GESAMTEINDRUCK: „Mission: Impossible – Fallout“ ist ein Actionfilm der Extraklasse, in dem man Tom Cruise bei wahnwitzigen Stunts zuschaut, während er gemeinsam mit seinen Kumpels versucht, die Welt vor einer atomaren Katastrophe zu bewahren.
DIE STORY: Der Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) soll in „Mission: Impossible – Fallout“ verhindern, dass drei Plutonium-Kerne in die Hände der Terroristengruppe
Die Apostel geraten. Doch die Aktion geht schief, weil Hunt bei der Übergabe seinem Kollegen Luther (Ving Rhames) das Leben rettet, anstatt auf das Plutonium zu achten. Von nun an hetzt das „M:I“-Team mit Hunt, Luther und Benji (Simon Pegg) auf drei Kontinenten hinter den Terroristen her, die ein Atom-Attentat planen. Auch die geheimnisvolle Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), die Hunt schon in „Mission: Impossible – Rogue Nation“ zur Seite stand, ist mit von der Partie.
DIE STARS: Tom Cruise spielt in „Mission: Impossible – Fallout“ bereits zum sechsten Mal in 22 Jahren den Agent Ethan Hunt aus der fiktiven US-Agentur IMF (Impossible Missions Force) – und er wird immer besser. Seine Kollegen Luther (Ving Rhames – seit dem ersten Film dabei) und Benji (Simon Pegg – seit „M:I III“ dabei) haben größere Rollen als zuletzt, was der Story sehr gut tut.
Außer diesem Trio sind auch Rebecca Ferguson (Ilsa), Alec Baldwin (IMF-Chef Alan Hunley) sowie Sean Harris als Oberschurke Solomon Lane wieder mit an Bord. Überraschenderweise kehrt auch Michelle Monaghan als Ethan Hunts verschollene Ehefrau Julia Meade kurz ins Spiel zurück.
Neu im Cast ist Angela Bassett als CIA-Chefin Erica Sloan, die Ethan Hunt den kampfstarken Agenten August Walker (Henry Cavill) zur Seite stellt.
Autor/Regisseur Christopher McQuarrie, der mit dem Drehbuch zum Kult-Thriller „Die üblichen Verdächtigen“ berühmt wurde, ist wie bei „M:I – Rogue Nation“ für Buch und Regie verantwortlich.
DIE KRITIK: „Mission: Impossible – Fallout“ ist natürlich ein Spielfilm, aber man könnte den Action-Blockbuster locker zu einer Extremsport-Doku mit Tom Cruise umschneiden.
Der Hollywood-Star, der berühmt dafür ist, auch die waghalsigsten Action-Szenen selbst zu spielen, tritt hier in einem Siebenkampf an, der aus den Disziplinen Auto-Verfolgungsjagd, Fallschirmspringen, Motorrad-Verfolgungsjagd, Dächer-Hindernislauf, Helikopter-Akrobatik, Helikopter-Verfolgungsjagd und Bergsteigen (in der gefährlichsten Form des Free Climbing) besteht.
Beim Dächer-Hindernislauf in London zog er sich dabei den möglicherweise teuersten Knöchelbruch der Filmgeschichte zu: Weil die Dreharbeiten anschließend etliche Wochen stillstanden, musste die Versicherung die kolportierte Summe von 80 Millionen Dollar berappen.
Auch auf der Leinwand bekommt Tom Cruise als Ethan Hunt gelegentlich mächtig einen auf die Mütze, doch das ist eine der vielen charmanten Eigenheiten an der „Mission: Impossible“-Serie. Hier sind keine unbesiegbaren Superhelden im Einsatz, sondern Menschen mit Stärken und Schwächen, die öfters mal all ihren Mut zusammennehmen müssen, wenn es ums Ganze geht.
Wie immer beginnt der Film mit einem leicht schrullig vorgetragenen Einsatz-Befehl („falls Sie den Auftrag annehmen“). Wie immer zerstört sich die Auftrags-Nachricht nach fünf Sekunden von selbst. Und wie immer kommen Ethan Hunt und seine Getreuen voller Elan zum Dienst. Diesmal gilt es, eine multiple Atombomben-Detonation zu verhindern, die unermessliches Leid über die Welt bringen würde. Aber solche Herausforderungen sind die Agenten der Impossible Missions Force ja gewöhnt.
„Hoffnung ist keine Strategie“ heißt es dann bald einmal in einer Dialogzeile, und das ist einer der klügsten Sätze, die man einem Actionreißer verpassen kann. Denn natürlich ist Hoffnung (neben Tollkühnheit und Technologie) die
einzige Strategie, mit der das Team um Ethan Hunt ans Werk geht. Und weil man als Zuschauer mit den Hoffnungsträgern mitzittert, und sich freut, wenn wieder mal alles gutgeht, kommt man gar nicht auf die Idee, das Gesehene kritisch zu hinterfragen.
Dazu gäbe es, nüchtern betrachtet, Anlass genug: „Mission: Impossible – Fallout“ ist, wie im Grunde jeder Action-Blockbuster, eine Art Märchen für Erwachsene, in dem sich die Dinge stets so entwickeln, wie sie am besten ins Drehbuch passen.
Christopher McQuarrie tut mit seiner rasanten Story und seinem noch rasanteren Regie-Stil alles dafür, dass die Zuschauer niemals Atem holen können. Die Reise geht von Berlin über Paris und London ins ferne Kaschmir; die Balance zwischen Action- und Dialog-Sequenzen ist perfekt austariert. Wie schon im Vorgänger-Film „Rogue Nation“, in dem die Wiener Staatsoper als Schauplatz diente, macht die Filmkarawane an berühmten Orten Station. Im Grand Palais von Paris etwa (Fallschirm-Landung!) oder auf dem Turm des Tate-Modern-Museums in London.
Der strahlende, beherzte und todesmutige Ethan Hunt ist von der ersten bis zur letzten Minute der Chef im Ring. Tom Cruise spielt ihn mit schlagkräftigem Charme, mit großem Herzen und einem Hauch Selbstironie – großartig. Aber Cruise spielt sich nicht in den Vordergrund. Auch die anderen Darsteller dieses Elite-Ensembles bekommen ausgiebig Gelegenheit, in den Dialogen zu glänzen.
Autor/Regisseur McQuarrie nimmt seine Geschichte einerseits sehr ernst, lässt andererseits aber auch immer wieder eine Prise Humor ins Geschehen träufeln. So sitzt man in einem Action-Thriller, der seine massive Härte mit einem Augenzwinkern ausspielt. Das ist eine Mixtur, von der viele Action-Regisseure etwas lernen könnten.
Mit 147 Minuten Spieldauer ist „M: I – Fallout“ nicht nur der beste, sondern auch der längste Film der Serie. Doch die Zeit vergeht wie im Flug, was man im großen Finale sogar wörtlich nehmen kann. Da tritt das „Mission: Impossible“-Team in einer nahezu genialen 26-Minuten-Actionsequenz zum Showdown im Kampf gegen die Terroristen an.
Zwei Helikopter, zwei Plutonium-Bomben, zwei Männer (einer davon natürlich Ethan Hunt/Tom Cruise) und eine tickende Uhr stehen im Zentrum dieser atemlos und atemraubend choreographierten Szene in der Bergwelt von Kaschmir, bei der einem immer wieder der Mund offensteht. Vor Spannung und vor Staunen. Perfekt.
IDEAL FÜR: Alle „Mission: Impossible“-Fans und für alle Freunde des Action-Genres.