Allen und Yasmina Reza.
Doch merkwürdig: Im Kino ist von diesen Qualitäten wenig übriggeblieben. Die Story wurde um einige Frauenfiguren erweitert. Als shoppinggeile und machtbewusste süße Bienen enstprechen sie zwar hoffentlich nicht der Realität, aber jedem eindimensionalen Klischee von Weiblichkeit. Die Darstellerinnen müssen daran scheitern, ihren platt gezeichneten Figuren pralles Leben zu verleihen.
Auch das Herren-Ensemble ist weit entfernt von seiner üblichen Strahlkraft. Elyas M’Barek, Christoph Maria Herbst und Detlev Buck mühen sich mit müden Scherzen ab, denen sie wenig Schärfe verleihen können. So kollidiert die kurzweilig gedachte Komödie immer wieder mit Momenten schwerer Langeweile. Die Regisseurin und TV-Spezialistin Franziska Meyer Price gibt dem Film die Aura eines routiniert abgedrehten Fernseh-Lustspiels, was den Heiterkeitsfaktor auch nicht rasend erhöht.
So wurde „Männerhort“ zu einer mäßig unterhaltsamen Satire über männliche und weibliche Befindlichkeiten. Hochklassige Comedians zeigen, dass ihr Spiel an Reiz verliert, wenn sie kein hochklassiges Material zur Verfügung haben.
IDEAL FÜR: Freunde deutscher Komödien.