DIE STORY: Das Fantasy-Märchen „Pan“ erzählt davon, wie der Junge Peter Pan (Levi Miller) mitten im Zweiten Weltkrieg aus seinem Waisenhaus-Bett in London von Piraten entführt wird, um dem finsteren Ober-Piraten Blackbeard (Hugh Jackman) in Neverland zu dienen.
Aber Peter widersetzt sich und flieht mit Hook (Garrett Hedlund). Vielleicht ist er der Junge aus der Prophezeiung, der fliegen kann und die Herrschaft von Blackbeard beendet? Oder ist er nur ein Kind, das sich weigert, groß zu werden?
DIE STARS: Hugh Jackman als Blackbeard hat eindeutig den besten „Pan“-Part abbekommen. Den fiesen Piraten gibt er mit Schmackes. Von solch einer Rolle hat der Hollywood-Star wohl lange schon mal geträumt.
Leider darf sich nicht jeder in diesem Film derart austoben. Garrett Hedlund („Tron“, „On the Road“) als Hook bleibt seltsam blass. Rooney Mara („Verblendung“) hat sich die Rolle der Tiger Lily sicher auch ganz anders vorgestellt, als nur einen putzigen Kopfschmuck zu tragen.
Eigenartig, dass ausgerechnet der große Geschichtenerzähler Joe Wright („Abbitte“, „Anna Karenina“) als Regisseur hier die Charaktere zugunsten einer übergroßen Effekte-Show zurückdrängt.
DIE KRITIK: Die Geschichte von Peter Pan – gefühlt schon tausendmal verfilmt. Man muss schon einen verdammt guten Ansatz haben, um diesen Kinderbuch-Klassiker erneut auf die Leinwand zu bringen. Und der Ansatz des englischen Regisseurs Joe Wright klingt gar nicht schlecht.
Ihm geht es nicht so sehr um Peter, den Jungen, der sich beharrlich weigert, erwachsen zu werden. Wright will mit aller Macht an den Anfang der Geschichte zurück. Das gelingt ihm zu Beginn einfach großartig.
Peter Pan fristet in einem Waisenhaus ein elendes Leben, das er für das schlechtest mögliche hält. Dass es nur das zweitschlechteste war, merkt er in dem Moment, als er von den Nonnen des Heimes an Piraten verkauft wird. Die kommen in der Nacht und entführen die Kinder in einer aberwitzigen Sequenz aus dem Schlafraum. Stopfen sie in fliegende Schiffe und auf geht es nach Neverland. Dort angekommen, stimmen alle Piraten – ein Gänsehaut-Moment – den Grunge-Klassiker „Smells like Teen Spirit“ an. Auftritt Blackbeard.
Die Bühne ist bereitet. Die große Show kann beginnen. Zumal die Kinder um Peter Pan nicht das ihnen versprochene freie Leben genießen können. Sie werden von den Piraten als billige Arbeitskräfte missbraucht.
Peter will sich das nicht gefallen lassen. Und von diesem Punkt an ähnelt der bildgewaltige Film leider zigtausenden Blockbustern. Immer dasselbe Muster. Eine Verfolgungsjagd reiht sich an die nächste. Kaum bleibt mal Zeit zum Verschnaufen.
Nur kurz blitzt zwischendurch mal auf, was das für ein toller Film hätte werden können. Wenn die Herkunft von Peter Pan erklärt wird, die Liebesgeschichte seiner Mutter mit einem mystischen Wesen – ins Bild gerückt als liebevoll gestaltete Puppentrick-Szene, in der scheinbar Holzscheiben übereinander gestapelt sind und immer wieder neue Formen ergeben. Eine Referenz an Joe Wrights Eltern, die viele Jahre als Puppenspieler gearbeitet haben.
Aber gleich darauf geht es hektisch weiter. Peter Pan muss beweisen, dass er fliegen kann. Denn nur dann gelingt der Kampf gegen den Tyrannen Blackbeard. Und ach ja, die Geschichte mit dem Krokodil muss auch noch mit rein. Leider viel zu hektisch erzählt das Ganze. Erneut eine eher mittelprächtige Peter-Pan-Verfilmung.
IDEAL FÜR: Menschen, die es im Kino gern bombastisch bis zur Schmerzgrenze mögen.