Pacific Rim
Tolle Action - flache Story
DIE STORY: In „Pacific Rim“ lässt Regisseur Guillermo del Toro die Außerirdischen auf die Menschheit los. Allerdings schweben die monströsen Gestalten nicht aus dem Weltall ein, sondern sie tauchen auf – aus den Tiefen des Pazifik. Die wehrlosen Menschen bauen riesige Kampfroboter, um die Aliens zu stoppen.
DIE STARS: Die Hauptrollen in „Pacific Rim“ sind mit Charlie Hunnam, Idiris Elba und Rinko Kikuchi besetzt. Nicht mit Stars also, sondern mit soliden Darstellern aus der zweiten Reihe. Die erste Reihe gebührt den Monstern und Maschinen, die aus dem Trick-Computer kommen.
KURZKRITIK: Guillermo del Toro liefert in den Kampfszenen atemraubende Eindrücke dessen, was heute an Special Effects technisch möglich ist. Wenn die Monster Pause haben, sinkt die Spannungskurve rapide, denn den Dialogen fehlt es an Tiefgründigkeit und Raffinesse.
IDEAL FÜR: Freunde des Action-Kinos, die ihren Spaß daran haben, wenn es auf der Leinwand mit sensationellen Bildern donnernd und krachend zur Sache geht.
FilmClicks Kritik. Erst gibt’s eine kurze Begriffs-Erklärung im Vorspann. Kaiju bedeutet Biest, auf Japanisch. Das sind die Außerirdischen. Jaeger bedeutet, nun ja, Jäger. Das sind die Roboter der Irdischen. Und dann legt „Pacific Rim“ auch schon los, als wollte Regisseur Guillermo del Toro einen Trailer zeigen und kein 130-Minuten-Epos. Nach wenigen Sekunden wird man im Kinosessel erstmals Zeuge, wie die furchterregenden Kaiju über die Zivilisation herfallen.
Wie riesig diese Alien-Wesen sind, kann man erst richtig ermessen, wenn die Jaeger zur Gegenattacke ausrücken. Die Kampfroboter sind den Menschen nachgebildet, mit Armen, Beinen und Kopf. Aber es sind ziemlich große Roboter. Die Armee-Hubschrauber, die sie umschwirren, wirken fast wie Fliegen dagegen. Würde Robert Downey Jr, der Iron Man, die eisernen Kollegen begrüßen, er wäre klein wie eine Maus neben einem Elefanten.
Monster gegen Maschine also, lautet das Motto von „Pacific Rim“. Die kraftstrotzenden Kaiju sind keine Deppen: Sie besitzen zwei Gehirne, um all ihre Aufgaben zu erledigen. Also treten auch die Menschen in Doppelformation gegen die Feinde an. Die Cockpits der Jaeger sind mit zwei Piloten besetzt, die mit dem Bewegungsablauf von Synchronschwimmern (und synchronisierten Gehirnen) in den Kampf ziehen. Erleidet ihr Roboter eine Armverletzung, tut auch den Piloten der Arm weh.
Das Schrullige an der Science-Fiction-Welt, wie sie Guillermo del Toro sieht: In seinem Film-Kosmos funktioniert zwar alles unter Verwendung brillanter Technologien – nur für die Kämpfe gilt das nicht. Die Kaiju und die Jaeger gehen meist archaisch quasi Mann gegen Mann aufeinander los, wobei die Jaeger mit eiserner Faust zuschlagen. Die Fantasiegebilde der Aliens wehren sich mit den ihnen zur Verfügung stehenden Gliedmaßen und mit einem haifisch-ähnlichen Maul, das schlimme Bissverletzungen auslösen kann.
Meist kämpfen die Kontrahenten im Wasser, und das ist gut für die verschreckten Menschen. Denn wenn Kaiju und Jaeger zum Landgang starten, dann trampeln sie in den Städten alles kurz und klein.
Guillermo del Toro entfacht in „Pacific Rim“ ein aberwitziges Bildgewitter der Spezialeffekte, wie man es im Kino noch selten sah. Er habe mit dem Film sein erwachsenes genauso wie sein kindliches Ich adressieren wollen, sagte der Regisseur sinngemäß in einem Interview. Doch je länger der Film dauert, umso stärker wird die Gewissheit: Das Kind im Manne blieb hier Sieger.
Denn außer spektakulärer Action hat „Pacific Rim“ nicht viel zu bieten. Die Darsteller sind blass, die Dialoge bleiern. Jenseits der Kämpfe geht es um Themen wie die Hackordnung der Jaeger-Piloten, um die richtige Verteidigungsstrategie und um die Frage, ob auch Frauen zu Kriegern taugen.
Del Toro versucht nicht, seine Monster als Sinnbild für die reale Welt zu verwenden, wie es etwa im Brad-Pitt-Reißer „World War Z“ gelungen ist (dort stehen die Zombies für die Angst vor den wirklichen und virtuellen Viren, welche die Menschheit bedrohen könnten). In „Pacific Rim“ dürfen die Aliens ohne Sinn und Verstand wüten. Die Erkundung ihres Wesens wird eher in Lächerliche gezogen: Zwei grotesk zerstrittene Wissenschaftler bemühen sich darum, herauszufinden, wie die Kaiju ticken.
So bleiben von „Pacific Rim“ nur die Kampf-Sequenzen in Erinnerung. Die menschlichen Hauptfiguren - der kühne Pilot Raleigh (Charlie Hunnam), seine mutige Mitstreiterin Mako Mori (Rinko Kikuchi) und der edle Offizier Pentecost (Idris Elba) sind Randerscheinungen.