Olympus Has Fallen
Terroristen stürmen das Weiße Haus
DIE STORY: Olympus ist ein Geheimdienst-Codewort für das Weiße Haus. Der Filmtitel „Olympus Has Fallen“ bedeutet also: Der Amtssitz des US-Präsidenten ist in Feindeshand. Ein nordkoreanischer Terrortrupp erobert das streng bewachte Areal. Die freie Welt scheint verloren. Doch die Angreifer haben die Rechnung ohne einen furchtlosen Secret-Service-Agenten gemacht.
DIE STARS: Gerard Butler spielt den Agenten Mike Banning, der die Rettung des Präsidenten in Angriff nimmt, ohne dazu beauftragt zu sein. Morgan Freeman, Melissa Leo und Angela Bassett halten die Flagge der USA aufrecht und trachten danach, die Pläne des Chefterroristen Kang (Rick Yune) zu durchkreuzen.
KURZKRITIK: „Olympus Has Fallen“ ist ein actionreicher Thriller, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Mit seiner gnadenlosen Schwarz-Weiß-Malerei (hier die heldenhaften Amerikaner, dort die – kommunistischen? – Schurken) erinnert er an einen Film aus dem Kalten Krieg. Nur, dass halt die Sowjetunion nicht mehr besteht. Deshalb müssen die Koreaner als Bad Guys ran.
IDEAL FÜR: Freunde hammerharter Actionthriller, die es nicht stört, wenn die Protagonisten lieber mit roher Kraft als mit Köpfchen agieren.
FilmClicks Kritik. Was für ein teuflischer Plan aber auch: Aus einer Visite des südkoreanischen Premiers bei US-Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart) im Weißen Haus wird unvermittelt eine Attacke.
Die Leibwächter des Premierministers, beginnend beim obersten Sicherheitsmann Kang (Rick Yune), entpuppen sich plötzlich als Terror-Gang aus Nordkorea. Mit mörderischer Konsequenz und der Feuerkraft einer Elitetruppe übernehmen sie das Kommando. Die Politiker werden zu Geiseln. Ein gekaperter Militärflieger gibt den Terroristen bombige Unterstützung aus der Luft, bis er über Washington abgeschossen wird. Nach kurzer Zeit ist alles vorbei: „Eure Streitkräfte brauchen 15 Minuten bis zum Weißen Haus“, verhöhnt der Chefterrorist die Amerikaner. „Wir haben es in 13 Minuten besetzt!“
„Olympus Has Fallen“: Die Forderungen der Angreifer lassen den US-Verhandlern, angeführt vom Parlamentarier Trumbull (Morgan Freeman), den Atem gefrieren. Die Terroristen wollen, dass sich die USA aus Südkorea zurückziehen. Und sie wollen den Cerberus-Code: Wird dieses Kennwort aktiviert, so zerstören sich alle Nuklear-Sprengköpfe der USA von selbst.
Vielleicht gar nicht so übel, denkt man im Kino, da wäre die Hälfte der Atombomben der Welt schon mal unbrauchbar. Doch gleich erfährt man, wie Amerika tickt. Die USA ohne Nuklearwaffen? Für die Einheimischen eine schaurige Vorstellung: „Dann wären wir angreifbar!“
Die Lage scheint also reichlich verfahren, doch die Rettung naht. In Gestalt des freundlichen, aber auch kampfstarken Geheimdienstagenten Mike Banning (Gerad Butler). Der diente einst im familiären Umfeld des Präsidenten, wurde aber an den Schreibtisch verbannt, als er einen tödlich endenden Verkehrsunfall der First Lady nicht verhindern konnte.
Banning hört den Schlachtenlärm in seinem Büro und spurtet los. Irgendwie gelingt es ihm, das Sperrfeuer der Kämpfer zu überleben und sich ins Weiße Haus zu flüchten. Dort kennt er aus alten Tagen jeden Geheimgang und jeden Code. Und als er ein Satellitentelefon findet, bietet er sich dem Krisenstab als Helfer an.
Was folgt, wird Freunde des Actionkinos kaum überraschen: Der brave Banning stemmt sich allein der feindlichen Übermacht entgegen. Entschlossen nietet er jeden Gegner um, während ihn alle Kugeln wundersamerweise verfehlen. Und als alles auf einen Showdown mit Oberterrorist Kang hindeutet, beginnt auch noch eine Uhr unheilverkündend zu ticken…
Ob das gut ausgehen kann? Das wollen wir an dieser Stelle wirklich nicht verraten. Statt dessen noch einige Anmerkungen zum Film.
Regisseur Antoine Fuqua inszeniert den Reißer reichlich unsensibel als rohes Gemetzel: Bei der Attacke aufs Weiße Haus und den folgenden Kämpfen gibt es Leichen sonder Zahl. Auch bei der Schilderung von Amerikanern und Koreanern ist er kein Mann der subtilen Zwischentöne. Auf der einen Seite stehen die Guten, also die Amis, und auf der anderen Seite die bis ins Mark teuflischen Terroristen.
Mit diesem Stil – in Farbe gedrehte Schwarz-Weiß-Malerei - wirkt „Olympus Has Fallen“, als hätte man irgendwo eine Story aus den Sechziger Jahren aufgestöbert und notdürftig ins Heute transferiert. Der Film wirkt nicht nur in seiner Haltung altmodisch, sondern auch visuell. Die Szenen mit dem Terroristen-Flieger, der Washington heimsucht, sind in ihrer schlichten Darstellung weit entfernt von dem, was heute am Trick-Computer möglich ist.
Unterm Strich ist „Olympus Has Fallen“ (wenn man sich an den vielen Leichen nicht stört) ein leidlich unterhaltsamer Actionreißer, den man in einigen Passagen auch aus unfreiwillige Persiflage des Genres verstehen kann.