Die Werkstürmer
Die Liebe in Zeiten der Finanz-Hyänen
DIE STORY: „Die Werkstürmer“ erzählt die Story von wackeren Steirern, die sich dagegen wehren, dass ihnen die Existenzgrundlage entzogen wird – das örtliche Metallwerk gerät in die Hände von Finanz-Hyänen. Als die Gewerkschafts-Anwältin Babs (Hilde Dalik) zur Unterstützung der Arbeiter anrückt, trifft sie auf ihren Ex-Freund Patrick (Michael Ostrowski)…
DIE STARS: Michael Ostrowski und Hilde Dalik entfachen ein Feuerwerk an Pointen. Wenn sie miteinander streiten, brennt der Hut – wenn sie einander in die Augen schauen, brennt die Leidenschaft. Im rundum feinen Ensemble sorgen auch Manuel Rubey, Holger Schober, Karl Fischer, Carola Pojer und Karin Kienzer für glanzvolle Momente.
KURZKRITIK: Autor/Regisseur Andreas Schmied gelingt mit seinem Kino-Erstling eine tolle Mixtur aus Klassenkampf-Drama und romantischer Komödie. Der Rhythmus zwischen ernsten und spaßigen Sequenzen stimmt, die Pointen sind präzis gesetzt, die Optik (Kamera: Petra Korner) ist opulent. „Die Werkstürmer“ hat das Zeug zum Publikums-Hit.
IDEAL FÜR: Alle. Wer eine gute Geschichte mag, mit lebensprallen Figuren voller Saft und Kraft, wird sich bei diesem Film wühlfühlen – und den unbeugsamen Werkstürmern bei ihrem Kampf gegen die Mächtigen die Daumen drücken.
FilmClicks Kritik. Ein Fußballmatch in der steirischen Provinz. Der FC Stahlwerk liegt 1:6 hinten, als der Kicker-Captain Patrick (Michael Ostrowski) das Interesse am Sport verliert. „Die Babs kommt zurück“, hat er aufgeschnappt. Das versetzt ihn in Wallungen.
Denn die Babs (Hilde Dalik) ist Patricks Ex. Die Liebe war groß und heiß, also gibt es noch unverheilte Wunden. Die Babs kommt für einen Kurzbesuch ins Dorf am Erzberg, weil sie als Anwältin bei der Gewerkschaft arbeitet. Und die Gewerkschaft muss her, weil sich im örtlichen Stahlwerk ein gröberer Arbeitskonflikt anbahnt.
Zu Patricks Unglück reist Babs nicht allein. Sie erscheint mit dem smarten Gewerkschafter Ulf (Oliver Rosskopf). Im Hotel brauchen die beiden keine Einzelzimmer. Ein Doppel ist ihnen lieber. Und diese Tatsache bringt Patrick noch heftiger aus der Fassung.
Hier eine schrille Romanze mit drei Beteiligten. Dort ein Klassenkampf-Konflikt, der in der Tradition britischer Sozialdramen steht: Autor/Regisseur Andreas Schmied vereint zwei Filmgenres, die auf den ersten Blick unvereinbar scheinen. Doch das Kunststück gelingt komplett.
Wirtschaftskrimi. Die Wirtschaftskrimi-Kapitel des Films behandeln einen Fall, wie er im Heuschrecken-Zeitalter oft genug passiert. Der Firmenerbe Erich Geigl (gierig und tapsig-naiv: „Cop Storys“-Star Holger Schober) hat die väterliche Metallfabrik an einen Finanzinvestor verkauft, dessen Repräsentant Berkovic (aalglatt: Manuel Rubey) nicht einmal Spuren von Interesse heuchelt. Ihm geht’s ums Geld - und den Arbeitern geht’s an den Kragen: Lohnminderung, Aussperrung, Knebelverträge.
Der privat so unglückliche Patrick wird zum schlitzohrigen Kämpfer. Als ein Autobus mit Ersatzarbeitern aus dem Burgenland anrollt, organisiert er eine Blockade des Fabrik-Eingangs. Danach mischt er sich in die Verhandlungen ein, wo er bald befindet: „Mit Schmirgelpapier wixen ist lustiger.“
Filmemacher Schmied will, dass die Steirer den Konflikt gewinnen, und um dieses Ziel zu erreichen, setzt er auch märchenhafte Mittel ein. Macht nix: Mit seiner Mischung aus Realismus und Märchen, aus Liebeskummer und Romantik ist „Die Werkstürmer“ ein deftiges Dialekt-Drama, das seine ernsten Themen mit sarkastischem Humor durchlüftet. Das Publikums-Potenzial ist gewaltig: Mit ein bissl Glück könnte der Film im Kino so richtig abheben.
Ensemble. Aus dem famosen Ensemble, in dem auch Carola Pojer und Karin Kienzer Akzente setzen, ragen Michael Ostrowski und Hilde Dalik heraus. Sie spielen mit komödiantischem Biss und großem Temperament. In ihren gemeinsamen Szenen sprühen selbst dann die erotischen Funken, wenn sie einander gerade spinnefeind sind. Den Preis für den coolsten Auftritt gewinnen sie allerdings nicht. Der gebührt Karl Fischer in der uncoolen Rolle des Polizei-Postenkommandanten.
Eins noch: Die Story des Films folgt den Regeln des Mainstreams, doch die optische Umsetzung hat Arthaus-Stil. Die Wiener Kamerafrau Petra Korner, die in den USA schon mit Regisseuren wie Wes Craven oder Jonathan Levine arbeitete, taucht das Steirer-Drama in betörend schöne Bilder.