DIE STORY: Ali „Zulu“ Sokhela (Forest Whitaker) und Brian Epkeen (Orlando Bloom) ermitteln im Politthriller „Zulu“ beide in der Mordkommission in Kapstadt. Das Ende der Apartheid ist zwar schon zwei Jahrzehnte her. Trotzdem leiden beide immer noch unter den Auswirkungen. Ihr aktueller Fall weist in Richtung Vergangenheit. Denn der Mord an einem Mädchen erweist sich als verzwickt. Die Designerdroge, an der das Mädchen starb, wurde schon vor langer Zeit, in der Ära der Rassentrennung in Südafrika, entwickelt - mit einem furchtbaren Ziel.
DIE STARS: Forest Whitaker (Oscar-Gewinner für seine Rolle als Idi Amin in „Der letzte König von Schottland“) war in seiner langen Karriere schon vieles. Mörder und Opfer, harter Kerl und Frauenversteher. Der Ali in diesem Film ist keine neue Facette, wirkt aber wie eine interessante Melange früherer Rollen. Orlando Bloom hingegen, Blockbuster-Darling aus Hits von „Fluch der Karibik“ bis „Der Hobbit“, war noch nie zu sehen wie hier. Ein Mann wie ein Pulverfass. Hoffentlich kann er jetzt endlich die Fantasy-Schatten von sich abschütteln.
DIE KRITIK: Wie soll, wie kann man umgehen mit den Schatten der Vergangenheit? Südafrika hat am Ende der Apartheid einen vorbildlichen Weg eingeschlagen. Es wurde vereinbart, dass die Täter und Opfer der Rassentrennung künftig gemeinsam das Land aufbauen wollten.
Für den Ermittler Ali „Zulu“ Sohela (Forest Whitaker) ist dieser Weg auch heute noch der einzig gangbare. „Was wäre die Alternative gewesen? Noch mehr Gewalt und mehr Tote?“ fragt er an einen Stelle des Films. Seine Kollegen, unter ihnen Brian Epkeen (Orlando Bloom), sehen das ein wenig anders. Ihrer Meinung nach wurde in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zu nachsichtig mit den Tätern umgegangen.
Der neue Fall, um den es in „Zulu“ geht, bringt das Ermittlerteam direkt zurück in die Zeit der Apartheid. Eigentlich gilt es, das Verbrechen an einer jungen Frau aufzuklären. Diese starb an einer Designerdroge. Aber je länger Zulu und seine Männer ermitteln, um so größer werden die Anzeichen, dass der Tod der Frau mit einem verbrecherischen Programm zu tun hat, das während der Apartheid entwickelt wurde, um zielgerichtet gegen Schwarze vorgehen zu können. Handelt der Thriller also von Rassisten, die nach dem Ende der Apartheid im stillen Kämmerlein hocken und auf ihre Chance warten?
Ganz so einfach macht es sich (und uns) der französische Regisseur Jérome Salle nicht. Er entwirft ein finster-brutales Bild des heutigen Südafrika. Parallelen zu den amerikanischen und französischen Thrillern der 70er Jahre blitzen auf. Wer ist hier gut und wer böse? Wem gehören die Sympathien der Kinogänger? Die Antwort fällt immer schwerer. Gerade im zweiten Teil, in dem der Film – nicht sinnlos, aber zeitweise schwer zu ertragen – in einem Strudel der Gewalt beinahe zu ertrinken scheint.
IDEAL FÜR: Alle, für die Krimis nicht zwangläufig aus Hollywood oder Skandinavien kommen müssen. Sehr spannender Einblick in die Arbeit der südafrikanischen Polizei.