The Bling Ring

Ungebeten zu Gast bei Paris Hilton


FilmClicks:
„The Bling Ring“: Fünf glamoursüchtige Teenies räumen Hollywood-Promis die Häuser leer © Tobis
DIE STORY: Eine Bande von Teenagern unternimmt in „The Bling Ring“ aus Fadesse und Neugier zahlreiche Einbrüche in die Villen prominenter Hollywood-Stars, wenn diese außer Haus sind. Zu den Opfern gehört unter anderem Paris Hilton, in deren Villa sich die Teenies mit Schampus und Koks vergnügen, als gäbe es kein Morgen. Auch die Garderobe und der Schuhschrank von Hilton werden geplündert, die ganze Aktion hernach stolz mit Fotos auf Facebook präsentiert. „The Bling Ring“ nannte man die Bande, die es tatsächlich gab: Regisseurin Sofia Coppola kam durch einen Zeitungsartikel über die später verhafteten Teenager auf die Idee zu ihrem neuen Film.
DIE STARS: „Harry Potter“-Star Emma Watson ist der einzig wirklich bekannte Name im Cast von „The Bling Ring“ - sie spielt ein Mitglied der Einbrecherbande. Kurze Cameo-Auftritte absolvieren hingegen Paris Hilton und Kirsten Dunst, beides Freundinnen von Regisseurin Sofia Coppola.
KURZKRITIK: Lange Zeit kommt „The Bling Ring“ dramaturgisch nicht vom Fleck, weil er sich in der immer gleichen Einbrecher-Routine festfährt. Erst als die Bande auffliegt, legt auch der Film zu und entpuppt sich am Ende als feinsinnige Farce über den Promizirkus in Hollywood.
IDEAL FÜR: Fans von Sofia Coppola und für alle, die schon immer wissen wollten, wie Paris Hiltons Villa von innen aussieht. Gedreht wurde nämlich am Originalschauplatz.
FilmClicks Kritik. Vier Teenager-Girls und ein Bursch brechen in die Villen reicher Hollywood-Stars ein und baden dort unter den Augen von Überwachungskameras stundenlang im Luxus ihrer Idole, ehe sie mit den schönsten Klunkern, Designer-Schuhen und –Taschen sowie den gefundenen Drogen und Dollarscheinen wieder abhauen.
 
Alles tatsächlich passiert, im schönen Los Angeles: Die Geschichte zu Sofia Coppolas neuem Film „The Bling Ring“ hat Schlagzeilen gemacht, die Coppola zu diesem Film inspirierten. Es gibt hier etliche Stars (und zugleich Freunde der Regisseurin), die Kurzauftritte absolvieren, etwa Kirsten Dunst und Paris Hilton. Emma Watson hingegen ist nicht einer der bestohlenen Stars, sondern selbst Teil der Einbrecher-Gang. Filmfiguren übrigens, die an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten sind und die beim Anblick eines Frauenschuhschranks ausflippen, als kämen sie aus einer Zalando-Werbung.
 
Hatten die Protagonisten in Hans Weingartners „Die fetten Jahre sind vorbei“ wenigstens noch einen hehren Weltveränderungsgedanken (sie wollten wie moderne Robin Hoods die Reichen verunsichern, indem sie ihre Villen verwüsteten), so sind die ProtagonistInnen in Coppolas „The Bling Ring“ nur mehr noch verzogene Teenies mit zwei funktionierenden Gehirnzellen. Die linke davon bewältigt die lebensnotwendigen Aufgaben (Essen, Schlafen), während die rechte in einer Art Dauerpartymodus die zutiefst oberflächliche Welt der Hollywood-Stars und It-Girls zu imitieren versucht und zum Verbrauch von Unmengen an Koks animiert.
 
Eine ganze Stunde in „The Bling Ring“ vergeht, ehe die Regisseurin erstmals ihren redundanten Duktus von der Einbrecher-Routine durchbricht. Denn bis dahin ist man, in immer derselben grellbunten Partystimmung, mindestens acht Mal bei Paris Hilton zu Gast und muss zusehen, wie sich die Gören durch ihre Kleiderschränke wühlen. Was dramaturgisch zunächst völlig Fehl am Platz erscheint, weil sich die Geschichte durch die ewigen Wiederholungen nicht und nicht vom Fleck bewegt, wird erst im Finale als durchaus überlegtes Regiekonzept sichtbar: Denn Coppola erzählt die Story genauso oberflächlich, wie es ihre Protagonisten im echten Leben sind – hier arbeitet die Regie mit denselben Belanglosigkeiten, die auch das Leben der Mädchen dominiert. Motto: Was wäre das für ein Dasein ohne Chanel, Prada, Antidepressiva und den Machtrausch, den eine Waffe hervorruft?
 
Natürlich wird die Bande erwischt und muss sich vor Gericht verantworten – gerade hier übt sich Coppola in viel Zynismus über die Glitzerwelt, in der sie selbst groß geworden ist: Die Star-Einbrecher werden schließlich selbst zu Stars, weil die Medien sich auf solche bizarren Geschichten stürzen. Und die Mädels wissen damit professionell umzugehen – eigene Website inklusive.
 
Wer übrigens einmal daheim bei Paris Hilton vorbeischauen will, weiß nach „The Bling Ring“, wo das It-Girl seinen Hausschlüssel (mit Eiffelturm-Anhänger!) versteckt: Er liegt links unter der Türmatte.





Trailer
Interview
„Diesen Kids war Sex egal - sie wollten teure Taschen und Schuhe!“
Sofia Coppola hat ihren neuen Film  „The Bling Ring“ zu uns ins Kino gebracht. Im FilmClicks-Interview spricht die Regisseurin über ihren Film,  die TV-Welt zwischen Castingshow und Reality-TV sowie über den Einfluss ihres Vaters Francis Ford Coppola auf ihre Arbeit. Mehr...
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 15.08.2013
REGIE:  Sofia Coppola
GENRE: Drama / Satire
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Emma Watson: Nicki
Leslie Mann: Laurie
Taissa Farmiga: Sam