Superhelden. Wie kann es passieren, dass die Superhelden der Avengers nicht die Welt, sondern nur noch die eigene Haut retten wollen? „Der Grundkonflikt des neuen Films ist politisch“, sagte Regisseur Anthony Russo beim Pressegespräch in Berlin. Der Plot: Nach einer Reihe von Avengers-Einsätzen, bei denen es zivile Opfer gab, will die UNO die Aufsicht über die Heldentruppe übernehmen.
„Diese Idee polarisiert die Avengers“, so Regisseur Russo. „Außerdem gibt es persönliche Probleme unter ihnen. Wir wollten, dass beide Hauptfiguren, Iron Man und Captain America, mit ihren gegensätzlichen Meinungen ein bisschen rechthaben. Aber beide sind natürlich mitverantwortlich dafür, dass der Konflikt so eskaliert.“
Kumpel. Im wirklichen Leben sind die Film-Kontrahenten natürlich gute Kumpel. „Mit Daniel Brühl zu drehen, ist wie mit einem nationalen Schatz zu drehen“, schwärmt Robert Downey Jr. über den Darsteller seines Widersachers. „Action-Filme sind immer nur so gut wie ihre Bad Guys. Und Daniel ist privat so ein liebenswürdiger, smarter und cooler Junge. Aber wenn er in die Schurkenrolle schlüpft…“
Daniel Brühl, der zuletzt als Niki Lauda in Ron Howards Rennfahrerdrama „Rush“ Hollywood-Luft schnupperte, ist von seinem Ausflug in die Superhelden-Welt begeistert. „Ich bin noch immer ganz überrascht darüber, ein Teil dieses Films zu sein“, sagt er. „Als ich die Einladung zum Casting bekam, schwankte ich erst einmal zwischen Panik und Angst. Ich dachte, ich brauche einen Monat, um all die Comics zu lesen. Aber dann ging alles ganz schnell. Meistens wartet man nach einem Casting wochenlang auf eine Reaktion. Hier bekam ich aber schon nach drei Tagen die Nachricht, dass ich die Rolle habe.“
Brühl nennt seinen Schurken, den Baron Zemo, eine „schillernde und attraktive Figur.“ Auf der Leinwand wird Zemo allerdings angesichts des heftigen Streits der Avengers untereinander fast an die Seite gedrückt.
Action am Airport. Deren „persönliche Probleme“ nehmen so gewaltige Ausmaße an, dass die Avengers in der heißesten Action-Sequenz des Films im Kampf Superhelden gegen Superhelden den Flughafen Leipzig zum Trümmerfeld machen. Deutschland ist nämlich einer der Hauptschauplätze des Films: „Es war eine wunderbare Erfahrung, in Deutschland zu drehen“, schwärmt Regisseur Russo. „Außerdem gibt es interessante Steuer-Anreize hier“. Auch Wien kommt übrigens, bei einem Bombenanschlag in der UNO-City kurz ins Bild. Diese Szenen wurden jedoch im Studio in Atlanta gedreht.
Warum aber musste ausgerechnet der Flughafen Leipzig dran glauben? „Das ist Daniel Brühls Lieblings-Airport“, witzelt Anthony Russo. Nein, im Ernst: „Wir bekamen keine Genehmigung, um am neuen Berliner Flughafen zu drehen. Aber der Airport Leipzig-Halle wird, gemessen an seiner Größe, ziemlich wenig genützt. Deshalb konnten wir dort unseren Set aufbauen. Allerdings haben wir viele Leipziger Szenen im Studio in Atlanta inszeniert. Vor allem jene, in denen etwas explodiert. Denn so etwas kann man auf einem Flughafen, auf dem ganz normaler Betrieb herrscht, natürlich nicht drehen.“
Serie. Eine Frage noch an Robert Downey Jr., der ja schon 2008 erstmals den Iron Man spielte: Robert, hätten Sie damit gerechnet, dass daraus eine ganze Serie von Filmen entstehen könnte?
Ein Lächeln, ein Kopfschütteln: „Ich bin nicht sehr gut darin, Dinge vorauszuplanen. Zum Glück gibt es andere Leute, die das perfekt beherrschen.“ Ein neues Projekt ist jedenfalls bereits in Arbeit. Nach „The First Avenger: Civil War“ werden wir Robert Downey Jr. schon 2017 in „Spider-Man: Homecoming“ als Tony Stark/Iron Man wiedersehen.