Gal Gadot über ihre Karriere, die Armee und „Wonder Woman“


„Es wird Zeit für Heldinnen im Kino“

16.06.2017
Interview:  Peter Beddies

Gal Gadot als Wonder Woman: „Den Umgang mit Waffen habe ich schnell gelernt“ © Warner Bros.

Wer ist Gal Gadot? Noch vor ein paar Wochen war ihr Name nur Film-Insidern geläufig. Doch nun gilt die schöne Israelin, 32, rund um den Globus als Star der Stunde. Das verdankt sie ihrer Titelrolle in „Wonder Woman“: Als Superheldin liefert sie eine gloriose Leistung ab – in einem Film, der von den Fans und den Kritikern gleichermaßen bejubelt wird. Doch was machte sie bisher, wie verlief ihre Karriere? Und – wie spricht man ihren Namen aus? FilmClicks-Redakteur Peter Beddies hat die Schauspielerin und zweifache Mutter, die ein sehr realistisches Training für Action-Rollen absolvierte (sie diente zwei Jahre in der israelischen Armee) schon vor einiger Zeit getroffen. Jetzt ist der ideale Moment gekommen, ihre Ansichten zu veröffentlichen.


Die neue „Wonder Woman“ Gal Gadot über…

 …die richtige Aussprache ihres Namens:
Auch wenn man mich in Amerika häufig als Gell Geddho ankündigt, mein Name wird so ausgesprochen, wie man ihn schreibt. Also Gal Gadot. Mit Betonung auf o und t beim Nachnamen.
 
…den Wandel im Action-Kino:
Viele Jahrzehnte hinweg war es doch immer dasselbe. Was hat man im Kino gesehen? Den männlichen Helden, der alles regelt und die Frau, die eine super sexy Figur macht und ihn in Gefahr anbettelt: „Bitte, rette mich!“. Damit sollte sofort Schluss sein. Denn das entspricht nicht dem wahren Bild der Frauen von heute. Es wird Zeit für Heldinnen im Kino!
 
…ihren Weg zur Filmkarriere:
Zufälle, es gab viele Zufälle. Ich war schon früh ziemlich groß. Meine 1,78 Meter hatte ich bereits als junges Mädchen. Erst hatte ich getanzt. Dann wurde ich angesprochen, ob ich nicht modeln wollte. Schönheitswettbewerbe und erste kleinere Schauspieljobs schlossen sich irgendwie an, ohne dass ich darum kämpfen musste. Das wurde später in den USA anders.
 
….ihre Anfänge in Hollywood:
Früher habe ich das nie jemandem erzählt, weil es blöd klingt, wenn man sich beschwert, dass man Jobs nicht bekommt. Doch heute kann ich sagen, dass es nervtötend sein kann, wenn man eine Rolle fast hat, aber dann doch nicht bekommt. Das ist mir so oft passiert, dass ich schon dachte, es würde mit der Karriere in Hollywood nicht klappen. Und so geht es unglaublich vielen talentierten Menschen. Sie bekommen einfach nie ihre Chance.

Mit Filmpartner Chris Pine: „Ich dachte schon, mit der Karriere wird es nichts“ © Warner

…ihren Wehrdienst in der israelischen Armee:
Für viele Menschen mag das eigenartig klingen. Aber jeder Mann und jede Frau geht in Israel zur Armee. Also war ich auch für zwei Jahre dort. Und da mir oft die Frage nach den Stunts beim Film gestellt wird: Nein, in der Armee habe ich keine Stunts gemacht und auch nichts in der Richtung trainiert. Was ich aber dort sehr schnell gelernt habe, war der Umgang mit Waffen. Das ist mir von Beginn an sehr leicht gefallen.
 
…ihren Durchbruch in Hollywood:
Ohne den „Fast and Furious“-Regisseur Justin Lin und Vin Diesel wäre ich heute wohl nicht dort, wo ich bin. Als mich Justin 2009 für „Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile“  engagierte, war er genauso begeistert wie Vin von meinem Umgang mit Waffen. Die beiden wollten gern, dass ich das bei den Folgefilmen anderen Schauspielerinnen beibringe. Was ich hin und wieder auch gern getan habe. Auf jeden Fall gehörte ich so sehr schnell zur „Fast“-Familie. Und durfte mehrfach miterleben, was für eine tolle Truppe das ist.
 
…Stunts in ihren Filmen:
Ich habe sehr viel von Vin Diesel gelernt. Mit seiner Reibeisenstimme hat er mir mal gesagt: „Wenn du Angst vor Stunts hast, ist das völlig normal. Nur sieh zu, dass die Angst weg ist, wenn die Kamera angeht. Dann musst du dich komplett vergessen und nur für diesen einen Moment leben“. So halte ich es seitdem immer. Stunts sind die schwierigsten Dinge für mich als Schauspielerin. Aber zugleich sind sie auch das Aufregendste, was man sich bei einem Film vorstellen kann.

Am Set mit Regisseurin Patty Jenkins: „Stunts sind das Schwierigste“ © Warner
   
...starke Frauen im Kino:
Mal ganz ehrlich. Frauen versuchen in unserer Gesellschaft schon seit längerer Zeit, wesentlich besser zu sein als ihre männlichen Kollegen. Wir müssen als Ehefrauen alles geben. Wir sind als Mütter gefordert. Und dann noch der Stress im Beruf. All das hat dazu geführt, dass Frauen heute viel selbstbewusster und aufrechter durchs Leben gehen als früher. Das muss sich endlich mal im Kino niederschlagen.
 



Kritik
Wonder Woman
Der Superheldinnen-Film „Wonder Woman“ beeindruckt mit einer großartigen Hauptdarstellerin (Gal Gadot), starker Action, smarten Dialogen und einer vielschichtigen Story, die ihn weit von anderen Comic-Verfilmungen abhebt. Mehr...