„Ich bin ein ganzes Entertainment-Paket“
03.04.2014
Interview:
Peter Beddies
Roberto Blanco: Der Mann ist im deutschen Sprachraum eine Legende. Ein Sänger und Entertainer aus den guten alten Tagen, wie es nur noch ganz wenige gibt. Jetzt kommt der 76-Jährige auf seine alten Tage auch noch ins Kino. Besser gesagt: Man kann ihn dort hören. In „Rio 2 – Dschungelfieber“ spricht er – wie schon im ersten „Rio“-Film - die Rolle des freundlichen Tukans Rafael.
FilmClicks: Welche Filmhelden waren Ihnen in der Jugend die liebsten?
Roberto Blanco: Oh, Sie sprechen mit einem Mann, der als Kind im Internat war.
Das heißt, Sie hatten damals keinen Kontakt zum Kino?
Doch, doch. Meinen ersten Film werde ich mit sechs oder sieben Jahren gesehen haben. Das war in Beirut, wo ich zur Schule gegangen bin. Als erstes habe ich „Dumbo“ gesehen und dann „Fantasia“ von Walt Disney.
Ihre Eltern sind im Variété aufgetreten. War das der Platz, an den Sie sich als Kind geträumt haben - oder war es das Kino?
Schwer zu sagen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es wohl das Varietè. Meinen Vater vom Bühnenhintergrund aus im Frack zu sehen, das war toll. Und dann gab es ja dieses Erlebnis mit Zarah Leander.
Was war mit der großen Diva?
Nichts Sensationelles, ich war ja noch ein Kind. Es gab da dieses Fest, das König Faruk ausgerichtet hat. Mein Vater ist aufgetreten. Also war ich auch da. Und als mich Zarah Leander so rumlaufen sah, hat sie mich geschnappt und zu sich auf den Schoß gesetzt.
Haben Sie die Dame später nochmal gesehen?
Ja, ich habe ihr von unserem Treffen damals erzählt und bekam gleich zwei Umarmungen. Was soll ich sagen, ich habe mich in dieser Welt des Showbiz schon immer wohlgefühlt und wohl als Kind schon Blut geleckt. Egal, wo gesungen und getanzt wurde, war der kleine Roberto ganz vorn mit dabei.
1957 hatten Sie ihren ersten Auftritt im Film „Der Stern von Afrika“. Wenn Sie heute so zurückschauen, wären Sie lieber mehr Schauspieler gewesen?
Nein, ich bin Entertainer. Ich habe die amerikanische Schule durchlaufen. Was ist denn ein Entertainer? Singen, Tanzen, Schauspiel, Theater. Das ist etwas, das man hier bei uns weniger kennt. Denken Sie mal an Sinatra. Der ließ sich auch nicht auf eines reduzieren. Ich bin wie er ein ganzes Entertainer-Paket. Und jetzt neu dazu, die Synchronisation.
Sie sprechen in „Rio 2“ schon zum zweiten Mal den Riesentukan Rafael.
Ja, und das finde ich ganz und gar wunderbar. Rafael ist wie Roberto. Er ist positiv und lieb zu Kindern. Er vergöttert seine Frau, obwohl er manchmal lieber allein zum Karneval gehen möchte. Das ist typisch Roberto.
Es gibt den schönen Satz im Film, dass wenn die Frau froh ist…
… dann geht es dem Manne ebenso. Das ist sehr schön dem Leben abgelauscht, finde ich auch. Es ist wohl überall auf der Welt so. Wenn es der Gattin gut geht, ist der Tag gerettet.
„Rio 2“ bietet auch einen schönen Ausblick auf die Fußball-WM. Wem gehört Ihr Fußball-Fan-Herz?
Zum einen, nicht nur, weil ich da lange gelebt habe, Bayern München. Ich kenne alle Verantwortlichen der Führungsriege noch von damals, als sie gespielt haben: Hoeneß, Beckenbauer, Rummenigge. Aber, weil sie einen so tollen Fußball spielen, finde ich auch Borussia Dortmund sehr gut.
Wer wird Weltmeister?
Sagen wir mal so. Deutschland wird ins Finale einziehen. Aber der Cup bleibt in Südamerika.
Also Brasilien.
Das haben Sie jetzt gesagt. Ich habe Südamerika gesagt. Dort gibt es mehrere Mannschaften, denen ich das durchaus zutraue.