GESAMTEINDRUCK: Der Actionfilm „The Equalizer“ bietet gute, alte und handwerklich solide Unterhaltung über zwei sehr unterschiedliche Themen: Das Töten und die Moral.
DIE STORY: „The Equalizer 2“ spielt einige Zeit nach dem sehr erfolgreichen ersten Teil. Der Ex-Regierungs-Agent Robert McCall (Denzel Washington), dessen Tätigkeit früher keine friedliche war, arbeitet jetzt als Mietwagen-Fahrer in Boston. In seiner Freizeit kümmert er sich liebevoll um die Menschen in seiner Nachbarschaft. Doch als seine ehemalige Chefin ermordet wird, muss McCall ein weiteres Mal als sehr effektive Tötungs-Maschine tätig werden. Dabei kommt er einer Verschwörung auf die Spur.
DIE STARS: Schon großartig, wie der zweifache Oscar-Preisträger Denzel Washington erneut in die Rolle des Auftrags-Killers Robert McCall schlüpft. Mittlerweile ist Washington 63 Jahre alt und das sieht man seiner Figur auch in jeder Szene an. Wenn er töten muss, dann tut er das angewidert und extrem schnell. Viel lieber liest er philosophische Werke oder er versucht, den Menschen um ihn herum ein guter Nachbar zu sein. Denzel Washington spielt das einfach hinreißend.
An Washingtons Seite haben Melissa Leo („The Fighter“) als seine Ex-Chefin und Bill Pullman („Independence Day“) als ihr Gatte kurze, aber wichtige Auftritte. Besonders gut macht sich der Nachwuchs-Star Ashton Sanders („Moonlight“), der zu Washington eine schwierige, aber innige Beziehung aufbaut.
DIE KRITIK: Wer auf der Suche ist nach einem Action-Feuerwerk ist – wie es „The Equalizer“ vor vier Jahren in Ansätzen war –, der könnte von der Fortsetzung schwer enttäuscht werden. Denn Regisseur Antoine Fuqua („Die glorreichen Sieben“) hat nicht den in Hollywood so beliebten Fehler gemacht, das Rezept von Teil Eins aufzupeppen und noch ein bisschen größer zu machen.
„The Equalizer 2“ ist eher ein wunderbar altmodischer, von Charakteren getriebener Film. Ein Werk, das über weite Strecken – darin ist Fuqua mittlerweile ein Meister – edel gefilmt ist und sehr gut unterhält.
Aber es ist nicht diese auf schnelle Schnitte und Überraschungen setzende Unterhaltung. Den Film durchweht ein Hauch der Actionfilme der 1970er Jahre. Hier lässt man sich noch Zeit. Denzel Washington legt eine fast buddhistische Ruhe an den Tag, wenn er versucht, seinen Alltag zu bewältigen, um sich nicht zu sehr an Trauer und Schuld zu verlieren.
Die sehr originellen Actionszenen aus dem ersten Teil - die mit der Stoppuhr und dem Fokussieren auf alle möglichen Details - werden in „The Equalizer 2“ auf ein Minimum beschränkt. Wenn es aber zur Sache geht, dann richtig. Zart besaitete Gemüter dürften das eine und das andere Mal beim Ausbruch der Gewalt zusammenzucken.
Zwischendrin wird immer wieder, was dem Film sehr gut tut, über den Verlust der Moral im heutigen Amerika gesprochen. Das wahre Sahnehäubchen aber kommt am Schluss. Robert McCall muss in einem Sturm auf einer Insel gegen mehrere Männer antreten, die ihn alle tot sehen wollen. Das ist handwerklich exzellent gemacht. Und lässt auf einen dritten Teil hoffen.
IDEAL FÜR: Freunde von langsam erzählten, intensiven Actionfilmen.