Madame empfiehlt sich

DIE STORY: „Madame empfiehlt sich“ ist eine Art Roadmovie. Bettie (Catherine Deneuve) war früher mal eine Schönheit. Jetzt kommt sie in die Jahre. Der Ehemann ist schon gestorben. Der Geliebte verlässt sie für eine wesentlich Jüngere. Also setzt sich Bettie ins Auto, raucht pausenlos und fährt durchs Land. Zwischendurch liest sie noch ihren Enkel auf und bringt ihn zu Verwandten.  
 
DIE STARS: Die Deneuve ist im letzten Jahr 70 geworden. Und was lässt sich eine Leindwandgöttin zum Geburtstag schenken? Natürlich einen Film. „Madame…“ ist komplett auf Catherine Deneuve zugeschnitten. Sie ist in beinahe jeder Szene zu sehen.   
 
DIE KRITIK: Auch die Diven unserer Kindheit kommen langsam in die Jahre. Madame Deneuve kann nicht länger Frauen in den besten Jahren spielen. Also ergibt sie sich in ihr Schicksal und spielt Frauen, die die besten Jahre hinter sich haben, aber noch lange nicht aufgeben und in den Ruhestand gehen wollen.
Die Filmemacherin Emmanulle Bercot hat der Deneuve hier ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk gemacht. Der Film hat einzig und allein Bettie in den Fokus genommen. Alle anderen Figuren, das mag man schade finden, es ist aber auch schön radikal, stehen nett in der Gegend herum, interessieren aber eigentlich nicht die Bohne.
Immer geht es um Bettie, die ein Restaurant in der Bretagne betreibt. Gern denkt sie an frühere Zeiten zurück, als sie zur Schönheitskönigin gewählt wurde. Die Gegenwart sieht weniger glamourös aus. Die Geschäfte im Restaurant laufen nicht besonders gut, der geliebte Mann findet sie zu alt. Überhaupt, es wird Zeit für einen Tapetenwechsel, findet Bettie, setzt sich ans Steuer des Autos und fährt los. Als ihre Tochter sie anruft und bittet, ihren Enkelsohn zum Opa väterlicherseits zu bringen, ist Bettie erst ungehalten, aber dann macht sie es doch.
Viele Filme würden jetzt zum Läuterungsprozess kommen. Aber „Madame..“ schenkt sich all dies. Bettie ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich die nächste Zigarette anzuzünden oder über das Leben im Allgemeinen zu schimpfen. Catherine Deneuve, alles andere wäre eine Überraschung, geht in der Rolle voll auf. Demnächst, nach dieser herrlichen Verweigerung an beinahe alles, sehen wir sie dann vielleicht als liebende Großmutter.

IDEAL FÜR: alle, die Catherine Deneuve gern beim lustvollen Rauchen und Autofahren zuschauen.