Jake Gyllenhaal über seinen neuen Film „Life“


„Hey Jake, hab doch mal wieder ein bisschen Spaß!“

26.03.2017
Interview:  Peter Beddies

Bärtig in Berlin: Jake Gyllenhaal auf Promotion-Tour für sein Science-Fiction-Drama „Life“ © Sony

Jake Gyllenhaal: Zuletzt sahen wir ihn als scheiternden Bergsteiger in „Everest“ und als mysteriösen Schriftsteller in „Nocturnal Animals“. Jetzt umkreist der Hollywood-Star als Astronaut die Erde: Im Science-Fiction-Drama „Life“ schließt er Bekanntschaft mit einer außerirdischen Kreatur. Im FilmClicks-Gespräch erzählt Gyllenhaal über seine wahren Helden, über seine distanzierte Beziehung zur Raumfahrt – und darüber, wie man seinen Namen korrekt ausspricht.


FilmClicks: Jake, wie wird Ihr Nachname eigentlich ausgesprochen? In digitalen Nachschlagewerken heißt es Gyllenhaal mit einem G.
Jake Gyllenhaal: Falsch. Es spricht sich Dschillenhoal. Meine Mutter hatte mir den Namen Jacob gegeben. Wahrscheinlich hat sie mal gedacht, dass sie meinen Namen auf einem dicken Buch lesen würde. Zumindest hat sie mir das als Kind immer wieder erzählt. Sie meinte, das würde unglaublich gut klingen: Jacob Gyllenhaal. Tja, nun musste sie ihre Ansprüche etwas runterschrauben (lacht).
 
Wollten Sie jemals Schriftsteller werden?
Nein, das war nur die Fantasie meiner Mutter. Sie muss wohl mal in einem Buchladen den Namen Jacob Gyllenhaal gelesen haben und fand ihn toll. Ich selbst habe mir nie vorstellen können, etwas zu schreiben. Also etwas zu schreiben, das schon. Aber ich bezweifle sehr, ob Literatur dabei herausgekommen wäre.

Schwerelos in der Raumstation ISS: Jake Gyllenhaal als Astronaut in „Life“ © Sony

Wechseln wir zu Ihren Filmen, konkret zu „Life“ . Wenn man sich anschaut, was Sie in den letzten Jahren so gespielt haben, das war schon vorwiegend düster, oder?
Ja, in solchen Filmen finde ich mich immer wieder. Egal, was ich mache. Ich lande bei solchen Projekten.
 
Woran liegt`s?
Keine Ahnung. Vielleicht grübele ich besonders gern (grinst). Nein, ganz im Ernst, mich interessieren Abgründe und Außenseiter mehr als die strahlenden Helden. Bei mir ist es so, dass ich mich als weißer Mann in den USA sehr bevorzugt fühle. Wahrscheinlich gehe ich deshalb ganz gern in die Bereiche, in denen es wehtut. Das muss meinen Beratern und Freunden auch aufgefallen sein.
 
Wieso?
Weil sie meinten: „Hey Jake, hab doch mal wieder ein bisschen Spaß!“. Und wo lande ich? Bei einem Film wie „Life“.
 
…der von der Prämisse her schon sehr an „Alien“ erinnert, oder?
Das hat mich aber nicht zögern lassen. Wie oft passiert es schon, dass wir nach dem Kinobesuch sagen: „Wow, das habe ich jetzt so wirklich noch nie gesehen!“. Es hat alles schon mal gegeben und jede Geschichte lässt sich auf irgendwas zurückverfolgen. Ich hatte eher Bedenken, ob die Ideen, die der Regisseur so hatte, auch alle umzusetzen wären. Und jetzt kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin.

„Life“: Jake Gyllenhaal (M.) mit Rebecca Ferguson und Regisseur Daniel Espinosa © Sony

Womit wurden Sie denn gelockt – was hat Sie gereizt?
Es war auf jeden Fall nicht die Aussicht, in einem Film über einen Trip ins All mitzuspielen. Das hat es schon so oft gegeben. Ich wollte gern das sehen, was sich unser Regisseur Daniel Espinosa vorgenommen hatte. Einen Film über Angst und Paranoia zu machen, wenn das Neue anders ist, als wir uns das vorgestellt haben. Außerdem werde ich an einer gewissen Stelle im Film mit Calvin konfrontiert, dem außerirdischen Wesen. Nur er und ich in einem Raum. Genau das hat mich gereizt. Allein mit einem Alien!   
 
In ein paar Jahren wird es soweit sein, dass man auch als Normalbürger…
 Nein!
 
Sie wissen doch gar nicht, was ich fragen wollte!
 Oh doch! Ich beantworte diese Frage nicht zum ersten Mal. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, ins All zu fliegen. Meine Helden waren auch nie diejenigen, die von da oben die Welt betrachtet haben.
 
Wieso nicht? Wen verehren Sie?
Kennen Sie die Doku „Powers of Ten“ von Charles und Ray Eames?
 
Nein, noch nie gehört.
Müssen Sie sich mal anschauen, echt interessant. Da geht es darum, dass es verschiedene Wege gibt, ganz nach oben zu kommen und über allem zu schweben. Man kann ins All fliegen. Aber man kann sich auch auf ein Handtuch im Park legen und immer tiefer in sich selbst gehen von Stufe eins bis Stufe zehn. Irgendwann kommt man dann auch exakt an denselben Punkt. Das finde ich großartig. Entspricht eher meinem Wessen, als ein Raumschiff zu besteigen.
 
Und Ihre Helden?
Das sind Menschen, die hier auf der Erde bleiben und sich damit beschäftigen, wie Wesen oder Dinge von innen funktionieren.
 
Wäre der Gedanke, ein Raumschiff zu besteigen, nicht mal nach der letzten US-Präsidentenwahl im November reizvoll gewesen?
Oh Mann, jetzt machen Sie aber ein sehr großes Fass auf! Also, ich gebe zu, dass ich gleich nach diesem Tag mit dem Gedanken gespielt hatte, irgendwas zu machen. Irgendwo hin zu gehen.
 
Was hat Sie davon abgehalten?
Das kann ich Ihnen wirklich nicht im Detail erklären. Dafür reicht die Zeit jetzt nicht aus. Um es ganz kurz zu erklären. Gleich nach der Wahl war in den USA ein sehr schöner Geist zu spüren. Ein Geist, der uns alle zusammengeschweißt hat. Das hält bis heute an. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich eine Verantwortung für den Menschen trage, der mein Land regiert. Also kann ich nicht weg.
 



Kritik
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