Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Ein Raumschiffbrüchiger auf dem Mars


FilmClicks:
„Der Marsianer“: Matt Damon als einsamer Astronaut Mark Watney hat den Mars ganz für sich allein © 2015 20thCentury Fox
DIE STORY: Matt Damon ist „Der Marsianer“. In Ridley Scotts neuem Meisterwerk spielt er den US-Astronauten Mark Watney, der das Pech hat, allein auf dem Mars zurück zu bleiben. Die Raumfähre mit seinen Crew-Kollegen ist weg. Überstürzter Aufbruch, weil sonst ein Staubsturm das Raumschiff zerlegt hätte. Und Watney wurde nicht mitgenommen, weil ihn die anderen nach einem Unglücksfall tot wähnten.
Der NASA-Mann lebt aber noch. Doch er blickt er dem Tod ins Auge: „Es dauert vier Jahre, bis mich eine andere Mission erreicht. Und diese Station ist nur für 31 Tage ausgelegt.“
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Okay, der Astronaut sitzt ganz allein auf seinem Planeten, 140 Millionen Meilen entfernt von daheim. Doch deshalb aufgeben? Nein. Der  studierte Botaniker beginnt zu arbeiten. Sein erstes Projekt: „Ich brauche Wasser und Nahrung auf einem Planeten, auf dem nichts wächst.“

Mars-Mission: Astronaut Watney und Commander Lewis (Jessica Chastain) mit der Crew © 2015 20th Century Fox

DIE STARS: Oscar-Preisträger Matt Damon alias Mark Watney gehört die Leinwand in „Der Marsianer“ über weite Strecken ganz alleine – und er weiß sie perfekt zu füllen. Für die Szenen im All und auf der Erde hat Regie-Großmeister Ridley Scott („Alien“) zusätzlich ein Elite-Ensemble aufgeboten.
Jessica Chastain („Zero Dark Thirty“), Kate Mara („Fantastic Four“) und Michael Pena („Ant-Man“) gehören zur Crew der Raum-Mission Ares 3, die ohne den Kollegen Watney den Mars verließ.
Im NASA-Kontrollzentrum in Houston ist man zwar hocherfreut, als die Meldung kommt, Watney sei am Leben. Doch jetzt hat man dort wieder mal ein Problem, und zwar ein praktisch Unlösbares. Jeff Daniels („Dumm und Dümmer“) als NASA-Chef, Chiwetel Ejiofor („12  Years A Slave“) als Direktor der Mars-Mission und Kristen Wiig („Brautalarm“) als NASA-Sprecherin denken über einen Rettungseinsatz nach.

Verletzt: Mark Watney muss sich selbst operieren © 2015 20th Century Fox

DIE KRITIK: Regisseur Ridley Scott gelang mit „Der Marsianer“ ein Kino-Abenteuer, das alles vereint, was einen überwältigenden Film ausmacht: Eine tolle Story, atemlose Spannung, tiefere Bedeutung, perfekte Effekte und glorioses Spiel.
Scott führt mit meisterlicher Hand vor, wie aus einem spröde klingen Plot („ein Astronaut sitzt allein auf dem Mars und will wieder nach Hause“) ganz großes Kino entsteht. „Der Marsianer“ steuert nicht direkt sein großes Ziel an - die mögliche oder unmögliche Heimkehr - , sondern ist aus einer Vielzahl kleiner Geschichten aufgebaut, die alle ihren eigenen Spannungsbogen haben. Und die so das Publikum von Station zu Station immer intensiver fesseln.
Zu Beginn des einsamen Wegs von Matt Damon/Mark Watney steht der Astronaut allein im Zentrum: Wird es ihm gelingen, das Objekt aus seinem Körper heraus zu operieren, das ihn zuvor so schwer verletzt hat? Kann es ihm, dem Naturwissenschaftler, gelingen, auf dem Mars eine Art Gewächshaus zum Kartoffelanbau zu konstruieren? Wird es ihm gelingen, wieder mit dem Planeten Erde in Kontakt zu treten?

Der Raumfahrer als Landwirt: Matt Damon beim Kartoffelanbau © 2015 20th Century Fox

Wir verraten nicht zu viel, wenn wir diese drei Fragen mit Ja beantworten. Denn die ganz große Spannung des Films entsteht erst in dem Moment, in dem den NASA-Leuten in Houston klar wird, dass es da einen Raumschiffbrüchigen auf dem Mars gibt: Wie in aller Welt sollen sie den Mann von dort wieder zurückholen? Die Wissenschaftler schütteln den Kopf. Praktisch unmöglich.
Wissenschaft ist ein wichtiges Stichwort. „Der Marsianer“ ist zwar ein Science-Fiction-Film, doch einer, der auf physikalische, elektronische, raumfahrttechnische und auch botanische (die Kartoffeln!) Akkuratesse Wert legt. Der Wissenschaftsbezug war schon eine Stärke der Romanvorlage von Andy Weir. Ridley Scott kombiniert die Fakten mit der Sprache und den Bildern des Kinos.
„Der Marsianer“ ist nämlich auch  visuell ein Meisterwerk. Das beginnt bei den betörend schönen und abweisenden Bildern vom Mars (gedreht in der Wüste Jordaniens). Es setzt sich fort in den Nerven und Material zerfetzenden Action-Sequenzen, wenn auf dem Mars mal wieder etwas schiefgeht. Und es endet bei den Szenen aus dem Weltall, die den Spannungspegel weit in den roten Bereich ausschlagen lassen.
Zu guter Letzt besitzt dieses bitterernste Drama über Leben und Tod noch zwei ungemein positiv wirkende Zutaten: Humor und Optimismus.
Der Humor zeigt sich zum Beispiel in Sachen Musik: Die Raumschiff-Kommandantin Melissa Lewis (Jessica Chastain) hat beim Aufbruch vom Mars auch eine Sammlung ihrer Lieblingshits zurückgelassen, die dem armen Mark Watney freilich gar nicht gefallen: Sein Soundtrack auf dem Mars besteht aus Disco-Hits wie „Don’t Leave Me This Way“ oder „Waterloo“ (das Kinopublikum bekommt zur Erholung auch Rock-Evergreens wie Jimi Hendrix‘ „All Along The Watchtower“ zu hören).
Die Disco-Sounds vermögen allerdings nicht die Grundeinstellung des Astronauten Watney zu stören, der auch in der misslichsten Lage nie seine Zuversicht verliert. Das Credo des glorios spielenden Matt Damon bekommt man schon im Trailer vermittelt. „Ich garantiere euch, an irgend einem Punkt läuft einfach alles schief“, hört man ihn da dozieren. „Und dann sagt man, das war’s. Das ist mein Ende. Man kann das entweder akzeptieren – oder an die Arbeit gehen.“
Mit solchen Sprüchen transportiert der im Sinne des Wortes erdenferne Film auf einmal Botschaften, mit denen sich jeder Erdenbürger identifizieren kann. Und Watney/Damon setzt noch einen drauf: „Egal, was passiert: Sagt der Welt, sagt meiner Familie, dass ich nie aufgehört habe, zu kämpfen, um nach Hause zu kommen.“ Also, wenn das keine Message ist…
 
IDEAL FÜR: alle, die großes Kino lieben.






Trailer
LÄNGE: 142 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 08.10.2015
REGIE:  Ridley Scott


BESETZUNG
Matt Damon: Mark Watney
Jessica Chastain: Melissa Lewis
Michael Peña : Rick Martinez
Jeff Daniels: Teddy Sanders
Kristen Wiig: Annie Montrose
Sean Bean: Mitch Henderson
Chiwetel Ejiofor: Vincent Kapoor
Kate Mara: Beth Johanssen

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