Dreh in Wien. Es gab wenig Proteste, als im Sommer 2014 Wiens Prachtboulevard, die Ringstraße, für vier Nächte vor der Staatsoper gesperrt wurde. Ganz im Gegenteil: Viele Schaulustige rückten an, um vielleicht einen Blick auf Tom Cruise zu erhaschen. Der Star turnte für eine Action-Szene von „Mission: Impossible – Rogue Nation“ übers Dach des Opernhauses und winkte zwischendurch gelegentlich mal zu den Fans nach unten.
Drei Wochen lang brachte das Team des fünften „Mission: Impossible“-Films Hollywood-Flair nach Wien. Um die Staatsoper ins Bild rücken zu können, wurde sogar der Drehplan geändert. Ursprünglich sollte im Sommer in Marokko gedreht werden, jedoch: „Die Staatsoper stand nur während ihrer spielfreien Zeit im Juli und August zur Verfügung“ erzählt Marijana Stoisits, die Chefin der Vienna Film Commission.
Auch die „M:I 5“-Weltpremiere am 23. Juli fällt in die opernfreie Zeit der Staatsoper. Doch der prächtige Rahmen wird seine Wirkung auf die internationalen Gäste nicht verfehlen, wenn das Haus zum Kino wird. Neben Tom Cruise sind seine Co-Stars Rebecca Ferguson und Simon Pegg dabei. Auch Regisseur Christopher McQuarrie und Produzent Bryan Burk kommen nach Wien – sowie Journalisten aus etlichen Ländern.
Tom Cruise. Für den Megastar Tom Cruise ist die Gala bereits der zweite Premierenbesuch in Wien. 2013 kam er zum Start seines Science-Fiction-Thrillers „Oblivion“ in die österreichische Hauptstadt – und fühlte sich damals schon erkennbar wohl.
Das Projekt „Mission: Impossible 5“ nahm in Wien im Herbst 2013 erste Formen an. „Ich wurde vom Location Scout Gerhard Rupp informiert, dass eine sehr große US-Produktion Interesse an einem Dreh bei uns haben könnte“, sagt Marijana Stoisits. Ihre Vienna Film Commission, eine Einrichtung der Stadt, ist eine zentrale Anlaufstelle für Filmprojekte, die in Wien entstehen sollen.
Vom 28. Oktober bis zum 2. November 2013 reisten dann der preisgekrönte Production Designer James D. Bissell und eine Location Managerin nach Wien, um sich die Stadt genau zeigen zu lassen. Nach vier Wochen des Wartens folgte dann die Nachricht, dass auch Regisseur Christopher McQuarrie einen Wien-Besuch antreten wollte. Und der stürzte sich dann gleich auf sein Lieblingsobjekt – die Staatsoper. „Er ist, gemessen mit einem Schrittzähler, zehn Kilometer durch alle Räume und Gänge der Oper gewandert“, so Marijana Stoisits im FilmClicks-Interview.
Förderung. Waren die Schönheiten Wiens Argument genug, um die Produktion nach Wien zu bringen? Nicht ganz: „Mitentscheidend war eine Förderung aus dem Topf der FISA (Filmstandort Austria) beim Wirtschaftsministerium“, sagt Stoisits. „Da wurden 500.000 Euro bereitgestellt. Gemessen am Werbewert für Wien und Österreich, den wir durch diesen Film erzielen, ist das gar nichts. Denn durch ,Mission: Impossible 5‘ kommt Wien weltweit ins Kino und dann jahrelang ins Fernsehen. Und zur Premiere gibt es rund um den Globus Wien-Berichte im Fernsehen.“
Schon während des Drehs, erinnert sich die Commission-Chefin, habe Cruise an eine Wien-Gala für den Film gedacht: „Er sagte, das würde ich gerne machen.“ Seit März beobachtete sie dann, wie die Idee der Wiener Weltpremiere Realität wurde. „Die Saat war wohl, dass sich alle beim Dreh hier so wohlgefühlt haben. Wir gaben dem Team das Gefühl, dass wir alles möglich machen.“
Wird es dank „Mission: Impossible 5“ nun eine „Mission: Possible“, neue Hollywood-Produktionen leichter nach Wien zu bringen? Nicht unbedingt. Marijana Stoisits: „Das ist eine Frage des Geldes.“ Sie plädiert dafür, die Mittel des FISA-Programms, das vorrangig nationale Produktionen unterstützt, weiter für internationale Projekte zu öffnen. „Allein durch die Ausgaben am Drehort kommt das Geld, das hier bereitgestellt wird, vier bis fünf Mal wieder herein – auch durch die Beschäftigung von Filmschaffenden aus Österreich.“