Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Der große Kinozauber wird gezündet


FilmClicks:
Suche nach „Phantastischen Tierwesen“: Dan Fogler, Katherine Waterston,Alison Sudol, Eddie Redmayne © Warner Bros.
DIE STORY: „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ ist der erste Kino-Trip ins Harry-Potter-Universum seit dem Finale der „Potter“-Serie. Zauberlehrling Harry ist allerdings nicht mit dabei; aus verständlichen Gründen: Der Film spielt 1926, lange vor Harrys Geburtsjahr 1980.
In den „Potter“-Romanen werden die „Phantastischen Tierwesen“ als Titel eines Lehrbuchs genannt, das für Harry in Hogwarts auf dem Lehrplan steht. Die Potter-Autorin J. K. Rowling hat aus diesem fiktiven Buch schon 2001 ein richtiges Buch gemacht, das unter dem Namen des fiktiven Autors Newt Scamander erschien. Und dieses Buch nahm Rowling jetzt zur Basis für den neuen Film – den ersten, zu dem sie selbst das Drehbuch schrieb.
Der Zoologe und Zauberer  Scamander ist, gespielt von Eddie Redmayne, die Zentralfigur des Films. Scamander kommt nach New York; einen Koffer in der Hand, in dem seine Phantastischen Tierwesen untergebracht sind. Dummerweise gerät der Koffer in falsche Hände und die Angelegenheit außer Kontrolle. Denn die Tierwesen hauen ab und zeigen bald mit allerlei Zerstörungen, zu welch phantastischen Aktionen sie fähig sind.
Scamander findet Beistand bei der Zauberin Porpentina Goldstein (Katherine Waterston). Gemeinsam machen sie sich  daran, die entwischten Viecher wieder einzusammeln. Und obendrein geraten sie mitten hinein in eine große und gefährliche Intrige, die durch den sinistren Magier Percival Grapes (Colin Farrell) befeuert wird. All das führt zu kleinen und großen Konflikten, bei denen nicht nur phantastische Tierwesen im Mittelpunkt stehen. Es gibt auch viel phantastische Action auf der Leinwand.

Porpentina Goldstein (Katherine Waterston) & Newt Scamander (Eddie Redmayne) © Warner

DIE STARS: Hauptdarsteller Eddie Redmayne gewann  2015 für das Porträt  des Physikers Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ den Oscar, Der Wechsel ins Fach eines leicht schusseligen Magiers in „Phantastische Tierwesen“ gelingt ihm bravourös.
Katherine Waterston („Steve Jobs“) ist als Porpentina Goldstein eine unverzichtbare Hilfe für Redmayne/Scamander  – es braucht schon die vereinten Kräften der beiden, damit sie gegen Colin Farrell („Brügge sehen… und sterben?“) eine Chance haben, der als Percival Grapes mal wieder sehr kompetent den Fiesling mimt.

Keine Freunde: Percival Grapes (Colin Farrell) und Newt Scamander (Redmayne) © Warner

DIE KRITIK: Ein Besuch im Harry-Potter-Kosmos ohne Harry Potter – geht denn das? Nach Ansicht von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ muss man hingerissen sagen: Na, und wie das geht! Ganz großartig funktioniert das.
Denn selbst wenn der zur Spielzeit des Films noch ungeborene Harry fehlt – seine Erfinderin und Ziehmutter, die Autorin J. K. Rowling, ist mit all ihrer unbändigen Phantasie und ihrem Einfallsreichtum im Einsatz.
Rowling entwirft auch hier eine faszinierende Welt voller Magier und Wunderwesen – und sie reüssiert in einem neuen Metier: Ihr erstes Drehbuch ist eine runde, kompakte Angelegenheit geworden. Auf dieser Basis kann Regisseur David Yates (er inszenierte schon die letzten vier „Potter“-Filme) den ganz großen Kinozauber zünden.
Die Story verknüpft drei große Handlungsstränge. Die Suche nach den entfleuchten Viechern und der Konflikt des Duos Scamander & Goldstein mit dem bösen Percival Grapes spielen in der geheimen Welt der Magier. Quasi zur Erdung ist noch eine weitere Schiene eingebaut: Der brave Handwerker Jacob Kowalski (Dan Fogler), der vom Zauber-Kosmos keine Ahnung hat, wird in das Kuddelmuddel mit hineingezogen, ohne zu wissen, wie ihm geschieht.
Scamander und Goldstein müssen deshalb stets ein wachsam beschützendes Auge auf den Mann haben (Harry Potter würde ihn einen Muggel nennen). Porpentina Goldsteins entzückende Schwester Queenie (Alison Sudol) ist ihnen dabei eine liebreizende Hilfe.

Die phantastischen Tierwesen besitzen hohes Chaos-Potenzial © Warner

Die Phantastischen Tierwesen aus dem Filmtitel verdienen ihren Namen übrigens zu Recht. Das Spektrum reicht vom vierflügeligen Riesenvogel bis zu schlangenartigen Gestalten mit Entenkopf. Neben einigen Kuschelmonstern, die man noch nie in freier Wildbahn gesehen hat, erobert ein tierischer Kleptomane aus der Gattung der Niffler alle Zuschauerherzen. Der Niffler, der äußerlich einem Maulwurf ähnelt, ist in seinem Wesen der geborene Meisterdieb: Was auch immer gülden blinkt oder klimpert – der Niffler steckt es in Windeseile ein, ohne dass die Bestohlenen etwas merken.
Aus all diesen Zutaten montiert Regisseur David Yates einen rasanten Fantasy-Action-Film. Eddie Redmayne spielt ganz wunderbar; sein Newt Scamander läuft mit Naivität, Mut und Beharrlichkeit durch eine Welt, die viele hohe Hürden für ihn bereithält.
Man kann die Produktion als großes Blockbuster-Spektakel genießen, man kann aber auch auf die Zwischentöne achten: Es gibt Szenen, die sich als Plädoyer von J. K. Rowling gegen die Todesstrafe interpretieren lassen oder als Warnung vor hysterischer Terror-Furcht.
Neben den schon genannten Stars hat übrigens auch Johnny Depp einen Kurzauftritt. Er mimt den Superschurken Gellert Grindelwald, den man aus den „Potter“-Storys kennt. Seine Mini-Rolle dürfte bald beträchtlich ausgeweitet werden. Denn auf die aktuellen „Phantastischen Tierwesen“ sollen ja vier weitere Filme folgen. Wenn die Serie den hohen Standard des ersten Films hält, kann man gegen die Liebe Hollywoods zu Fortsetzungen in diesem Fall absolut nichts einwenden.
 
IDEAL FÜR: „Potter“-Fans und „Potter“-Verweigerer: Die „Phantastischen Tierwesen“ sind auch dann ein Genuss, wenn man keinerlei Vorkenntnisse mitbringt.






Trailer
LÄNGE: 133 min
PRODUKTION: USA / Großbritannien 2016
KINOSTART Ö: 17.11.2016
REGIE:  David Yates
GENRE: Action|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Eddie Redmayne: Newt Scamander
Katherine Waterston: Porpentina Goldstein
Colin Farrell: Percival Graves
Dan Fogler: Jacob Kowalski
Alison Sudol: Queenie Goldstein

Interview
„Als Kind war ich besessen von der Zauberei“
„Als Kind war ich besessen von Zauberei“, sagt Eddie Redmayne. Jetzt spielt er im „Potter“-Prequel „Phantastische Tierwesen und wo man sie findet“ einen Magier. Das ist eine Rolle, von der er viele Jahre lang träumte, verrät der Oscar-Preisträger im FilmClicks-Interview. Mehr...