Elizabeth Banks
über „Panem“, Jennifer Lawrence und ihr Projekt „Pitch Perfect 2“
„Katniss hat Eier in der Hose“
20.11.2014
Interview:
Anna Wollner
Ganz klar – der Star von „Die Tribute von Panem“ ist Jennifer Lawrence als Kämpferin Katniss. Aber die „Hunger Games“ haben auch in den Nebenrollen starke weibliche Helden. Eine davon ist Elizabeth Banks. In „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ steht sie in als Effie Trinket zum dritten Mal Katniss Everdeen zur Seite. Allerdings nicht mehr als Stilberaterin, sondern als Mitstreiterin, die aus der Glamourwelt Panems zu den Aufständischen übergetreten ist. Beim FilmClicks-Interview in Berlin erzählte die Amerikanerin über ihre Rolle, den Dreh und ihr aktuelles Projekt: Sie produziert die Musik-Komödie „Pitch Perfect 2“. Neben Anna Kendrick und Hailee Steinfeld spielt sie eine der Hauptrollen und führt obendrein Regie. Wir zeigen den ersten Trailer!
FilmClicks: Frau Banks, Hand aufs Herz – wenn Sie sich eine Figur in der „Panem“-Reihe aussuchen dürften, wer wären Sie gerne?
Elizabeth Banks: Katniss natürlich.
Warum?
Weil sie Eier in der Hose und eine starke Moral hat. Sie ist hübsch, wird bewundert und respektiert. Sie ist unverfälscht.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Sind Sie neidisch auf Jennifer Lawrence?
Nein, dafür kennen wir uns zu lange. Und, um ehrlich zu sein – ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Als wir mit dem ersten Film der Serie angefangen haben, war sie ein ganz normales Mädchen. Heute ist sie eine junge Frau, die unfreiwillig in eine Position geworfen wurde, über die keiner mehr eine Kontrolle hat. Sie hat zum Glück erkannt, dass darin auch eine Macht liegt. Sie hat ihre Stimme gefunden, die Leute hören ihr zu. Aber es gibt eben auch den Druck, dass sie etwas Wichtiges zu sagen hat. Und glauben Sie mir, Jennifer Lawrence hat etwas zu sagen
Ist sie erwachsen geworden?
Ich würde Jennifer Lawrence jetzt nicht unbedingt als reif bezeichnen, das würde sie nicht mögen. Aber sie ist wirklich reifer geworden, und vor allem einflussreicher.
Genauso wie Sie. Sie gelten gerade durch ihre Rolle als Effie Trinket mittlerweile als Mode-Ikone.
Naja, ich komme da langsam hin. Effie hat geholfen.
Wie wichtig ist Ihnen Mode?
Ob Sie es glauben oder nicht: Zuhause trage ich am liebsten Jeans oder Jogginghose. Aber im Beruf glaube ich an Fashion und Style.
Warum?
Es liegt in der Natur des Menschen, etwas Einzigartiges schaffen zu wollen. Sich abzuheben. Es liegt in unseren Genen, dass wir uns mit etwas schmücken wollen. Klar passt nicht jeder Stil zu mir, aber wenn er dir gefällt – super. Ich will, dass junge Leute wissen, dass ihre Individualität von Bedeutung ist.
Und dennoch tragen Sie in „Mockingjay Teil Eins“ meistens grau. War das nicht langweilig?
Nein, es hat vor allem gepasst. Im zweiten Film, „Catching Fire“, hat jeder rund um die Uhr im Fernsehen dabei zugesehen, wie die Teilnehmer der Hungerspiele einander gegenseitig in einer Arena umbrachten. Diese Fernseher gibt es jetzt nicht mehr, weil der Krieg bei den Leuten zuhause angekommen ist. Der Krieg ist auf einmal für jeden in Panem real. Da passen keine bunten Farben. Aber ich verspreche Ihnen, im zweiten Teil von „Mockingjay“ trage ich wieder ein paar echte Hingucker.
Auch der Abschlussfilm, der im November 2015 kommt, ist ja schon im Kasten. Wie war der letzte Drehtag?
Oh, da war ich schon sehr traurig. Aber ich bin direkt zum nächsten Set weitergezogen und habe mit „Pitch Perfect 2“ angefangen. Als Darstellerin, Regisseurin und Produzentin. Das nimmt meine Zeit gerade voll und ganz in Anspruch. „Pitch Perfect“ hat mehr oder weniger mein Leben übernommen.
Machen Sie den Seitenwechsel hinter die Kamera, weil es in Hollywood für Frauen nicht allzu viele gute Rollen gibt?
Ja. Das ist ein echtes Problem. Selbst Jennifer Lawrence, die wohl berühmteste Schauspielerin unserer Tage, kriegt in der „Panem“-Reihe nicht nur einen, sondern gleich zwei männliche Co-Stars an die Seite gestellt. Wir können doch froh sein, wenn es in Actionfilmen wenigstens eine starke Rolle für Frauen gibt. Ich hoffe, das ist ein Durchbruch, weiß aber nicht, wann es das das nächste Mal geben wird.
Beim kommenden „Ghostbusters“-Film vielleicht…
Da wäre ich sofort dabei!
Ihre Beziehung zu Hollywood war nicht immer leicht. Hassen Sie die Filmindustrie?
Ich würde nicht sagen „hassen“. Das Wort ist zu stark. Aber ich habe viel Liebe übrig. Das ist auch das, was mich antreibt. Die Schauspielerei ist das einzige, was ich kann. Ich bin zu alt, um Ärztin zu werden, ich habe also gar keine andere Wahl, als meinen Job zu machen. Ich habe im Theater mein Handwerk gelernt, daran glaube ich auch. Ich glaube, dass Geschichten uns näher zusammenbringen und wir durch sie etwas über uns lernen, Sachen zu hinterfragen.
Die zwei „Mockingjay“-Filme wurden teilweise in Deutschland gedreht. Wie wohl haben Sie sich hier gefühlt?
Streuen Sie ruhig Salz in die Wunde.
Wieso?
Ich habe hier gar nicht gedreht. Nur meine Team-Mitglieder. Und die haben es geliebt, mir immer vorgeschwärmt, wie toll es in Berlin war. Wie sie mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren sind und Bier getrunken haben. Das Leben ist unfair.