DIE STORY: „Siebzehn“: Es ist ein Krampf mit dem Erwachsenwerden! Kaum, dass man alle Sinne so richtig beieinander hat, werden diese auch schon von äußeren Einflüssen auf die Probe gestellt, und zwar auf das Heftigste. Der Film von Monja Art zeigt das auf eindrückliche Weise.
Die 17-jährige Paula (gespielt von der talentierten Novizin Elisabeth Wabitsch) lebt in einem kleinen Dorf im südlichen Niederösterreich. Sie geht zur Schule; die Ferien stehen vor der Tür. Mit dem Frühling kommen auch entsprechende Gefühle: Paula bemerkt eine wachsende Zuneigung zu ihrer Mitschülerin Charlotte (Anaelle Dézsy). Doch die hat ungünstigerweise einen festen Freund, und nix ist mit der erträumten Annäherung. Zumindest vorerst.
Paula, auf der Suche nach sich selbst, verarbeitet diese scheinbare Zurückweisung mit einer Annäherung an einen Mitschüler, der jedoch wiederum auf der Liste von Lilli (Alexandra Schmidt) steht.
Im Prinzip ist dies der Klassiker juveniler Verzweiflung: Jeder steht auf den, den er nicht haben kann. Eine sommerlich angehauchte Entfaltung verschiedener Charaktere steht an, und am Ende dieses Sommers ist nichts mehr wie zuvor.
DIE STARS: Die Erstlings-Regisseurin Monja Art hat vor der Kamera vor allem mit Laiendarstellern gearbeitet, um die Authentizität ihrer Geschichte zu wahren. Aber eine straff erzählte, und zugleich emotional gut konstruierte Geschichte wie „Siebzehn“ braucht keine großen Namen, um ihre Wirkung zu entfalten.
DIE KRITIK: Ein Erstlingsfilm, der mehr ein Gefühl vermittelt, als eine Geschichte zu erzählen: Monja Art hat mit „Siebzehn“ eine beachtliche Leistung vollbracht, nach der andere Regisseure eine ganze Karriere lang suchen. Ihr gelingen etliche (nicht alle) Szenen größter Authentizität, mit der sie die Lebenswelten der Jugendlichen in ihrem Film abbildet.
Die 32-jährige Niederösterreicherin hat in ihren Film auch zahlreiche Reminiszenzen an die eigene Jugend eingearbeitet, was das Gefühl einer Lebensrealität in der Adoleszenz zusätzlich erhöht. Dafür wurde sie beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken mit dem Preis für den besten Film belohnt.
„Siebzehn“ ist ein kleiner Film, der vor allem durch seine Darsteller glänzt, ohne die das Buch vermutlich überinszeniert oder gar peinlich geraten wäre. Denn es ist ein schmaler Grat, wenn man über die Jugend erzählt.
In einer unsteten Geistesverfassung, in der Teenager manchmal sein können, ist schwer festzumachen, was Realität, Fantasie, Traum oder Authentizität sind; vermutlich gehört zur Wahrheit eine große Portion all dieser aufgezählten Dinge, genau, wie auch das emotional aufgewühlte Herz bei der ersten Liebe nie weiß, was es empfinden soll.
Monja Art ist jedenfalls eine einfühlsam erzählte Geschichte gelungen, die zwar einzigartig ist, die aber dennoch jeder von uns erlebt hat.
IDEAL FÜR: alle Liebhaber des jungen österreichischen Films.