Philomena

Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn


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Abreise nach Washington: Judi Dench und Steve Coogan in „Philomena“ © Universum Film
DIE STORY: „Philomena“ erzählt die wahre Geschichte der Philomena Lee (Judi Dench). Als junges Mädchen lässt sich die Irin auf einem Volksfest von einem Burschen verführen und wird schwanger. Der Sohn kommt in einem Kloster zur Welt, wo die junge Mutter mit anderen „gefallenen Frauen“ unter einem Regiment schrecklicher Schwestern steht. Eines Tages ist Philomenas kleiner Sohn einfach weg. Philomena sieht noch, wie der Bub zu einem fremden Paar ins Auto gesetzt wird. Dann verliert sich seine Spur für immer.
Jahrzehntelang schweigt die Frau über ihr Schicksal. Doch dann, am 50. Geburtstag ihres Sohnes, bricht es aus ihr heraus. Sie möchte wissen, was aus dem Jungen geworden ist. Durch Zufall gerät sie in Kontakt mit dem renommierten Journalisten Martin Sixsmith (Steve Coogan). Gemeinsam recherchieren die beiden die Hintergründe des Kindsraubs. Es ist eine Spurensuche, die zu unfassbaren Resultaten führt - die der katholischen Kirche definitiv nicht zur Ehre gereichen.
 
DIE STARS: Judi Dench, die 2012 in »Skyfall« ihren Abschied als Geheimdienst-Chefin M in den Bond-Thrillern nahm, spielt in »Philomena« eine ihrer großen Charakterrollen. Mit meisterlicher Sensibilität gestaltet sie das Porträt einer einfachen Frau, die ein Leben lang unter einer Tragödie leidet und trotzdem ihren immer wieder aufblitzenden Humor nicht verloren hat. Ihr Spiel ist fragil, subtil und virtuos - die Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin ist mehr als verdient. Steve Coogan verkörpert mit trockenem Humor und analytischer Coolness den Starjournalisten Martin Sixsmith, dem es angesichts der Geheimnisse um Philomenas Sohn aber immer wieder mal die Sprache verschlägt. Auch dies ist eine oscarreife Leistung. Seine Nominierung für einen Academy Award bekam Coogan aber als Autor: Er schrieb auch das glänzende Drehbuch zu »Philomena«.

DIE KRITIK: Regisseur Stephen Frears („Die Queen“) machte aus dem Mutter-Sohn-Drama einen Thriller, bei dem einem immer wieder vor ungläubigem Staunen oder vor Empörung der Mund offen steht.
Schon die Szenen mit der jungen Philomena (Sophie Kennedy Clark), der im Kloster ihr Kind entrissen wird, sind voll emotionaler Wucht. Wenn einander fast 50 Jahre später die Mutter und der Journalist begegnen, lässt Frears eine gute Prise Humor in den Film einfließen. Die Suche nach Philomenas verschwundenem Sohn bekommt dann die Spannung eines Whodunit-Krimis, in dem die Zuschauer mit den Protagonisten auf der Leinwand mitfiebern: Offenbar wurde der Bub von einem Paar aus den USA adoptiert - oder besser: gekauft. Sixsmith und Philomena reisen gemeinsam nach Washington. Dort finden sie bald eine heiße Spur - und erleben eine faustdicke Überraschung. Der adoptierte Bub aus Irland wurde anscheinend unter dem Namen Michael Hess zu einem hohen Tier bei den Republikaners, der im Stab der Präsidenten Reagan und Bush senior diente.
Ende gut, alles gut? Nein: In Wahrheit fängt die ganz große Tragödie jetzt erst an. Stephen Frears setzt die Auflösung der Geschichte in einem zurückhaltenden, fast dokumentarischen Stil in Szene, wobei er die Bewertung der Ereignisse dem Publikum überlässt. Dankschreiben an die katholische Kirche werden nach dem Besuch des Films eher nicht fällig.
 
IDEAL FÜR: alle Filmfreunde, die große, überwältigende Geschichten lieben und die nichts dagegen haben, im Kino mal ein paar Tränen über ihre Wangen kullern zu lassen. Ideal ist »Philomena« natürlich auch für alle Fans der gloriosen Judi Dench.






Trailer
Interview
„Die katholische Kirche muss sich entschuldigen“
Der britische Komödiant Steve Coogan spielt im für vier Oscars nominierten Familiendrama „Philomena“ eine Hauptrolle -  und er schrieb auch das Drehbuch, mit dem er nun selbst Oscar-Chancen hat. Mehr...
LÄNGE: 98 min
PRODUKTION: Großbritannien 2013
KINOSTART Ö: 27.02.2014
REGIE:  Stephen Frears
GENRE: Biografie|Drama


BESETZUNG
Judi Dench: Philomena
Steve Coogan: Martin Sixsmith