Star Trek Into Darkness
Sci-Fi auf höchster Stufe
DIE STORY: Gleich zu Beginn von „Star Trek Into Darkness" steht das Leben von Mr. Spock (Zachary Quinto) auf dem Spiel, weil er in einen ausbrechenden Vulkan abtaucht. Später sind Spock, Kirk (Chris Pine), Pille (Karl Urban), Uhura (Zoe Saldana) und Co. dann mit dem Weltraum-Terroristen John Harrison (Benedict Cumberbatch) befasst, der nicht nur halb London in die Luft sprengt, sondern als ehemaliges Mitglied der Sternenflotte auch die Enterprise höchstselbst im Visier hat.
DIE STARS: Chris Pine und Zachary Quinto als Kirk und Spock erscheinen nach wie vor als ideale Nachbesetzung von Willy Shatner und Leonard Nimoy (der im neuen Film einen Kurzauftritt hat). Mit Benedict Cumberbatch angelte man sich den „Sherlock"- und „Hobbit"-Star für das Sequel.
KURZKRITIK: Kaum ein anderer Regisseur spielt derzeit besser auf der Klaviatur des Science-Fiction-Genres als J.J. Abrams. Auch sein zweiter „Star Trek" enttäuscht nicht - die nötige Frische erhält der 3D-Actionfilm durch Abrams ungenierten Umgang mit dem Mythos der Saga. Und das Tempo stimmt auch.
IDEAL FÜR: Action-Fans und Freunde der vielschichtig versteckten Anspielungen auf einen gewissen Part der Filmgeschichte: Gene Roddenberry, der „Star Trek"-Erfinder, hätte seine Freude an diesem gelungenen Reboot. Auch „Star Wars"-Fans sollten schon mal einen Blick darauf werfen, mit welcher inszenatorischen Urgewalt sie es zu tun bekommen, wenn J.J. Abrams 2015 „Episode VII" inszenieren wird.
FILMCLICKS-KRITIK. Gene Roddenberrys Sternen-Universum „Star Trek“ hat J.J. Abrams schon 2008, beim ersten Neustart der Saga, mit seinem unterhaltsamen, referenzlastigen und actionreichen Zugang neue Popularität angedeihen lassen. Damals hat er die Ur-Crew nachbesetzt und in aller Ernsthaftigkeit durchs All gejagt, als wären Spock, Kirk und Co. niemals weg gewesen. Leonard Nimoy und William Shatner sind in der famosen Nachbesetzung durch Zachary Quinto und Chris Pine endlich auch ins rechte Licht gerückt: Die Figuren sind die Ikonen, nicht ihre Darsteller. Ein Reboot, wie er im Buche steht.
„Star Trek Into Darkness“, der zweite Film der Reihe, ist erneut voller Reminiszenzen an die früheren Abenteuer der Enterprise, und wieder dominiert ein hohes Tempo in der an eine Nummernrevue erinnernden Aneinanderreihung von Action, Konflikt, Emotion und Schauwert. Bei Abrams sieht das alles so leicht aus, als hätte er es im Vorbeigehen inszeniert (für Teil drei, der bereits geplant ist, wird er wegen seines Engagements bei Disney für die Fortsetzung der „Star Wars“-Saga wohl ausfallen).
Die Story ist - wie meistens bei Sci-Fi-Abenteuern - nicht weiter von Bedeutung, und dennoch gelingt Abrams eine über den ganzen Film stringent ausgelegte Zuschauerführung, weil man im Gegensatz zu anderen Filmen des Genres nie das Interesse an den Figuren und am Fortgang der Handlung verliert. Der ehemalige Sternenflotten-Krieger John Harrison (Benedict Cumberbatch) erweist sich in „Star Trek Into Darkness“ als findiger Bombenleger, wenn er ein unterirdisches Archiv der Star Fleet in die Luft jagt. In den Nachwehen des Anschlags gehen auch etliche Mitglieder der Führungsriege drauf, darunter Kirks Förderer Admiral Pike (Bruce Greenwood). Kirk, Spock und ihre Mannschaft gehen auf eine Mission, um dem Terroristen das Handwerk zu legen, doch das ist gar nicht so leicht. Denn die Überraschung folgt auf dem Fuß.
Gute Effekte, ja. Gutes Storytelling, ja. Aber keines von beiden übertüncht einander - J.J. Abrams kann millimetergenau inszenieren, weiß, wann er vom Gas gehen muss und wann er wieder in Fahrt kommen sollte. Timing und Pacing passen in diesem Film perfekt, Anspielungen auf die Ur-Serie finden sich zuhauf und der Respekt von Abrams vor den ikonenhaften Figuren hält sich in Grenzen. Deshalb wirkt „Star Trek Into Darkness“ auch frisch und frech, der erneute Reboot ist nicht bloß eine alte Geschichte in neuem Gewand. Sondern er tut so, als hätte es vor ihm nichts Vergleichbares gegeben. Dazu gehört viel Mut.
Auch mutig ist der Umstand, dass Abrams den 3D-Film zum Teil auf 65mm-Filmmaterial drehte - eigentlich unmöglich in der digitalen 3D-Technik. Doch die 3D-Effekte kamen erst hinterher via Computer in den Film, denn Abrams liebt die Textur, die Filmmaterial seinen beeindruckenden Bildern verleihen kann.
„Star Trek Into Darkness“ zeigt, dass J.J. Abrams der richtige Mann für den Job war. Und vermutlich ist er auch der Richtige für die Neuauflage von „Star Wars“ - niemand kann derzeit besser Spektakel mit Substanz kreieren als dieser Mann.