Eröffnung. Am Anfang steht die Begegnung mit Gott. Freilich ohne Gebete, Weihrauch und fromme Sprüche: Diagonale-Chefin Barbara Pichler hat „Superwelt“, den neuen Film von Karl Markovics, für die Eröffnungsgala am 17. März ausgewählt. Und dessen Inhalt wird von Autor/Regisseur Markovics mit zehn Worten so umrissen: „Frau trifft Gott. Frau verliert Gott. Frau findet Gott wieder.“
Noch während der Diagonale, am 20. März, läuft „Superwelt“ regulär in Österreichs Kinos an. Der Film kommt mit dem Rückenwind einer höchst erfolgreichen Berlinale-Weltpremiere nach Graz. „Bei so einem Stoff ist es ein schmaler Grat vom Drama zum Erbauungs-Traktat oder zum Kitsch“, kabelte FilmClicks aus Berlin. „Doch Karl Markovics gerät nie auch nur in die Nähe dieser Gefahrenzonen.“
Spielfilme. „Superwelt“ ist einer von 22 abendfüllenden Spielfilmen, die bei der Diagonale gezeigt werden. Herausragende Produktionen des Jahrgangs 2014 sind genauso dabei wie neue Filme, die in Graz erstmals vor Publikum laufen. Zur ersten Kategorie zählen etwa „Amour Fou“ von Jessica Hausner, „Macondo“ von Sudabeh Mortezai oder „Risse im Beton“ von Umut Dag. Unter den neuen Werken finden sich Filme wie „HomeSick“ von Jakob Moritz Erwa, „Kreuz des Südens“ von Barbara Eder oder „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ von Andreas Prochaska.
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Ähnlich ist die Verteilung bei den 19 abendfüllenden Dokumentationen. Im Rückblick werden hier etwa „Im Keller“ von Ulrich Seidl, „Global Shopping Village“ von Ulli Gladik oder „We Come As Friends“ von Hubert Sauper gezeigt. Wichtige Premieren: „Unter Blinden“ von Eva Spreitzhofer, „Wie die anderen“ von Constantin Wulff und „Über die Jahre“ von Nikolaus Geyrhalter.
Spezialprogramme. Dem Dokumentarfilmer Geyrhalter ist obendrein ein Diagonale-Personale gewidmet, bei dem insgesamt acht seiner Filme zu sehen sind. Womit wir bei den Spezialprogrammen des Festivals wären.
Als internationaler Gast ist 2015 die französische Regisseurin Mia Hansen-Love eingeladen, die mit ihrem neuen Werk „Eden“ und sechs weiteren Filmen nach Graz kommt. „In memoriam“ heißt es beim Rückblick auf Arbeiten von Florian Flicker und Michael Glawogger, die 2014 viel zu früh verstarben.
Großes Interesse könnte die Reihe „Draußen in der Stadt“ auslösen. Die Diagonale zeigt alle 18 Folgen der gleichnamigen Serie, die 1978 vom ORF nach Drehbüchern von Günter Brödl entstanden. Günter Brödl? Richtig – das war der 2000 verstorbene Erfinder der Rock-Kultfigur Ostbahn-Kurti, der die Texte zu allen Songs des Dr. Ostbahn schrieb.
Die Diagonale arbeitet einmal mehr mit anderen Institutionen zusammen. Das Österreichische Filmmuseum präsentiert mit der Reihe „Alfred Kaiser“ drei Programme mit Werken des hochklassigen, doch fast vergessenen Filmkünstlers Kaiser (1940 – 1994). Das Filmarchiv Austria kommt mit der Schau „Eigensinn und Geschichte“, Synema präsentiert die Reihe „Die vertriebene Avantgarde“.
Der Festival-Trailer wurde diesmal vom Experimentalfilmer Lukas Marxt gestaltet, der 2014 zu den Gewinnern der Diagonale-Preise zählte.
Preise. Die in jeder Hinsicht wertvollen Diagonale-Preise zählen ja zu den markanten Kennzeichen des Grazer Festivals. Schon bei der Eröffnung am 17. März erhält Tobias Moretti den „Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur“. Außer der Urkunde wird Moretti ein Werk des Kärntner Künstlers Heimo Zobernig nach Hause tragen, das Zobernig für diesen Anlass gestiftet und gestaltet hat.
Am 21. März werden dann von den Festival-Jurys insgesamt 20 Preise verliehen, die mit Bargeld- und Sachleistungen von rund 150.000 Euro verbunden sind. An der Spitze steht der Große Diagonale-Schauspielpreis des Landes Steiermark für den besten Spielfilm und den besten Dokumentarfilm aus Österreich. Beide Kategorien sind mit je 21.000 Euro dotiert.
FilmClicks wird als Online-Medienpartner der Diagonale ausführlich über das Festival berichten. Die kompletten Programm-Informationen gibt’s auf
www.diagonale.at