Markovics. „Gott ist überall. Und spricht vor allem zu Gabi“: Mit diesem schönen Slogan kündigt die Diagonale ihren Eröffnungsfilm an.
„Superwelt“ ist der zweite Film, bei dem Karl Markovics nicht vor, sondern hinter der Kamera tätig ist. Wie schon bei seinem Erstling „Atmen“, der bei der Weltpremiere in Cannes gefeiert wurde, ist der Wiener für Drehbuch und Regie verantwortlich.
„Superwelt“ handelt vom „Einbruch des Metaphysischen in den eingespielten Kosmos des Vorhersehbaren“. Im Mittelpunkt steht die Hausfrau und Supermarkt-Kassierin Gabi Kovanda (Ulrike Beimpold), die eines Tages eine göttliche Eingebung hat.
Karl Markovics über seinen Film, der im Sommer 2014 im Osten Österreichs gedreht wurde: „In gewisser Weise ist ,Superwelt‘ die Weiterführung meines ersten Film ,Atmen‘. In beiden Fällen geht es um die Erkenntnis, in die Welt geworfen zu sein und um die Folgen, die diese Bewusstwerdung nach sich zieht.“
Vor der Gala zur Diagonale-Eröffnung feiert „Superwelt“ schon seine Weltpremiere in Berlin. Karl Markovics wurde mit der Produktion zur Berlinale (5. – 15. Februar) eingeladen. Am 20. März läuft der Film dann regulär in Österreichs Kinos an.
Geyrhalter. Auch Nikolaus Geyrhalter, dem bei der Diagonale eine Werkschau mit insgesamt acht Dokumentationen gewidmet ist, macht vor der Reise nach Graz in Berlin Station. Bei der Berlinale präsentiert der Wiener sein neues 180-Minuten-Werk „Über die Jahre“, das natürlich auch bei der Diagonale gezeigt wird.
Die Dokumentation umfasst einen Zeitraum von zehn Jahren. „Geyrhalter beobachtet den Niedergang einer Waldviertler Textilfabrik, erzählt aus der Sicht der Betroffenen vom Prozess des Arbeitsloswerdens und des Manchmal-wieder-Arbeit-Findens“, heißt es im Text zum Film. „Über die Jahre“ sei „ein Denkmal für Industriezweige, die in Europa auszusterben beginnen und ein Film, der anonyme Arbeitslosenzahlen zu Menschen macht.“
Hansen-Love. Mit der Pariserin Mia Hansen-Love lädt die Diagonale eine Filmemacherin als internationalen Gast ein, die, so die Begründung, „das vermeintlich Unspektakuläre des Alltäglichen“ ins Zentrum ihrer Arbeit stellt. Zu sehen sind alle vier Langfilme der Regisseurin. „Eden“, das im Herbst 2014 beim Festival Toronto herauskam, wird erstmals in Österreich gezeigt.
Das Hauptprogramm der Diagonale mit seinen wichtigsten Schienen – dem Spielfilm- und dem Doku-Wettbewerb – wird, wie erwähnt, erst am 5. März veröffentlicht. Schon jetzt steht fest, dass auf die Teilnehmer ein wahrer Preisregen wartet. Mit insgesamt 150.000 Euro sind die Diagonale-Preise sehr hoch dotiert.
Festival-Chefin Barbara Pichler dazu: „Die Aufgabe eines Festivals ist es, Öffentlichkeit für Filme herzustellen. Preise schaffen Aufmerksamkeit für Filme und ihre Macher/innen. Zudem sind sie Ausdruck der Wertschätzung dieser Leistungen.“
Ein Filmkünstler, der 2014 mit dem Preis Innovatives Kino (für „High Tide“) ausgezeichnet wurde, hat in diesem Jahr den neuen Diagonale-Trailer gedreht. Lukas Marxt über das Motto seines Kurzfilms: „Einsam kann nur der Betrachter werden, niemals jedoch seine Umgebung.“
Bei der Diagonale 2015 werden in Graz wieder 25.000 Besucher, davon 1.300 Fachbesucher aus der Filmbranche, erwartet. FilmClicks wird als Online-Medienpartner der Diagonale ausführlich über das Festival des österreichischen Films berichten.