Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten

Großes Spektakel mit kleiner Story


FilmClicks:
Im Einsatz: Die Agenten Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) © Universum
DIE STORY: Das Science-Fiction-Abenteuer „Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten“ nimmt das Publikum mit in die phantastische Welt des 28. Jahrhunderts. Aus der Raumstation ISS von heute ist im Lauf der Jahrhunderte die multikulturelle galaktische Metropole Alpha  geworden, in der Spezies aus Tausend Planeten (daher der Filmtitel) friedlich miteinander leben.
Friedlich? Der Schein trügt. In einer Rückblende erzählt der Film von der Zerstörung des paradiesischen Planeten Mül, der durch eine Raketenattacke zum Trümmerfeld wurde. Auf einem anderen Planeten, Kirian, existiert nun eines der letzten überlebenden Wesen aus Mül, ein sogenannter Transmutator, optisch eine Mischung aus Meerschweinchen und Gürteltier.
Der Verteidigungsminister (Herbie Hancock) schickt die Agenten Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) los, um diesen Transmutator, der viel Gutes bewirken kann, aufzuspüren und einzusammeln.
Die Operation gelingt. Doch das Abenteuer fängt erst richtig an. Valerian und Laureline geraten ins Zentrum einer unheilvollen und undurchsichtigen Intrige, in der ihr Kommandant, der Offizier Arun Filitt (Clive Owen), eine schwer zu durchschauende Rolle spielt.

Aggression im Paradies: Der friedvolle Planet Mül wird zerstört © Universum

DIE STARS: Dane DeHaan, der Darsteller des Titelhelden Valerian, zählt zu den aufstrebenden Talenten des US-Kinos. Zuletzt war er in Gore Verbinskis „A Cure For Wellness“ und in Anton Corbijns Bio-Pic „Life“ (als James Dean) zu sehen.
Die smarte Agentin Laureline, Valerians Arbeitspartnerin und Herzdame, wird von Cara Delevingne gespielt, die mühelos den Sprung vom Top-Model zur Top-Darstellerin („Margos Spuren“, „Suicide Squad“) schaffte.
Mit Clive Owen und Ethan Hawke sind zwei gestandene Stars in mittelgroßen Rollen im Einsatz. Pop-Diva Rihanna führt in einem akrobatisch-musikalischen Auftritt vor, was unter der Berufsbezeichnung einer Gestaltwandlerin zu verstehen ist.
Den ungewöhnlichsten Part hat aber Herbie Hancock, einer der berühmtesten Jazz-Pianisten der Welt. Ohne Klavier, dafür in Uniform und mit strengem Gesicht, erteilt er als Verteidigungsminister den Agenten Valerian und Laureline gelegentlich Anweisungen.

Rihanna (hier mit Dane DeHaan) hat einen tollfen Auftritt als Gestaltwandlerin © Universum

DIE KRITIK: „Valerian“ basiert auf einem französischen Comic, dessen Verfilmung der Pariser Kino-Großmeister Luc Besson („Léon – Der Profi“, „Das fünfte Element“) schon seit vielen Jahren als Traum im Herzen trug.
Jetzt ist ihm die Produktion gelungen. Einerseits, weil er es schaffte, für den Film das gigantische Budget von 180 Millionen Dollar aufzutreiben (ohne Hollywood-Beteiligung!). Und andererseits, weil erst heute die Computer-Tricktechnik so weit ist, all jene faszinierenden Bilder herzustellen, die  Besson für sein galaktisches Abenteuer vorschwebten.
Damit landen wir gleich bei der größten Stärke des Films. Bei der Optik. Was „Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten“ visuell anzubieten hat, ist schlichtweg überwältigend. Mal segelt man staunend durch die Straßenschluchten der Weltraum-Metropole Alpha, mal erlebt man die heile Welt und dann die Zerstörung auf dem gloriosen Planeten Mül. Und dann gibt’s starke Action-Szenen in 3D, bei denen Hollywood-Profis vor Neid erblassen können.  
Kurzum: Dieser Film ist von der ersten bis zur letzten Minute ein Fest für die Augen. Was die Effekte betrifft, hat „Valerian“ das Zeug zum Oscar-Favoriten.
Allerdings hat sich der Regisseur Luc Besson so nachhaltig auf die technische Perfektion der Bilder konzentriert, dass er dabei den Drehbuchautor Luc Besson aus den Augen verlor. Will sagen: Die Story kann mit der technischen Brillanz des Films nicht mithalten.
Besson hat so viele Handlungsstränge ausgelegt, dass sich keine klare Handlung entwickelt, sondern ein großes Kuddelmuddel. Nicht nur die Agenten Valerian und Laureline müssen höllisch aufpassen, was sie aus welchem Grund und in welcher Gestalt gerade tun sollen. Auch das Publikum braucht volle Konzentration, um stets auf dem Laufend darüber zu sein, was auf der Leinwand abgeht.
Der Gesamteindruck: Die Story ist verworren und obendrein ein bissl flach. Inhaltlich packend ist dieser Film nicht.
So kann man sich bei den Schauspielern vor allem an den Episoden-Auftritten erfreuen. Was Ethan Hawke und Rihanna darstellerisch abliefern, ist fein inszeniert und punktgenau gespielt. Dane DeHaan und Cara Delevingne allerdings leiden in den Hauptrollen darunter, dass sie nicht nur zu entschlossener Action, sondern auch zu einem recht kindischen Dauerflirt verdonnert werden. Da eiert der Film unrund zwischen Superhelden-Attitüde und Teenie-Romanze hin und her.
 
IDEAL FÜR: Science-Fiction-Fans, die für ein sensationelles Spektakel gern ein paar Längen in der Handlung hinnehmen.






Trailer
LÄNGE: 135 min
PRODUKTION: Frankreich 2017
KINOSTART Ö: 20.07.2017
REGIE:  Luc Besson
GENRE: Abenteuer|Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Dane DeHaan: Valerian
Cara Delevingne: Laureline
Clive Owen: Arun Filitt
Sam Spruell: Okto Bar
Kris Wu: Neza
Ethan Hawke: Jolly
Rihanna: Jolly
Herbie Hancock: Minister
Rutger Hauer: Präsident der World State Federation