Der „Transformers“-Star: „Ich habe hier nur mitgespielt!“
18.07.2014
Interview:
Anna Wollner
Mark Wahlberg: Als Teenager sammelte der erlebnisorientierte Junge aus Boston Eintragungen ins Strafregister. Als 20-Jähriger wurde er, Künstlername Marky Mark, zum Popstar. Und seither verwandelte er sich zu einem der großen Stars des Hollywood-Kinos, der es, in Martin Scorseses „Departed“, bis zu einer Oscar-Nominierung brachte. Für seine aktuelle Arbeit wird Wahlberg vor Oscar-Ehrungen verschont bleiben. Dafür ist sein neuer Film einer der großen Kassenknüller des Jahres. Im Michael-Bay-Actionreißer „Transformers: Ära des Untergangs“ löst Wahlberg Shia LaBeouf als Hauptdarsteller der „Transformers“-Serie ab. FilmClicks traf ihn zum Interview.
FilmClicks: Mister Wahlberg, lassen Sie uns über „Transformers“ sprechen.
Mark Wahlberg: Moment. Bevor wir anfangen, muss ich etwas klarstellen. Fragen Sie mich nicht nach dem Budget des Films, nach dem Product Placement oder irgendwelchen anderen Einzelheiten. Darüber müssen Sie mit Regisseur Michael Bay reden. Ich habe hier nur mitgespielt
(lacht sichtlich genervt).
Na gut. Aber wir müssen wir kurz über die Technik des Films reden. Die Roboter wurden ja erst spät am Computer in die Bilder eingefügt. Sie spielten bei den Dreharbeiten also stundenlang ins Leere. Wie fühlte sich das an?
Naja, albern, um ehrlich zu sein. Denn nur weil es im Kino geil aussieht, ist das beim Drehen noch lange nicht so beeindruckend. Manchmal kam ich zum Set und filmte eine echt emotionale Szene mit dem Transformer Optimus Prime. Der war aber natürlich gar nicht da. Die Crew-Mitglieder standen um mich rum, haben Chips gegessen oder am Handy gespielt. Die waren sichtlich unbeeindruckt.
Sie müssen dieses Verfahren aber schon von der Komödie „Ted“ kennen, wo ein virtueller Bär Ihr Partner war.
Klar. Aber im Vergleich zu „Transformers“ war „Ted“ echt einfach. Die einzige Actionszene ist dort jene, in der ich von Ted, dem Bär, verprügelt werde. Bei „Transformers“ gab es statt einem computergenerierten Charakter gleich zwölf oder 15 auf einmal.
Wie haben Sie sich bei den Stuntszenen geschlagen?
Es hätte besser laufen können.
Warum?
In einer Szene musste ich über eine Stahlstrebe sprinten. Die war nicht breiter als ein normaler Tisch. Auf dem Boden wäre das kein Problem gewesen, aber zwanzig Stockwerke über dem Boden war das schon nervenaufreibender. Michael Bay fragte mich, warum ich mich an der Wand festhalte. Er hätte so viele große Geschichten über mich gehört, wie ich von Häusern springe und durch Fenster. Ich konnte nur antworten, Alter, das ist lange her. Heute habe ich vier Kinder und eine Frau. Ich gebe es zu, ich hatte echt Schiss.
Sie haben für „Transformers: Ära des Untergangs“ monatelang trainiert. Wie oft wollen Sie ihrem Körper diesen physischen Wandel noch antun?
Solange er mitmacht. Was viele gar nicht wissen – die Muskeln wieder zu verlieren ist viel anstrengender, als sie anzutrainieren. Die Flüssigkeitsdiät zum Gewichtsabbau war das schlimmste. Sechs Wochen lang nichts zu essen, nur Flüssigkeit zu mir nehmen. Ich war echt unglücklich und schlecht drauf. Meine Frau und meine Kinder haben ständig gesagt, iss‘ doch einfach was.
Aber dennoch werden Ihre Kinder es Ihnen gedankt haben. „Transformers“ ist endlich mal ein Film mit Ihnen, den sie auch sehen dürfen.
Oh ja. Zwei Stunden nach der Premiere in New York haben sie unser Hotelzimmer zerlegt. Sie haben natürlich Transformer gespielt. Meine Frau wachte von dem ganzen Krach auf und ich musste ihr erklären, warum die Kids um halb zwei Nachts noch immer wach und übers ganze Gesicht mit Süßigkeiten verschmiert sind. Ich freue mich schon darauf, mit Ihnen noch mal in den Film zu gehen. Auch wenn sie dann vermutlich unser Haus zerstören werden.
Wie steht es eigentlich um Ihr Verhältnis zu Deutschland?
Bestens. Ich war in keinem anderen Land so lange und so oft wie in Deutschland. Deutschland hat sogar meine frühe Schauspielkarriere finanziert. Ich konnte hier weiter Musik machen und auftreten und musste nie irgendwelche Rollen des Geldes wegen annehmen. Ich konnte also meine Rechnungen bezahlen, weil ich hier ein paar Mark verdient habe.