Emmanuelle Bercot


„Die Zeit war gnädig zur Deneuve“

16.02.2014
Interview:  Peter Beddies

Catherine Deneuve in „Madame empfiehlt sich“: Ein Film als Geschenk zum Siebziger © Thim Film

Catherine Deneuve ist der französische Filmstar schlechthin. Seit 50 Jahren im Job, dreht sie immer noch mit schöner Regelmäßigkeit mindestens einen Film pro Jahr. Im letzten Jahr hat sie einen extra gedreht. Denn ihr wurde zum 70. Geburtstag  von Regisseurin Emmanuelle Bercot die Tragikomödie „Madame empfiehlt sich“ angeboten. Wie die Filmemacherin die Deneuve erlebt hat, erzählt sie im FilmClicks-Interview.   


Regisseurin Emmanuelle Bercot © Unifrance

FilmClicks
: Es dürfte viele Filmemacher in Frankreich geben, die gern einen Film mit Catherine Deneuve drehen würden. 
Emmanuelle Bercot: Ich habe auch lange Zeit davon geträumt. Aber irgendwann habe ich dann begriffen, dass es für alle Zeiten ein Traum bleiben wird, wenn ich nichts dafür tue. Also habe ich mich hingesetzt, das Drehbuch mit dem Titel „Madame empfiehlt sich“ für Catherine geschrieben und es ihr geschickt. Und sie hat sofort zugesagt.
 
Waren Sie sehr überrascht?
Nein, eigentlich nicht. Ich traf mal einen Kollegen, der mir erzählte, dass Catherine mich und meine Arbeit sowohl kennt als auch schätzt. Also hatte ich keine Bedenken, ihr das Skript zu schicken und war auch nicht überrascht, als ihr OK kam. Sie hat sich sogar dafür bedankt, dass ich ein Drehbuch speziell für sie geschrieben habe. So etwas gefällt Schauspielern immer.

Madame kann, so hört man, schwierig sein.
Das habe ich auch gehört. Aber in den zwei Monaten, die wir miteinander verbracht haben, war sie exzellent gelaunt und jeder hatte Spaß mit ihr.
 
Wahrscheinlich auch, weil sie ständig rauchen durfte.
Stimmt. Sie hat sich sehr gefreut, als sie das im Drehbuch las. Wenn man ihr verbieten würde, zu rauchen, dann könnte ihre Stimmung sehr schnell umschlagen. Und das will sicher keiner erleben.
 
War das Ihr Geschenk an Catherine, dass in „Madame empfiehlt sich“ ständig geraucht wird?
Nein, das ist eher eine Ersatzhandlung. Ich habe vor sechs Jahren aufgehört, zu rauchen. Aber bis heute finde ich es unglaublich attraktiv, wenn Menschen rauchen. Im Film macht das Rauchen Sinn. Ich wollte mit dem Film auch Catherine Deneuve ein wenig nahe kommen. Deshalb sollte sie so rauchen wie sie es auch im Leben tut. 
 
Catherine Denueve ist seit 50 Jahren im Geschäft. Und immer noch begehrt und schön. Aus Ihrer Sicht der Filmemacherin: Warum ist sie noch so gut zu filmen?
Das hat mit ihrer Aura zu tun. Besser kann ich es auch nicht beschreiben. Man sieht, dass die Zeit nicht spurlos an ihr vorbei gegangen ist. Aber die Zeit war gnädig zu ihr. Sie sieht immer noch sehr schön aus. Man muss nicht nachhelfen, um sie auch im Film altersgerecht schön aussehen zu lassen. Und was mir auch aufgefallen ist: sie gehört zu den wenigen Menschen, die einen Raum betreten und sofort richten sich alle Augen auf sie. Keine Ahnung warum, aber das habe ich jetzt mehrfach erlebt.
 
Wissen Sie jetzt alles über Madame Deneuve?
Ich glaube, es gibt niemanden auf dieser Welt, der alles über sie weiß. Auch ein Grund, warum man sie heute noch faszinierend findet. Sie hat diese mysteriöse Ausstrahlung gepaart mit dem Wissen, dass sie einen sehr klaren Strich zieht. Es gibt viele Dinge, über die sie nie reden würde. Und ist es nicht auch schön, ein paar Geheimnisse zu haben in dieser Welt, die so durchscheinend ist?              




Kritik
Madame empfiehlt sich
„Madame empfiehlt sich“ ist ein wunderbar leichtfüßiges Roadmovie mit einer alterslosen Catherine Deneuve. Mehr...