Kermit hat einen Doppelgänger
01.05.2014
Interview:
Anna Wollner
Außerhalb seiner Auftritte in Film und Fernsehen macht er sich rar in der Öffentlichkeit, dabei ist er doch einer der größten Stars im Showbiz: Kermit, der Frosch von den Muppets. In seinem neuen Kino-Abenteuer „Muppets Most Wanted“ hat es der Grünkopf schwer, denn er wird mit einem Doppelgänger, dem diebischen Constantine, verwechselt. Was zur Folge hat, dass Kermit erst mal unschuldig hinter Gittern landet, bevor die Rettung naht. Inzwischen ist aber alles wieder gut. Bei der Berliner Premiere von „Muppets Most Wanted“ nahm sich Kermit Zeit zu einem ausführlichen FilmClicks-Interview.
FilmClicks: Kermit, es ist noch sehr früh, gerade mal kurz nach Neun. Haben Sie schon gefrühstückt?
Kermit: Die Zeit macht mir gar nichts aus – ich bin von Natur aus Frühaufsteher. Und Kaffee-Trinker. Als Frosch brauche ich nicht viel, ein Espresso, das reicht mir. Dann mache ich ein bisschen Frühsport, gehe joggen oder schwimmen. Heute war ich kurz im Tiergarten im Teich. Das macht mich wach.
Wie fühlt es sich an, zurück im Showgeschäft zu sein?
Ich war ja nie wirklich weg. Ich war immer da. Aber das ist halt Showbusiness. Manchmal macht man große Filme und manchmal eben nicht. Wir haben lange Zeit keinen gemacht, bis vor 2 Jahren. Jetzt mit allen Muppets wieder vor einer Kamera zu stehen, ist schon toll.
Wie halten Sie sich fit?
Ich renne jeden Tag mindestens eine Meile: Normalerweise werde ich dabei von einem Schwein verfolgt. Das kann ich nur jedem empfehlen. Finden Sie ein Schwein, dass Sie verfolgt und sie werden schnell schneller.
Wo wir gerade schon vom Schwein reden....
Wenn es denn sein muss.
Wie würden Sie ihre Beziehung zu Miss Piggy beschreiben?
Scary. Es ist manchmal schon beängstigend. Es geht jetzt schon eine ganze Weile zwischen uns, seit knapp 30 Jahren. Ich muss mich jede Stunde bei ihr melden, fragen wie es ihr geht, weil sich das ständig verändert. Ich will ihren Gemütszustand nicht einfach nur vermuten. Ich will ihn wirklich wissen
Wirklich?
Absolut. Das ist für mich wesentlich sicherer.
Zählen Filmhochzeiten denn überhaupt?
Hochzeiten im Film sind nicht rechtsgültig. Die zählen nicht. Falls Sie also vorhaben, in einem Film zu heiraten, tun sie das nicht. Das gilt nicht. Das macht nur Ärger. Miss Piggy und ich sind also nicht verheiratet.
Weiß Sie das?
Ja sie weiß es. Auch wenn sie es nur ungern zugibt. Sie wird ihnen wahrscheinlich sagen, dass ich Bindungsängste hätte. Aber wir sind ja schon seit über 30 Jahren ein Paar. Das ist mir Liebesbeweis genug.
Würden Sie ihr jemals einen Heiratsantrag machen?
Ich mache ihr viele Anträge. Nur eben keinen Heiratsantrag. Gestern Abend erst habe ich ihr vorgeschlagen, ein Schnitzel essen zu gehen. Sie war nicht so begeistert von der Idee. Sie dachte Schnitzel sei aus Schwein.
In „Muppets Most Wanted“ merkt Miss Piggy nicht, dass der echte Kermit durch den schurkischen Frosch Constantine ersetzt wird. Hat Sie das getroffen?
Es ist ja nur ein fiktiver Film, kein Dokumentarfilm. Also nicht wirklich passiert. Constantine ist ein ganz großartiger Schauspieler, der zufälligerweise ein russischer Frosch ist. Wir haben lange nach ihm gesucht - wir hatten Glück, ihn zu finden. Ich hätte nie im Leben eine Doppelrolle übernehmen können. Wir sind ja in den gleichen Szenen. Und Green Screen hätte mit mir einfach nicht funktioniert. So ehrlich bin ich. Da hätten Sie nur meine Augen gesehen. Ich verschwinde da nur.
Sie haben mit vielen Stars gearbeitet. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?
Also erstmal sage ich jetzt das, was ich sagen muss. Danach sage ich Ihnen die Wahrheit. Just for the record: der wichtigste und größte Star, mit dem ich je zusammengearbeitet habe, ist natürlich Miss Piggy. Und um ehrlich zu sein: Lady Gaga hat mich beeindruckt, wir haben ein Duett zusammen gesungen. Sie ist ein bisschen komisch, aber auch sehr talentiert.
Wer war die größte Diva am Set?
Oh, eindeutig Miss Piggy. Sie hat sich dieses Mal sogar vertraglich zusichern lassen, dass ihr Trailer und ihre Garderobe so groß sind, dass die Garderoben all ihrer Co-Stars in ihre reinpassen würden. Mich hat man mit einer ganz normalen Spüle abgespeist. Ich bin so bescheiden, sagen zu können, dass mir das gereicht hat. Ich bin ja nur ein einfacher Frosch, aber sie hatte über 23 Kostümwechsel im Film bei einer Auswahl von 150 Kleidern. Ich hatte den ganzen Film über nur ein Kostüm. Sonst war ich nackt.
Was machen Sie nach Drehschluss?
Am liebsten hänge ich ein bisschen in meinem Sumpf rum und gucke Fernsehen. Das mag jetzt komisch klingen, ist aber so.
Ihre Lieblingsfernsehserie im Moment?
„House of Cards“. Kevin Spacey ist ein ganz großartiger Schauspieler.
Sie stehen auf Bösewichte?
Ja, in Gewisser Weise hat „House of Cards“ mir geholfen mich auf „Muppets Most Wanted“ vorzubereiten. Immerhin haben wir hier auch einen ziemlichen Bösewicht als Gegner.
Was wäre Ihr schauspielerischer Traum?
Einmal im Leben in einem Actionfilm die Hauptrolle zu übernehmen. Tom Cruise in „Mission: Impossible“, Harrison Ford in „Indiana Jones“ oder Johnny Depp in „Fluch der Karibik“ – das hätte alles auch ich spielen können. Ich könnte genauso gut Jack Sparrow sein. Ich habe ja schon mal einen Piratenfilm gemacht. Aber mich fragt ja keiner.
Sie klingen resigniert?
Ein bisschen. Ich habe erst vor kurzem festgestellt, dass Schauspieler für ihren Job bezahlt werden. All die Jahre habe ich umsonst gearbeitet, weil ich meinen Job liebe. Stellen Sie sich mal vor, wie reich ich sein könnte.
Viele wünschen sich Sie und Miss Piggy als Oscar-Hosts. Könnten Sie sich das vorstellen?
Definitiv. Aber ich weiß nicht, ob die Academy sich das vorstellen könnte. Sie haben noch nie gefragt, aber wenn Billy Crystal das kann, kann ich das auch. Wir haben ungefähr die gleiche Größe. Ich könnte sogar seinen Smoking auftragen.