Zwei vom alten Schlag

Zwei alte Herren schlagen zu


FilmClicks:
Senioren-Boxen in Hollywood: Robert De Niro (70) vs. Sylvester Stallone (67) © Warner Bros.
DIE STORY: Zwei legendäre Boxer haben in „Zwei vom alten Schlag“ seit 30 Jahren eine Rechnung offen. Billy „The Kid“ McDonnen (Robert De Niro) und Henry „Razor“ Sharp (Sylvester Stallone) waren nie ganz große Boxer. Aber zu einiger Berühmtheit in Pittsburgh hat es schon gereicht. Da „Razor“ dereinst seinen sportlichen Ruhestand erklärte, bevor es zu einem dritten und entscheidenden Kampf hätte kommen können, verfolgt „The Kid“ der Albtraum, nicht alles im Leben erreicht zu haben. Als eines Tages das Angebot vorliegt, noch einmal gegeneinander anzutreten, ist die Stunde der Revanche gekommen.     
DIE STARS: Robert De Niro (70) und Sylvester Stallone (67) in einem Boxfilm! Wovon kann der Filmfan noch träumen? Die beiden alten Herren stehen zwar im Zentrum des Films. Aber gegen die herrliche Knorrigkeit eines Alan Arkin und den umwerfenden Charme einer Kim Basinger können auch sie nichts ausrichten.  
KURZKRITIK: Die Kritiker in den Staaten gehen auf die Barrikaden. Da ist die Rede davon, dass Stallone und De Niro auf ihre „ikonischen Rollen pinkeln“ würden. Macht Euch mal locker, liebe Kollegen – möchte man ihnen am liebsten zurufen. Nein, das ist keine Neufassung von „Raging Bull“ und auch kein erneuter Aufguss von „Rocky“. Zwei Schauspieler, die sich und der Öffentlichkeit nichts mehr beweisen müssen, wollen einfach ein bisschen Spaß haben. Was ist daran so schlimm? „Zwei vom alten Schlag“ erzählt sehr sympathisch und altmodisch, wie sich die Boxer von dereinst heute zusammenraufen müssen, um Werbung zu machen für diesen einen letzten Kampf. „The Kid“ aus Ego-Gründen und „Razor“, weil er einfach das Geld braucht. Auf dem Weg zum – ordentlich gefilmten – Kampf werden beiden mit Dämonen aus der Vergangenheit konfrontiert. Es geht um Liebe und Fehler, um Familie und Verzeihen. Gut, aber nicht innovativ, zusammengemischt. Aber das durfte man bei einem Regisseur wie Peter Segal auch nicht erwarten.
IDEAL FÜR: Alle, die einen schönen Kinoabend verbringen wollen und gern dabei zuschauen, wie sich Hollywoodstars nicht allzu ernst nehmen.
FilmClicks Kritik. Es wird wohl eines der letzten ungelösten Rätsel der Filmgeschichte bleiben, warum Sportfilme im Kino so selten funktionieren. Fußball, Baseball, Leichtathletik, Golf – alles probiert, alles gescheitert. Nur Boxen, das geht im Kino (fast) immer. Sylvester Stallone, dem man eine gewisse Sachkenntnis auf diesem Gebiet nicht absprechen kann, meint dazu: „Boxen haftet etwas Mystisches an. Klein gegen Groß - und niemand kann vorhersagen, wie dieser direkte Kampf Mann gegen Mann ausgeht.“.
 
Eines lässt sich hingegen mit Sicherheit sagen. Der Erfolg oder Misserfolg von „Zwei vom alten Schlag“ (eine interessante Umdeutung des Originaltitels „Grudge Match“, den niemand in unserem Sprachraum deuten könnte) hängt nicht vom Boxen ab. Deshalb fällt diese Dramödie auch nur mittelbar ins Fach Sportfilme.
 
Gleich zu Beginn wird klar gemacht, wohin sich die knapp zweistündige Filmreise bewegen wird. Billy „The Kid“ McDonnen (schön überdreht von Robert De Niro gespielt) lässt keine Gelegenheit aus, auf seinem alten Kontrahenten Henry „Razor“ Sharp (Sylvester Stallone in einer eher grüblerisch-traurigen Rolle) herumzuhacken.
 
Während McDonnen nach Sharps Ausscheiden noch ein wenig weiterboxte und sich ein bisschen Prominenz hart erwirtschaftete, ging Sharp zurück in das Milieu, aus dem er kam. Sharp ist wieder Arbeiter und McDonnen besitzt unter anderem ein Lokal, in dem er jede Woche auftritt und zotige Witze über „Razor“ reißt.
 
Eines Tages bekommen die beiden Streithähne, die sich jahrzehntelang nicht mehr gesehen haben, ein Angebot. Ihre legendären Kämpfe aus den 80er Jahren sollen als Vorlage für ein Videospiel herhalten. „Razor“ nimmt das Angebot an, weil er bettelarm ist, „The Kid“ fühlt sich gebauchpinselt. Im Studio treffen beide – in grünen Anzügen und mit allerlei Technik versehen – aufeinander und geraten sofort in einen handfesten Streit. Der wird gefilmt und sofort ein Hit im Netz.
 
Der Schritt zum Kampf ist nicht weit. Es scheint ein Interesse an den alten Herren zu geben. Also wird der „Grudgement Day“ ausgerufen. Die beiden Boxer sollen noch einmal in den Ring.
 
Da das Prozedere von hier ab eigentlich klar und bekannt ist, nimmt der Film ein paar Umwege jenseits des schweißtreibenden Trainings, die ihm nicht immer gut tun. „The Kid“ stößt auf seinen Trainer-Sohn, der aus einer Affäre mit Kim Basinger entsprang. Und „Razor“ lässt sich – wie schon vor über 30 Jahren – von Alan Arkin (der mittlerweile im Altenheim lebt) trainieren. Am Ende gibt es den Kampf. Für den Ausgang hat man sich etwas Schönes ausgedacht. Wie so oft letzter Zeit sollte das Publikum beim Abspann unbedingt sitzen bleiben, da noch einige gute Gags folgen.

Altes Herz wird wieder jung: Henry (Sly Stallone) und seine große Liebe Sally (Kim Basinger) © Warner Bros.

„Zwei vom alten Schlag“ ist eine leichtfüßig inszenierte Komödie mit etwas Hang zum Drama. Wenn etwa Sylvester Stallone und Kim Basinger ihre Liebe, die viele Jahre ruhte, wieder auffrischen.

Am schönsten aber ist es zu sehen, dass das Alter auch an den Herren De Niro und Stallone nicht spurlos vorbeigeht. „The Kid“ und „Razor“ halbnackt im Ring: das ist wahrhaft kein schöner Anblick. Aber ein notwendiger.   





Trailer
Interview
„Wir haben keine Denkmäler vom Sockel gestoßen“
Wenn die beiden die Fäuste schwingen lassen, stehen 137 Jahre im Ring: Robert De Niro und Sylvester Stallone erzählen im FilmClicks-Interview über ihren neuen Film „Zwei vom alten Schlag“. Mehr...
LÄNGE: 114 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 09.01.2014
REGIE:  Peter Segal
GENRE: Komödie / Drama


BESETZUNG
Kim Basinger: Sally
Robert De Niro: Billy „The Kid“ McDonnen
Alan Arkin: Louis „Lightning“ Conlon