GESAMTEINDRUCK: „Love Machine“ ist eine boulevardeske Beziehungskomödie, die ein bisschen auf verrucht tut (es geht um käuflichen Sex), aber zielstrebig einem Happy End entgegen eilt, bei dem die wahre Liebe stärker ist als die Ware Liebe.
DIE STORY: Der Wiener Hochzeits-Musiker Georgy (Thomas Stipsits) steht vor dem Nichts, als sein musikalischer Kompagnon Waldemar eines Nachts dem Herztod anheimfällt. In seinem Trübsinn lässt er sich von einer gewissen Uschi (Barbara Schöneberger) aufreißen, die auf depressive Männer steht und ihm nach dem Sex ein paar Scheine zusteckt. Da wächst in Georgy die Idee, auf Callboy umzuschulen. Die Damen in seiner Umgebung sind ganz begeistert – sei es als Unterstützerinnen oder als Kundinnen. Bald floriert das Geschäft, doch Georgy verliebt sich in die Fahrlehrerin Jadwiga (Claudia Kottal). Ob er sich trauen wird, ihr von seinem Beruf zu erzählen?
DIE STARS: Georgy-Darsteller Thomas Stipsits ist im Hauptberuf Kabarettist, macht aber gern als Schauspieler Abstecher zu Film („Baumschlager“) und Fernsehen (Serienrolle im Wiener „Tatort“). Julia Edtmeier (erntet als Georgys Schwester Gitti viele Lacher) hat sich auf der Bühne einen Namen gemacht und ist Mitgründerin des Wiener Theaters Bronski & Grünberg. Claudia Kottal (Jadwiga) besitzt ebenfalls viel Bühnenerfahrung und fand im Fernsehen durch die Formate „Copstories“ und „Wir Staatskünstler“ große Beachtung.
Rund um dieses Trio agieren in „Love Machine“ in kleinen Episodenrollen prominente Damen wie Barbara Schöneberger, Ulrike Beimpold oder die TV-Ermittlerinnen Adele Neuhauser („Tatort“ Wien) und Lilian Klebow („Soko Donau“).
DIE KRITIK: „Love Machine“ ist ein Film, der zwar in der Gegenwart spielt, aber trotzdem wie eine Reise in die Vergangenheit wirkt. Die Mechanik des Lustspiels folgt den Regeln des guten, alten Schwanks, der die Menschen schon unterhielt, als der Film noch nicht erfunden war.
Es wird also derb gewitzelt und gestritten, die Figuren sind grob geschnitzt. Und trotz aller Umwege, Sackgassen und Konflikte kann das Publikum in jeder Sekunde sicher sein, dass am Ende die Richtigen zueinander finden.
Kurzum: „Love Machine“ ist ein vollkommen harmloser Film, dessen Besuch allerdings Jugendlichen unter 14 Jahren amtlich untersagt bleibt. Das hat damit zu tun, dass sich die Komödie dem Thema Prostitution widmet, wenngleich auch dies in der heitersten und unschuldigsten Form.
Georgy, der Callboy mit dem Waschbär-Bauch, strahlt eher Gemütlichkeit aus als erotisches Feuer. Wenn er gerufen wird, steht er zwar wacker seinen Mann, leistet aber auch Formen von Beistand, die man in seiner Profession eher nicht erwartet. Zum Beispiel als Geburtshelfer.
Thomas Stipsits legt diesen Georgy als tollpatschigen Kumpel und als grundgütigen Menschen an. Bei so viel spießiger Nettigkeit ist es kein Wunder, dass die resche Gitti (Julia Edtmeier) den Berufswunsch Callboy ihres Bruders kräftig unterstützt. Als eine Art freundliche Zuhälterin wirbt sie sogar erfolgreich Kundinnen für Georgy.
Mit der harten Realität der Sexarbeit, wie sie derzeit beklemmend in Sudabeh Mortezais Film „Joy“ geschildert wird, hat das alles nichts zu tun. Aber „Love Machine“ ist ja auch kein Sozialdrama, sondern eben ein Schwank.
Regisseur Andreas Schmied („Die Werkstürmer“) drückt von Beginn an ordentlich aufs Gaspedal, um der Erzählung (Drehbuch: Silvia Wohlmuth) Schwung zu verleihen. Die ersten Szenen, in denen man Georgy noch als Musikant erlebt, sind kleine satirische Preziosen über das Feiern mit Live-Kapelle im vorstädtischen Raum. Später lässt Schmied die Stimmungslagen des Films zwischen ordinär, aber nicht wirklich sexy (die Callboy-Szenen) und keusch, aber gefühlvoll (die Love Story zwischen Georgy und Jadwiga) wechseln. Claudia Kottal spielt die Fahrlehrerin als interessante Frau mit interessanten Macken.
Unterm Strich ergibt das einen Film, der jene Zeitgenossen nervenschonend unterhält, die schlicht gestrickten Komödien etwas abgewinnen können. Manche Szenen überschreiten die Grenze zur Peinlichkeit. Aber für moralische Entrüstung liefert diese brave „Love Machine“ keinen Anlass.
IDEAL FÜR: Freunde krachlederner Komödien.