DIE STORY: Ein Kaufmann (André Dussolier) verliert in der klassischen Geschichte „Die Schöne und das Biest“ bei einem Schiffsunglück das gesamte Vermögen. Seine Familie stürzt daraufhin in Armut. Als er bei einer Dienstreise in die Stadt vom Wege abkommt, stößt er auf ein vermeintlich leeres Schloss. Dessen monströsen Bewohner (Vincent Cassel) lernt er kennen, als er eine Rose für seine Tochter Belle (Léa Seydoux) abbricht. Der Schlossherr fordert ein Leben für eine Rose. Aber nicht der Händler kehrt nach einer vereinbarten Zeit zurück, sondern Belle, die so das Leben ihres Vaters retten möchte.
DIE STARS: Der französische Cast von Vincent Cassel („Black Swan“) über Léa Seydoux („Blau ist eine warme Farbe“) bis zu André Dussolier („Kein Sterbenswort“) macht seine Sache sehr gut. In einer Nebenrolle taucht die deutsche Sängerin/Schauspielerin Yvonne Catterfeld auf.
DIE KRITIK: Der Mythos von der Tochter, die ihren Vater retten will und bereit ist, ihr Leben für seines zu geben, ist mehr als 250 Jahre alt. Damals erschien das Märchen „Die Schöne und das Biest“ zum ersten Mal in Frankreich. Auch die erste Verfilmung von Jean Cocteau aus dem Jahr 1946 ist eine französische. Was danach mit dem Stoff passierte, ging um die ganze Welt. Disney machte sich ab 1991 mit einem gigantischen Erfolg den Stoff als Film und Musical zu Eigen.
Nun sind „Die Schöne und das Biest“ mit dem neuen Film wieder zu Hause in Frankreich. Und das fühlt sich sehr, sehr gut an. Mit einer kleinen Einschränkung. Wer ein Ticket für diesen Film löst, sollte allen Zynismus, der uns jeden Tag begleitet, daheim lassen. Denn der Film von Christophe Gans – bisher hat er vor allem im Horror-Genre gearbeitet – ist ein pures und reines Märchen.
Popreferenzen (wie zum Beispiel bei „Shrek“) oder satirische Zuspitzungen sucht man hier vergebens. Es ist ein wenig so wie damals, als einem von der Mutter oder der Oma Märchen vorgelesen wurden. Man nahm jedes Wort 1:1 und hinterfragte nichts. Genau so will Gans seinen Film verstanden wissen.
Bei Christoph Gans verliert die Familie erst alles, geht dann aufs Dorf (der ganze Film wurde in den Babelsberger Studios gedreht, was ihm einen tollen künstlich märchenhaften Look verleiht). Dort sind die in den Luxus verliebten Brüder und Schwestern von Belle unglücklich. Nur Belle (Léa Seydoux als Belle ist ein Hingucker) mag das einfache Leben auf dem Lande.
Als der Vater wieder mal in die Stadt muss, wünscht sie sich eine Rose, weil es ihr nicht geglückt ist, selbst welche zu züchten. Der Vater kommt auf Abwege, findet in einem geheimnisvollen Schloss Unterkunft, Essen und Geschenke für seine Töchter.
Nur die Rose für Belle bricht er von einem Strauch. Woraufhin in einem Moment wie im Gruselfilm unter Getöse ein riesiger Steinkopf erscheint. Plus das Biest (Vincent Cassel ist unter der etwas unglücklich gemachten Maske nicht zu erkennen), das dem Händler den Deal „ein Leben für eine Rose“ aufzwingt.
Den Rest kennt man als Märchenleser. Christoph Gans verändert nur zwei Dinge. Er fügt seiner Version eine andere Backstory hinzu. Der Prinz wird nicht wie im Original von einer alten Hexe verflucht, sondern vom Gott des Waldes, dessen Tochter (Yvonne Catterfeld) im Schloss Schlimmes widerfährt. Und am Ende zweifelt man kurz, ob man nicht doch ein Ticket für den „Herr der Ringe / Hobbit“ gelöst hat. Die komplette Natur - inklusive Steinriesen – erhebt sich gegen die Menschen. Eine Special-Effects-Schlacht, die sich hinter keinem Hollywood-Blockbuster zu verstecken braucht.
IDEAL FÜR: Menschen, die im Kino gern komplett in einer Märchenwelt versinken
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