Wish I Was Here

Ein wolkenweicher Wohlfühlfilm


FilmClicks:
„Wish I Was Here“: Autor/Regisseur/Hauptdarsteller Zach Braff mit seinen Film-Kindern © Constantin
DIE STORY: In „Wish I Was Here“ ist der 35 Jahre alte Schlurfi Aidan Bloom (Zach Braff) auf der Suche, wohin er denn bitte gehört im Leben. Von der Schauspielerei kann er nicht existieren, sie aber auch nicht lassen. Währenddessen bringt seine Frau Sarah (Kate Hudson) die Familie finanziell durch den Alltag. Und Aidans Vater (Mandy Patinkin) steuert jeden Monat Geld bei, damit die beiden Kinder auf eine Privatschule gehen können. Aber dann wird der alte Herr krank. Aidan will die Kinder daheim unterrichten. Und das allerschönste Chaos beginnt.    

Zach Braff und Kate Hudson als Ehepaar © Constantin

DIE STARS: Eigentlich besitzt ja Kate Hudson („Almost Famous“) den großen Namen in diesem Cast. Aber da sie sich seit ein paar Jahren aus dem Filmgeschäft ein wenig herausgenommen hat, ist wohl doch TV-Grande Zach Braff („Scrubs“) der Star. Auf jeden Fall machen beide einen guten Job, auch wenn man merkt, dass Kate die wesentlich bessere Schauspielerin ist.
Mandy Patinkin, der den Vater spielt, hat nicht nur in TV-Serien (von „Chicago Hope“ bis „Homeland“) große Rollen. Er ist zugleich einer der besten Musical-Darsteller (sprich: Sänger) am New Yorker Broadway. Als Ché in „Evita“ gewann er dort einst den Tony Award.      
 
DIE KRITIK: Es ist mittlerweile zehn Jahre her, dass aus Zach Braff, dem Star der TV-Serie „Scrubs“, ein gefeierter Filmregisseur wurde. Sein Erstling „Garden State“ um einen jungen Schauspieler und Kellner, der zum Begräbnis der Mutter in seinen Heimatort im provinziellen New Jersey zurückkommt, ist solch ein Herzerwärmer und Sinnenschmeichler, dass die meisten Kritiker aus dem Schwärmen nicht mehr herauskamen.
Schnell machte das Wort vom nächsten großen Regie-Talent die Runde. Braff tat das einzig Vernünftige. Er ließ sich für seinen zweiten Film Zeit. Sehr viel Zeit. Und vielleicht hätte er gut daran getan, noch länger zu warten oder nie wieder einen Film zu inszenieren.
Denn, egal wie lange der Indie-Hit „Garden State“ nun schon her ist, die Parallelen werden gezogen. Und da schneidet „Wish I Was Here“ nicht so gut ab, wie man das vielleicht vermuten könnte.
Denn Zach Braff hat der Versuchung nicht widerstehen können. Er hat quasi den gleichen Film einfach nochmal gedreht. Aber dieses Mal leider nicht mehr auf dem Niveau des Vorgängers.
Zach Braff hat sich auch dieses Mal wieder die Hauptrolle auf den Leib geschrieben. Sein Aidan Bloom ist die Art Träumer, die jeder von uns gern mal sein würde. Und vielleicht probiert man es auch mal aus. Aber Aidan lebt nun schon sehr lange äußerst erfolglos seinen Traum, sich als Schauspieler zu etablieren. Selbst einen dunkelhäutigen Menschen würde er spielen, wenn man ihn denn ließe. Doch es will ihn keiner.
Um die monetären Aspekte des Lebens kümmern sich derweil seine Gattin Sarah (Kate Hudson) und sein Vater, der den Aufenthalt seiner Enkel auf einer Privatschule finanziert. Dann allerdings wird er krank und kündigt sein Engagement auf.
Aidans Kinder müssten also auf eine normale Schule gehen. Da Aidan aber einen Horror vor diesen Einrichtungen hat, nimmt er sich selbst der Aufgabe an. Er unterrichtet seine beiden Kinder allerdings sehr unorthodox. So, wie er früher gern unterrichtet worden wäre. Bald kommt es zu ersten Problemen. Wobei Probleme eigentlich das falsche Wort ist. Denn wann immer Konflikte entstehen, wühlt Zach Braff (das allerdings sehr geschmackssicher) in seiner digitalen Musiksammlung und streut Perlen von Paul Simon und Badly Drawn Boy und Bon Iver und so weiter und so fort ein.
Problemlösung durch heftigen Musikeinsatz? Kann man mal probieren. Hat in „Garden State“ gut funktioniert. Hier nur bedingt. Denn es geht ja um viel mehr als um die Zores von Aidan mit seinen Kids. Auch das mitunter schwierige Verhältnis zu seiner Frau und zum kranken Vater wird angesprochen. Genauso wie das große Thema Zukunft.  Aber dennoch hat man nach dem Verlassen des Kinos das Gefühl, einen wolkenweichen Wohlfühlfilm gesehen zu haben. Ob Zach Braff das wirklich wollte, darf bezweifelt werden.         

IDEAL FÜR: Alle, die sich im Kino gern bei Indie-Rock- und Pop-Perlen aus dem Alltag wegträumen.






Trailer
LÄNGE: 107 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 10.10.2014
REGIE:  Zach Braff
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Zach Braff: Aidan Bloom
Kate Hudson: Sarah Bloom
Mandy Patinkin: Gabe

Interview
„Die Fans haben mir mehr als ihr Geld gegeben“
„Scrubs“-TV-Star Zach Braff beschritt ungewöhnliche Wege, um seinen neuen Film „Wish I Was Here“ zu finanzieren.  Er sammelte per Crowdfunding mehr als drei Millionen Dollar ein. Eine Summe, die ihn selbst total überraschte, wie er im Interview verrät. Mehr...