Conjuring - Die Heimsuchung

Schreck & Spuk im verwunschenen Haus


FilmClicks:
Was geistert da durchs Kinderzimmer? Carolyn Perron (Lili Taylor) und ihr Sprössling haben Angst © Warner Bros.
DIE STORY: In „Conjuring – Die Heimsuchung“ erzählt Regisseur James Wan von einem Ehepaar, das im neuen Haus mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert wird. Ein anderes Ehepaar, das sich beruflich mit Dämonenjagd und Exorzismen auskennt, soll das Problem beheben helfen. Aber der Horror geht erst richtig los. Das Böse hat es definitiv nicht auf das Haus abgesehen.  
DIE STARS: Sind in diesem unglaublich intensiven Film die Effekte aus Opas Kino-Trickkiste. Knarrende Treppen, wehende Vorhänge, klatschende Hände. Klingt simpel, wirkt aber unglaublich gut. Die Schauspieler Vera Farmiga und Patrick Wilson (als Geisterjäger Lorraine und Ed Warren) sowie Lili Taylor und Ron Livingston (als das von Geistern geplagte Ehepaar Perron) machen ihre Sache unglaublich gut. So gutes Schauspiel war schon seit vielen Jahren nicht mehr im Gruselfilm zu sehen.   
KURZKRITIK: Filmemacher James Wan hat es mit dem Grauen. Er war für den ersten – und einzig guten – Teil von „Saw“ verantwortlich. Erkundete mit „Insidious“ schon einmal das Areal des „Haunted House“ Genres. Und nun liefert er mit „The Conjuring“ sein Meisterwerk ab. Die Geschichte ist – wie meist im Horrorbereich – recht simpel. Aber die Spannung, die erzeugt wird. Die Gänsehaut, die einfach nicht verschwinden will. Das sind Anzeichen für einen Film, den man in einigen Jahren mal Klassiker nennen wird.      
IDEAL FÜR: Fans von Grusel- und Horrorfilmen, die meinen, bereits alles gesehen zu haben. Und auch alle, die es schätzen, wenn sie mit moderaten Mitteln und ohne jeden Liter Blut erschreckt werden, kommen hier voll auf ihre Kosten.
 
FilmClicks Kritik. Das alte Haus, in dem das Böse oder das Verkannte lebt, dieses Motiv hat es den Filmemachern seit Erfindung des Kinos angetan. Die Filme, die ins Genre des „Haunted House“ gehören – mit dem Klassiker „The Amityville Horror“ allen voran – dürften in die Hunderte, wenn nicht gar Tausende gehen. In den letzten Jahren war nur noch sehr selten Innovatives in diesem Bereich des Gruselfilms zu sehen. Ausgerechnet der „Godfather of Tortune Porn“ – der „Saw“-Erfinder James Wan - verpasst dem ganzen nun eine Frischzellenkur, mit der nicht mehr zu rechnen war.
 
James Wan macht etwas sehr Cleveres. Er erzählt von einer wahren Begebenheit. Das lässt im ersten Moment zurückschrecken, klingt es doch wie der x-te Aufguss der Abteilung „found footage“. Also jemand hat angeblich versucht, was Grauenhaftes zu filmen und kam dabei ums Leben und hinterließ nur das Material. Wan geht einen anderen Weg. Er hat sich von Lorraine Warren (siehe Interview) erzählen lassen, was sie als Geisterjägerin oder Dämonologin in den Jahrzehnten ihres Schaffens so alles erlebt hat. Nun kann man zu Geistern und Gott und Teufel stehen wie man will. Aber Wan macht das einzig Richtige. Er inszeniert die Ereignisse im von einem Geist heimgesuchten Haus so nüchtern wie möglich. Das gibt dem Film eine beinahe dokumentarische Note, die ihm sehr gut tut.
 
„Conjuring“ beginnt mit einem schön gruseligen Fall, den die Warrens (Vera Farmiga und Patrick Wilson) vorgesetzt bekamen. Eine mit einem Fluch belegte Puppe – Chucky lässt grüßen – lässt sich einfach nicht entsorgen. Also kommt sie in die Asservatenkammer der Warrens. Kurz darauf werden die Warrens von Carloyn Perron (die viel zu selten beschäftigte Lili Taylor in einer Wahnsinnsrolle) angesprochen. Ein Geist soll in ihrem Haus sein Unwesen treiben und besonders die Kinder (und die Zuschauer, aber das nur nebenbei) zu Tode erschrecken. Nach ersten Zweifeln kommen die Warrens dahinter, dass sie es hier mit einer Untoten zu tun haben, die sich vor vielen Jahren das Leben genommen hat und nun alle verflucht, die auf ihrem Grund und Boden leben.
 
Was „The Conjuring – Die Heimsuchung“ zu so einem überragenden Erlebnis macht, das ist der sehr berechnende Einsatz von Effekten. Ein wenig wirkt es so, als hätte sich James Wan nach seiner Blut-Orgie „Saw“ selbst Mäßigung auferlegt. Hier spritzen keine Flüssigkeiten durch die Lüfte, hier werden keine Organe blutrünstig entfernt. Es geht um diesen in der Fachliteratur oft beschriebenen Moment, in dem das Nichtsehen ins Sehen übergeht. Der Geist zeigt sich erst nach ca. 30 Minuten zum ersten Mal. Aber bis dahin wurde allein mit Andeutungen schon so viel Schrecken erzeugt, wie es die meisten Gruselfilme in 90 Minuten nicht hinbekommen. Es ist nur folgerichtig, dass James Wan mit diesem Film (und der Fortsetzung von „Insidious“) seinen Abschied vom Horrorfilm erklärt hat. Man darf gespannt sein, was er mit „Fast and the Furious“ in Teil Sieben anstellt.
 





Trailer
Interview
„Das Böse hat mir viel weggenommen“
Vera Farmiga spielt im Horror-Kinohit „Conjuring – Die Heimsuchung“ eine Geisterjägerin namens Lorraine Warren, die einer Familie dabei helfen will, einen mysteriösen Spuk in ihrem Haus zu bekämpfen. FilmClicks traf die echte Lorraine Warren zum Interview. Mehr...
LÄNGE: 112 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 01.08.2013
REGIE:  James Wan
GENRE: Horror
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Vera Farmiga: Lorraine Warren
Patrick Wilson: Ed Warren
Lili Taylor: Carolyn Perron
Ron Livingston: Roger Perron