„Ich wäre ein schlechter Spion“
14.08.2015
Interview:
Anna Wollner
Die Topstars Henry Cavill („Superman - Man of Steel“) und Armie Hammer („The Lone Ranger“) sind in „Codename U.N.C.L.E“ Freunde und Kontrahenten zugleich. Der Engländer Cavill spielt den amerikanischen Geheimagenten Napoleon Solo, der Amerikaner Hammer den russischen Spion Illya Kuryakin. Im FilmClicks-Gespräch erzählen die beiden, wie sie die Hürden ihrer Rollen gemeistert haben.
FilmClicks: Mister Cavill, Mister Hammer – Sie sprechen in der Originalfassung von „Codename U.N.C.L.E.“ beide gelegentlich deutsch. Wie schwer war das zu lernen?
Armie Hammer: Oh, sehr schwer. Ich kann auf Deutsch eigentlich nur „Wie geht’s“ sagen. Das war‘s.
Henry Cavill: Ich habe etwas Deutsch in der Schule gelernt, die Sprache kam mir also ein wenig vertraut vor. Aber die Schule ist halt auch schon eine Zeitlang her. Und das Deutsch, das ich im Film spreche, ist ein sehr technisches Deutsch. Das kam erschwerend hinzu. Dann hatte ich auch noch einen sehr langen Monolog. Ich bin ganz schön ins Schwitzen gekommen.
Hammer: Stell dich nicht so an. Was soll ich denn sagen? Ich hatte zu allem Überfluss in meinem Englisch auch noch einen gespielten russischen Akzent. Ich musste also eine komplette Sprache neu lernen und meine Muttersprache mit einem Akzent auffrischen.
Noch schlimmer als das Deutschlernen waren mit Sicherheit nur die Action-Szenen, oder?
Cavill: Für mich war die Unterwasser-Szene am härtesten. Ich musste recht tief tauchen, um Armie zu retten. Wir musste beide relativ lange die Luft anhalten und ich konnte unter Wasser kaum was sehen, ich hatte ja keine Schwimmbrille. Du hast bei so einer Szene immer im Hinterkopf, dass die potenzielle Möglichkeit besteht, zu ertrinken. Es ist ja fast schon egal, ob es einen Rettungstaucher gibt oder nicht. Wenn ich erst Wasser geschluckt habe, ist es eh zu spät.
Hammer: Ach komm, das bisschen Wasser war doch nicht schlimm. Ich bin drei Tage lang hinter einem Auto her gerannt. Wir haben die Szene drei Nächte lang gedreht, an einem dunklen, verlassenen Ort, der im Film Ost-Berlin darstellt. Ich bin also um drei Uhr nachts durch ein nachgebautes Ost-Berlin gelaufen. Es war kalt, Henry und Alicia Vikander saßen ganz bequem im Auto, hatten vermutlich eine warme Tasse Kaffee oder Tee und ich musste hinter Ihnen herrennen. Wobei ich froh war, aus meinem eigenen Auto raus zu sein.
Sie meinen sicherlich den Trabi, in dem Sie zu Beginn von „Codename U.N.C.L.E.“ fahren?
Hammer: Ja, ich bin 1,96 Meter groß. Das Auto ist gefühlt kleiner als ich. Es musste extra umgebaut werden, damit ich mit meinen Knien hinters Lenkrad kam.
Die Chemie zwischen Ihren Figuren Napoleon Solo und Illya Kuryakin liegt im Film irgendwo zwischen Romanze und Hassliebe. Wo kommt das her?
Cavill: Damit haben wir nichts zu tun. Das stand alles so im Skript. Regisseur Guy Ritchie hat sich das ausgedacht. So sehr Armie Hammer und ich einander mögen – am Ende sind wir halt auch nur Schauspieler, die das umsetzen, was der Regisseur von uns verlangt. Das Lob geht also an Guy.
Wer würde denn einen Kampf zwischen Ihnen beiden gewinnen?
Hammer: Oh, das haben wir noch gar nicht ausprobiert. Wahrscheinlich würden wir uns nach wenigen Sekunden einfach nur in den Armen liegen
Cavill: Die Welt würde gewinnen, wenn wir kämpfen.
Filmclicks: Wären Sie selbst ein guter Spion?
Cavill: Ich wäre ein schlechter Spion. Spione sind ja nicht das, was wir uns darunter vorstellen. Im Film romantisieren wir das Bild von Spionen. Im echten Leben ist das wohl ein sehr einsamer, düsterer Lebensstil. Du musst immerzu verschwinden und bist unauffällig.