DIE STORY: „Transformers: Ära des Untergangs“ lässt die Geschichte der stählernen Aliens, die sich als Autos tarnen können, wieder von vorn beginnen. Das menschliche Personal der ersten drei Filme um Shia LaBeouf wurde komplett ausgetauscht und ist nicht mehr dabei. Unverändert blieb allerdings das Grundthema der Filme. Heldenhafte Transformers, die Autobots, stehen schurkischen Transformers, den Decepticons, gegenüber. Auch die Menschen entwickeln diesmal eigene Transformers. Keine besonders gute Idee, wie sich bald herausstellt.
Der neue Film beginnt vier Jahre nach der Schlacht von Chicago, die 2011 in „Transformers: Dark of the Moon“ zu sehen war. Die Menschheit hat irgendwie genug von den Alien-Ungetümen. Der CIA-Mann Harold Attinger (Kelsey Grammer) arbeitet daran, alle verbliebenen Außerirdischen aufzuspüren und verschwinden zu lassen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der erfolglose Erfinder Cade Yeager (Mark Wahlberg), der daheim in der texanischen Provinz einen verbeulten LKW ankauft. Doch als er den Truck näher unter die Lupe nimmt, erkennt er, dass die Rostlaube in Wahrheit ein Autobot ist – und zwar Optimus Prime, der Chef der Truppe.
Als die CIA von der Angelegenheit Wind bekommt, schickt sie ein Kommando aus, um Optimus zu zerstören. Doch der Autobot kann sich retten und nimmt Cade Yeager, dessen Töchterl Tessa (Nicola Peltz) und deren Freund Shane (Jack Reynor) mit auf die Flucht. Es entwickelt sich ein episches Ringen vom Längenformat eines Shakespeare-Dramas (der Film dauert zwei Stunden und 45 Minuten!). Die Reise geht von Amerika bis nach China. Und wieder einmal steht das Schicksal des Planeten auf dem Spiel.
DIE STARS: Die wahren Stars von „Transformers – Ära des Untergangs“ stammen aus dem Trick-Computer und tragen Namen wie Optimus Prime, Ratchet, Galvatron oder Lockdown: Das sind die Aliens, die man praktischerweise auch als Spielzeug kaufen kann.
Das menschliche Ensemble wird vom Action-erprobten Mark Wahlberg angeführt, der mit der Newcomerin Nicola Peltz eine puppenhaft hübsche Film-Tochter verpasst bekam. Kelsey Grammer, als Titeldarsteller der legendären TV-Serie „Frasier“ eher im Comedy-Bereich daheim, darf hier die gewaltbereite Paranoia eines CIA-Kapos ausspielen. Stanley Tucci spielt einen charismatischen, jedoch nicht ungefährlichen Erfinder, Konzern-Boss und Milliardär, der einen, wenn man will, gelegentlich an Apple-Guru Steve Jobs erinnern kann.
DIE KRITIK: „Dark of the Moon“, der letzte „Transformers“-Film, verblüffte sein Publikum mit einem Plot voller Ironie. Die Mondlandung 1969 wurde dort als Suchmission nach einem gestrandeten Transformer-Raumschiff gedeutet. Auch an der Katastrophe von Tschernobyl 1986 waren demnach Außerirdische beteiligt.
Solche Anspielungen sind „Transformers – Ära des Untergangs“, dem vierten Film der Serie, vollkommen fremd. Der humorlose Actionreißer wirkt storymäßig so, als sollte er vor allem einem erzkonservativen Publikum gefallen.
Mark Wahlberg ist als Hauptfigur Cade Yeager zwar Erfinder von Beruf, zugleich aber ein vierschrötiger Redneck, der nach dem Motto „Leg‘ dich nicht mit Texanern an“ handelt. Sein Haus hat er zur flirtfreien Zone erklärt: Er selbst, ein Witwer, will keine Dates, und auch seine hübsche Teenie-Tochter Stella (Nicola Peltz) hat strikte Anweisung, sich von den Jungs fernzuhalten (was sie allerdings nicht befolgt).
Wenn dieser Cade Yeager entdeckt, dass sich hinter seinem alten LKW der mächtige Transformer Optimus Prime verbirgt, gibt das Regisseur Michael Bay die Chance, die erste bombastische Action-Sequenz ins Bild zu setzen. Und dabei bleibt’s dann auch. Der neue „Transformers“-Film haut dem Betrachter eine Zehn-Jahre-Vorratspackung Action um die Ohren, in der es nach allen Regeln der Kunst schießt und scheppert und brennt und kracht.
Die Dialoge sind von äußerster Banalität und nur dazu da, die Brücke von einer Action-Szene zur nächsten zu schlagen. Obwohl der Film sehr ernsthafte Themen anreißt (Überwachungsstaat, Allmachtsphantasien, die Zukunft der Menschheit), ist die Handlung absolut nebensächlich. Michael Bay, der Chef-Feuerwerker unter den Hollywood-Regisseuren, hat mit feinsinniger Story-Entwicklung und Schauspieler-Arbeit einmal mehr nichts am Hut. Dafür inszeniert er formidable Verfolgungsjagden, Zweikämpfe und Schlachtengemälde, vor denen man angesichts ihrer formalen Brillanz den Hut ziehen muss.
Allerdings: Im nicht enden wollenden Action-Trommelfeuer in 3D werden nicht nur viele Schurken und manche Helden erschlagen. Auch als Zuschauer kann’s einem in diesem lärmenden Dauerfurioso passieren, dass man sich irgendwann wie erschlagen fühlt.
IDEAL FÜR: Filmfans, die niemals den Appetit auf Action verlieren.