Luke Skywalker. Im letzten Film, der „Episode VII“, hatte er einen Kurzauftritt. Doch jetzt, in „Episode VIII“, spielt er eine der größten Rollen im ganzen Film: Mit Mark Hamill alias Luke Skywalker ist einer der wichtigsten Protagonisten der „Star Wars“-Saga auf die Leinwand zurückgekehrt.
„Für mich wurde der Dreh zu einem Erlebnis voller Nostalgie“, sagte der mittlerweile 66-jährige Hamill beim Pressegespräch in London. „Früher war ich der Hot-Shot-Pilot im Millenium-Falken – jetzt ist Oscar Isaac als Poe Dameron der mutigste Pilot. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würden die jungen Leute meine alte Spielzeugkiste durchwühlen. Aber der Cast von ,Die letzten Jedi‘ ist spektakulär – alle sind so talentiert. Und ich musste beim Dreh nicht mehr die schweren Lasten tragen.“
Die intensivste Begegnung zwischen Jung und Alt ist jene von Luke Skywalker mit der jungen Rebellin Rey (Daisy Ridley), die sich selbst zur Jedi-Ritterin ausbilden lassen möchte. „Wir hatten vor dem Dreh einige Wochen Probezeit mit Regisseur Rian Johnson, sodass wir alle Einzelheiten der Szenen durchsprechen konnten. Das war großartig“, sagt die Londonerin Ridley.
Doch Proben sind das eine – die Aufnahmen dann etwas anderes. Mark Hamill: „Daisy und ich hatten unsere Szenen geplant. Aber wir hatten nicht erwartet, dass wir beim Dreh mit Tonnen von kaltem Wasser besprüht werden würden. Bei all dem Wasser rundherum war es verdammt hart, sich auf die Dialoge zu konzentrieren.“
Prinzen. Daisy Ridley bekam als Nebenaufgabe während der Produktion die Ehre übertragen, die britischen Prinzen Harry und William (die im Film einmal kurz durchs Bild huschen) bei einer Führung durchs Studio zu geleiten. Ihr kurzer Kommentar: „Cool.“
Mark Hamill nutzte den Prinzen-Besuch zu einer Recherche. „Mein Luke Skywalker ist ja der Sage nach der Sohn der Senatorin Padmé Amidala und des Jedi-Ritters Anakin Skywalker. Macht ihn das selbst zu einem Mann von Adel? Ich habe die Prinzen gefragt.“ Eine zufriedenstellende Antwort bekam er freilich nicht. Hamill, grinsend: „Der eine Prinz sagte ja, der andere nein.“
Doch gehen wir von den intergalaktischen Adelsfragen weiter zum Kern von „Star Wars: Die letzten Jedi“.
Erde. Einerseits kommt der Planet Erde wie gewohnt in der Story nicht vor. „Ich kann garantieren, dass Luke Skywalker nie im New York von heute auftauchen wird“, sagt Regisseur Rian Johnson. Lachender Nachsatz: „Obwohl das eine witzige Idee ist. Ich würde diesen Film gern sehen.“
Andererseits bietet der Film aber auch mehr als nur ein erdenfernes Science-Fiction-Spektakel. Johnson: „Ich finde es gut, dass ,Episode VIII‘ ein bisschen mehr die Realität der Welt von heute widerspiegelt.“ Dabei spielt er unter anderem auf das Multi-Kulti-Ensemble an, in dem alle Kontinente und Hautfarben vertreten sind.
Vom „Star Wars“-Erfinder George Lucas hat der Regisseur jedenfalls schon seinen Ritterschlag bekommen. „Er war sehr freundlich in seinem Kommentar. Es tut verdammt gut, dass ihm der Film, den wir gedreht haben, gefällt.“
George Lucas hat alle Rechte an „Star Wars“ bekanntlich schon 2012 um geschätzte vier Milliarden Dollar an Disney verkauft. Was bei einigen Beobachtern den Argwohn keimen lässt, mit „Die letzten Jedi“ habe nun endgültig die „Disneyfizierung“ der Serie begonnen.
Regie. Regisseur Johnson, der auch das Drehbuch schrieb, schüttelt bei diesem Stichwort den Kopf. „Disneyfizierung? Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Niemand hat bei ,Die letzten Jedi‘ irgendwelche Forderungen erhoben. Ich wurde darin bestärkt, jenen Film zu machen, den ich mir vorstellte.“
Die Schauspieler schwärmen jedenfalls von der Arbeit mit dem Regisseur, der seine Karriere in der Arthaus-Welt begann. „Das war schon ein außergewöhnliches Erlebnis. Manchmal fühlte sich der Dreh an, als wären wir nicht bei einem Blockbuster, sondern bei einem kleinen Film“, sagt etwa Laura Dern, die als strenge Vize-Admiralin Amilyn Holde (mit chicen violetten Haaren) ihr „Star Wars“-Debüt feiert.
In ihrer Rolle trägt sie manchen Streit mit dem Draufgänger Poe Dameron aus, dessen Darsteller Oscar Isaac die gemeinsamen Szenen genoss: „Das war, als ob wir an einem intimen Set drehen würden.“
Gast-Star Benicio Del Toro: „Ich mag an Regisseur Rian Johnson, dass er so schnell ist.“ Oscar Isaac: „Rian ist wie ein Jazzmusiker von der West Coast: Schnell und sanft. Es gab beim Dreh viel Freiheit in all der Weildheit.“ Grinsender Einwand von John Boyega: „Rian hatte die schlimmste Playlist am Set. Er quälte uns mit seiner Musik.“
Carrie Fisher. Natürlich war beim Pressegespräch auch jene Hauptdarstellerin ein Thema, deren Anwesenheit im „Star Wars“-Kosmos schmerzlich vermisst wird: Carrie Fisher.
Als die Dreharbeiten zu „Die letzten Jedi“ im Juni 2016 endeten, ahnte niemand, dass dies der letzte Film in der Karriere der Sechzigjährigen sein würde. Carrie Fisher verstarb am 27. Dezember 2016, nachdem sie kurz zuvor während eines Fluges einen Herzstillstand erlitten hatte.
In der „Episode VIII“ hat sie als Anführerin der Rebellen noch einmal alle Fäden in der Hand. „Zur Magie des Kinos gehört die Illusion, dass Menschen ewig leben können“, sagt Domnhall Gleeson, den den düsteren Armitage Hux spielt. „Carrie war eine ungemein großzügige Frau und sie spielt im Film ganz wunderbar.“
Auch Regisseur Johnson verneigt sich vor seiner Hauptdarstellerin: „Wir hatten eine ganze Serie wunderbarer Momente am Set. „Wenn Carrie gerade nicht drehte, sprach sie gern über Bücher, über das Schreiben, über Worte. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich diese Zeit mit ihr verbringen durfte.“