Nocturnal Animals

Schatten der Vergangenheit


FilmClicks:
„Nocturnal Animals“: Amy Adams spielt eine elegante Frau,die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird © Universal
DIE STORY: Als „Nocturnal Animal“ wird die junge Susan (Amy Adams) immer wieder von ihrem Mann Edward (Jake Gyllenhaal) bezeichnet. weil sie so wenig Schlaf braucht.
Jahre später, aus Edward ist längst ein Ex geworden und Susan arbeitet sehr erfolgreich als Galeristin, bekommt sie von Edward, der immer Schriftsteller werden wollte, ein Buch geschickt. Der Titel der Geschichte erinnert an ihren damaligen Spitznamen – „Nocturnal Animals“.
In diesem extrem dunklen und gewalttätigen Roman, der als Film im Film geschildert wird,  geht es um eine Entführung. Susan ist angewidert, kann aber auch nicht aufhören zu lesen. Denn sie weiß, es gibt da diese eine Sache, die sie Edward einst angetan hat. Ist das Buch vielleicht ein Hinweis darauf, dass er  jetzt die Zeit für eine Revanche gekommen sieht?

Susan (Amy Adams) ist schockiert von der Lektüre © Universal

DIE STARS: Amy Adams („Arrival“) sah in vielen ihrer Filme schon hinreißend und verdammt sexy aus. Aber so stylish wie hier bei Regisseur & Modezar Tom Ford wohl noch nie: Ford versteht es, Männer und Frauen sehr elegant zu kleiden und in Szene zu setzen.
Auch Jake Gyllenhaal, der nicht die Gelegenheit bekommt, ständig in den textilen Kreationen des Regisseurs herumzulaufen, macht eine sehr gute Figur. Er darf sogar eine Doppelrolle spielen.
Michael Shannon glänzt als unbeugsamer Ermittler. In kleineren Rollen sind erste Kräfte wie Isla Fisher, Laura Linney, Aaron Taylor-Johnson und Armie Hammer zu sehen.

Der Film im Film: Jake Gyllenhaal und Michael Shannon (re.) auf Mörderjagd © Universal

DIE KRITIK: Der Modeschöpfer Tom Ford, der 2009 mit dem eindrucksvollen schwulen Beziehungsdrama „A Single Man“ sein Filmtalent entdeckte, hat sich für seine zweite Regie einen klassischen Thriller ausgesucht. Allerdings einen mit literarischen Anklängen. „Nocturnal Animals“ basiert auf einem Roman von Austin Wright, und ein Roman spielt ja auch in der Story eine wichtige Rolle.
Im Mittelpunkt steht Amy Adams. Sie spielt eine steinreiche, aber unglücklich mit einem Finanzjongleur verheiratete Kunsthändlerin. Als diese Susan Morrow  eines Tages in Buchform Nachrichten aus ihrer Vergangenheit erhält, beginnt sie sofort mit der Lektüre.
Der Roman ihres Ex-Gemahls Edward handelt von einem Mann namens Tony Hastings (wieder gespielt von Jake Gyllenhaal), der mit seiner Familie bei einer nächtlichen Autofahrt durch Texas von jugendlichen Chaoten überfallen wird. Frau und Tochter des Mannes werden von den Gangstern getötet; er selbst kommt knapp mit dem Leben davon. Und er beginnt, gemeinsam mit einem texanischen Ermittler (hinreißend knorrig: Michael Shannon) nach den Tätern zu suchen.
Bei der Leserin Susan löst der Text Albträume aus. Denn sie erkennt, dass der Roman voller Chiffren steckt. Zwar gibt es keine Parallelen zwischen der nächtlichen Tragödie auf der Autobahn und der Liebestragödie zwischen Susan und Edward. Aber Edward hat zahllose Hinweise in sein Buch gepackt, die Susan bewusst machen, wie falsch ihre Entscheidung war, sich von ihm zu trennen.
„Nocturnal  Animals“ bietet elegantes, wildes und blendend gespieltes Hochspannungs-Kino, das nur an einer Sache etwas krankt. Anders als bei seinem Erstling kann es Ford bei „Nocturnal Animals“ nicht lassen, hin und wieder Extravaganzen und selbstverliebte Spielereien einzubauen, die den Fluss des Filmes eher hemmen. Aber grandios sieht das Ganze ohne Frage in jeder einzelnen Sekunde aus.
         
IDEAL FÜR: Krimifreunde, die Thriller mit Tiefgang und Stil mögen.






Trailer
LÄNGE: 117 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 22.12.2016
REGIE:  Tom Ford
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Michael Shannon: Bobby Andes
Amy Adams: Susan Morrow
Isla Fisher: Laura Hastings
Armie Hammer: Hutton Morrow
Jake Gyllenhaal: Edward Sheffield / Tony Hastings
Aaron Taylor-Johnson: Ray Marcus
Laura Linney: Anne Sutton