DIE STORY: Das Science-Fiction-Drama „Life“ beginnt mit einer Sensationsmeldung. Zum ersten Mal, so will es die Story, wird außerirdisches Leben entdeckt.
Dies geschieht, der Film spielt in der nahen Zukunft, auf der internationalen Raumstation ISS. Dort dockt ein unbemannter Lastenflieger an, der Gesteinsproben vom Mars mitbringt. Als der Wissenschaftler Hugh Derry (Ariyon Bakare) das Material untersucht, findet er das mikroskopisch kleine Fossil eines Einzellers.
Mit der Zufuhr von Luft und einer Zuckerlösung versucht Derry, das versteinerte Wesen vom Mars wieder zum Leben zu erwecken - und siehe an, es funktioniert. Der Einzeller beginnt, sich zu bewegen. Auf der Erde verleiht man ihm den Namen Calvin.
Das Ding bleibt allerdings nicht lange ein Einzeller. Es wächst rasant, was seine Wiedergeburts-Helfer im Raumschiff anfangs richtig stolz macht. Erst, als das Wesen immer größer und auch aggressiver wird, erkennen sie, dass sie das Fossil möglicherweise nicht hätten reanimieren sollen.
Calvin, der äußerlich zunächst an einen Seestern und später an einen Kraken erinnert, beginnt ein mörderisches Treiben auf der ISS-Station. Die Überlebenden müssen erkennen, dass sie keine Chance haben, dieses Wesen zu kontrollieren. Deswegen ändern sie ihre Pläne. Sie wollen Calvin nicht mehr zur Erde bringen. Ganz im Gegenteil: Weil das Biest eine Gefahr für die gesamte Menschheit darstellen könnte, soll es mit allen Mitteln von unserem Planeten ferngehalten werden.
DIE STARS: Regisseur Daniel Espinosa holte für „Life“ zwei Topstars vor die Kamera: Jake Gyllenhaal („Nocturnal Animals“) und Ryan Reynolds („Deadpool“). Die Newcomerin Rebecca Ferguson, die in „Mission: Impossible – Rogue Nation“ an der Seite von Tom Cruise durch die Wiener Staatsoper turnte, kehrt nun als Ärztin der Raumstation ISS ins Kino zurück.
Sie alle müssen sich immer wieder von einem Wesen aus dem Trickcomputer die Show stehlen lassen. Die außerirdische Kreatur Calvin – die furchterregend wirkt, aber nicht eklig oder wie ein Monster aussieht –, ist eindeutig Chef im Ring. Von Calvin gibt es übrigens gemeinerweise keine Fotos. Im Trailer und natürlich auch auf der Leinwand entfaltet das Biest aber seine ganze Kraft.
DIE KRITIK: Die Besatzung eines Raumschiffs hat eine außerirdische Kreatur an Bord, die für Angst, Schrecken und Tod sorgt: Der Plot von „Life“ klingt wie eine kurze Inhaltsangabe des SciFi-Klassikers „Alien“.
Trotz dieser Ähnlichkeiten ist „Life“ aber kein Plagiat, sondern ein ganz eigenständiger Film geworden. Denn bei „Alien“ ging’s ja um finstere menschliche Kräfte, die den Außerirdischen in Richtung Erde lotsten. In „Life“ wird das Drama hingegen ohne böse Absichten ausgelöst – durch wissenschaftliche Bemühungen.
Dass da ein Fossil, also ein versteinertes Wesen, wiederbelebt wird, ist eine Annahme, die zumindest für Laien nicht völlig unrealistisch klingt. Dass dieses Lebewesen dann zu wachsen beginnt, folgt der Logik der Natur. Und dass sich das gehätschelte Ding, das sogar noch einen Kosenamen bekommt, bald als gefräßiger Killer entpuppt? Tja, willkommen im Kino. Jeder starke Film braucht einen starken Schurken.
„Life“ ist ein Film, der sehr geschickt mit einer Frage jongliert, die den Menschen immer schon faszinierte: Gibt es außerirdisches Leben oder nicht? Auf der einen Seite sind wir neugierig (die Entdeckung erdähnlicher Planeten sorgt in der Realität stets für Schlagzeilen). Auf der anderen Seite macht es uns nervös, wer oder was uns denn da von fernen Himmelskörpern entgegentreten könnte.
In „Life“ wird diesbezüglich der schlimmste Albtraum der Menschen wahr. Diese Form von Leben aus dem All ist absolut tödlich.
Wie soll man nun mit dem monströsen Etwas namens Calvin umgehen? Im Film suchen vor allem Jake Gyllenhaal und Rebecca Ferguson die Antwort auf diese Frage.
Erst versuchen die Astronauten, den außerirdischen Drachen zu töten. Doch der zieht es vor, andere umzubringen und selbst am Leben zu bleiben. Dann wollen sie Calvin mit einer List hinaus ins kalte All expedieren. Das scheint zu funktionieren, doch das Ding findet einen Weg in die Raumstation zurück.
Die Raumfahrer befürchten, dass Calvin nicht nur ihre Kollegen verspeist, sondern schlechthin alles Leben vernichtet. Was die beiden zur moralischen Frage führt, ob sie bereit sind, ihr eigenes Leben zu opfern, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern.
All das wird vom schwedischen Regisseur Daniel Espinosa mit großer Spannung, aber auch mit anschwellendem Pathos inszeniert.
Der Showdown? Hier die klaustrophobische Enge der Raumstation - dort das unendliche Weltall. Hier die friedliche Expedition der Menschen, die vom Forschergeist angetrieben wird - dort das böse Wesen aus der Galaxis. Diese Elemente und Handlungsstränge verknäueln sich zu einem gordischen Knoten, der schließlich in einem dramatischen Finale gesprengt wird. Wie die Sache ausgeht, wollen wir aber natürlich keinesfalls verraten.
IDEAL FÜR: alle SciFi-Fans, die der Kombination aus einer smarten Story und Hochspannung viel abgewinnen können.