DIE STORY: „Paris um jeden Preis“ erzählt von Maya (Reem Kherici), die unbedingt in die Stadt an der Seine zurück möchte. Eigentlich lebt die gebürtige Marokkanerin seit Jahren in Paris. Aber da sie vergessen hat, ihre Aufenthaltsgenehmigung verlängern zu lassen, sitzt sie im nächsten Flieger Richtung Marokko: Ausweisung! Und das genau in dem Moment, in dem ihre Karriere als Modedesignerin in Frankreich einen gehörigen Sprung machen könnte. Wie also dem fremden Land begegnen, aus dem sie kommt - und wie so schnell wie möglich wieder an die Seine gelangen?
DIE STARS: Sucht man in diesem Film vergebens. Allerdings zeichnet die Komödiantin Reem Kherici als Autorin, Hauptdarstellerin und Regisseurin für so ziemlich alles an „Paris um jeden Preis“ verantwortlich. Sie hat großen Mut bewiesen und sollte dafür belohnt werden. In Frankreich ist sie schon ein kleiner Star. Vielleicht auch bald bei uns?
DIE KRITIK: Filme über Menschen, die nicht da leben dürfen, wo sie gern möchten, gab es in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mal wieder. Allen gemein war der Tonfall. Erschreckend bitter bis beklommen machend. Über solche Schicksale lacht man nicht. Sieht Reem Kherici genau so. Aber wo steht geschrieben, dass man nicht
mit ihnen lachen darf? Und so erfindet die Vollblut-Komödiantin die Figur Maya.
Eine einzige Katastrophe, diese Frau. Sie kommt ständig unpünktlich, erkennt keine Autoritäten an, parkt ständig falsch. Aber sie hat als angehende Modedesignerin jede Menge guter Ideen, strahlt immerzu einen Lebensmut an, der ansteckend ist. Und nun darf sie gar auf eine Beförderung hoffen. Wenn sie zur nächsten Modenschau mit der einen Idee um die Ecke kommt, die alles aus dem Weg schlägt, dann hat sie den Job. Dummerweise fällt sie einem Polizisten auf, der ihre Autopapiere kontrolliert und dabei feststellt, dass ihre Aufenthaltsgenehmigung längst abgelaufen ist.
Maya hält das ganze für eine Kleinigkeit. Der Beamte sieht das anders, und keine 24 Stunden später landet Maya im Land ihrer Vorfahren. Allerdings kann sie mit Marokko nichts anfangen. Die Familie, bei der sie wieder einzieht, ist ihr fremd geworden. Maya jedoch hält sich nicht lange mit dem Vorgeplänkel auf. Sie will unbedingt zurück nach Paris, wo ihr Leben auf sie wartet. Weder angebliche Schmugglerbanden noch ein gerissener Bruder können sie stoppen. Maya hat eine Mission.
Sicher, dieser Film lässt es an der einen und der anderen Stelle am nötigen Ernst fehlen. Reem Kherici aber wollte es nicht anders. Sie porträtiert eine FRau, die man für ihren Weg – auch wenn einige Schritte nicht eben logisch erscheinen – bewundern muss. Diese Maya führt vor, dass es vielen Menschen besser gehen könnte, wenn sie selbst aktiv würden. Dass es Millionen Menschen weltweit gibt, die nichts für ihr Schicksal können, das ist ein komplett anderer Film, den man sicher nicht als Komödie erzählen dürfte.
IDEAL FÜR: Alle, die es im Kino mögen, wenn der Held oder die Heldin über sich hinauswächst und Situationen meistert, in die man lieber nicht geraten möchte.