Regression

Wenn die Erinnerung verblasst


FilmClicks:
„Regression“: Emma Watson („Harry Potter“) und Ethan Hawke („Boyhood“) spielen die Hauptrollen © Tobis
DIE STORY: „Regression“ war Anfang der 90er Jahre eine neue Art der Psychotherapie. Sie wurde bei Menschen eingesetzt, die vorgaben, sich an gewisse Dinge nicht mehr erinnern zu können.
In Alejandro Amenábars Thriller „Regression“ spielt diese Therapie eine zentrale Rolle. Denn die 17 Jahre alte Angela Gray (Emma Watson) belastet ihren Vater (David Dencik), sie vergewaltigt zu haben. Der gibt das zu, weiß aber keinerlei Details mehr.
Also wird bei Vater und Tochter die Therapie durchgeführt. Der Polizist Bruce Kenner (Ethan Hawke) verspricht sich davon Hilfe bei diesem verzwickten Fall. Aber stattdessen werden immer mehr Fragen aufgeworfen. Und auch der Polizist wird von dunklen Visionen geplagt. Steckt eine satanische Sekte hinter allem oder ist alles nur eine gewaltige Hexenjagd? Der Zuschauer darf gruselnd miträtseln.        
 
 
Ermittlungen: Der Polizist (Ethan Hawke) und das Opfer (Emma Watson) © Tonis

DIE STARS: Ethan Hawke und Emma Watson: Diese Kombi macht wirklich mal Spaß. Hier Ethan Hawke („Boyhood“) als Polizist, der langsam an sich und seinem neuen Fall verzweifelt. Schlecht aussehen konnte Hawke schon immer sehr gut.
Dort Emma Watson, die längst aus dem übermächtigen „Potter“-Schatten heraus getreten ist und langsam auch ohne Hermine-Vergleiche gesehen werden darf. Watson leidet viel in diesem Film. Aber stets so, dass der Zuschauer seine Zweifel behält, was mit dieser jungen Dame wirklich passiert ist.
Lustigerweise spielt Watson in „Regression“ mit einem alten „Potter“-Kollegen. David Thewlis, der dereinst einen Lehrer an der Zaubererschule Hogwarts gab, ist hier als Psychologe zu sehen, der die umstrittene Therapie anwendet.   
 
Der Cop (Hawke) befragt auch einen Psychologie-Professor (David Thewlis) © Tobis
 
DIE KRITIK: Dem chilenischen Filmemacher Alejandro Amenábar stand mal kurze die Zeit die gesamte Filmwelt offen. Das ist mittlerweile beinahe 15 Jahre her. Da überraschte er alle mit dem sehr effektiven Geister-Grusel „The Others“ mit Nicole Kidman. Kurz danach ließ er das Sterbedrama „Das Meer in mir“ folgen. 2010 floppte er aber – da schlossen sich dann wieder sämtliche Türen – mit dem schwerblütigen Drama „Agora – Die Säulen des Himmels“.
Nun ist Amenábar mit „Regression“ wieder auf dem Terrain, das er so gut beherrscht. Kinogängern mit einfachen Mitteln Angst und Schrecken einzujagen, das versteht er meisterhaft.Der Film erzählt eine Geschichte von einem satanischen Zirkel, der Menschen misshandelt und eine ganze Kleinstadt zu beherrschen scheint. Aber anders als bei Grusel-Normalware geht es hier nicht so sehr um die Frage, wer sich an Angela Gray (Emma Watson) vergangen hat. War es der Vater oder vielleicht auch die Großmutter? Oder waren andere Kräfte am Werk?
Man hätte hier ordentlich Budenzauber veranstalten können. Doch Regisseur Amenábar ist daran nicht interessiert. Er entfaltet eher Stimmungen und hinterfragt Situationen: Wie ist das, wenn eine Hysterie-Welle droht? Wer lässt sich anstecken? Und natürlich auch: Wie sehr hat die einst so populäre Therapie-Methode der Regression Menschen geschadet?
Mittlerweile weiß man, dass viele Patienten das, was ihnen vom Psychologen eingeredet wurde, für bare Münze nahmen und nicht mehr unterscheiden konnten, was sie selbst erlebt hatten und was nicht. Dass sich daraus ein sehr ordentlicher Psycho-Thriller machen lässt, liegt auf der Hand.    
 
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich im Kino gern gruseln, dafür aber weder Horror-Effekte noch viel Blut benötigen.






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: USA / Spanien 2015
KINOSTART Ö: 02.10.2015
REGIE:  Alejandro Amenábar
GENRE: Horror|Thriller


BESETZUNG
Emma Watson: Angela Gray
Ethan Hawke: Bruce Kenner
David Thewlis: Professor Kenneth Raines
David Dencik: John Gray