DIE STORY: „Lolo“ (Vincent Lacoste) ist Anfang bis Mitte 20 und könnte schon längst ein eigenes Leben jenseits von Hotel Mama führen. Da seine Mutter Violette (Julie Delpy) ihn aber vergöttert und ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest, bleibt der Junge in seinem Kinderzimmer wohnen.
Dort bildet er sich ein, der kommende französische Kunststar zu werden. Und wann immer sich Mutter in einen Kerl verliebt, ekelt Lolo den Herren aus der Wohnung. Das versucht er auch beim kreuzbraven Jean-René (Dany Boon), der sich aber nicht so schnell vertreiben lässt.
DIE STARS: Dany Boon („Willkommen bei den Sch`tis“) gibt mal wieder den sympathischen Einfaltspinsel, der aber weitaus mehr kann, als man ihm auf den ersten Blick zutraut. Julie Delpy („Before Sunrise“) führt routiniert Regie, was sie ja schon häufiger getan hat, und spielt die sexuell frustrierte Mutter sehr glaubhaft.
Der Newcomer Vincent Lacoste (demnächst „Saint Amour“) macht eine sehr gute Figur als nervtötender Sohn, den man von seiner ersten Leinwand-Sekunde an unerträglich findet. Und Karl Lagerfeld hat einen wunderbaren Kurzauftritt, in dem er das macht, was er am besten kann. Bei einer Party rumstehen, wie ein Wesen vom Mars aussehen und schockiert tun, wenn man ihn anspricht und um ein gemeinsames Foto bittet.
DIE KRITIK: „Lolo – Drei ist einer zuviel“ beginnt sehr vielversprechend: rotzfrech und tabulos. Die Mittvierzigerin Violette (Julie Delpy) verbringt ein paar Urlaubstage mit ihrer Freundin Ariane (Karin Viard) in Biarritz. Zwischen den Damen gibt es nur ein Thema: Violette ist chronisch untervögelt und das muss schnellstens geändert werden.
Auf der Suche nach einem „dummen Mann mit einem Riesenschwanz“ läuft ihr Jean-René (Dany Boon) über den Weg. Aus dem One-Night-Stand mit dem nerdigen IT-Spezialisten wird bald mehr. JR zieht nach Paris, um in Violettes Nähe zu sein.
Eigentlich könnte jetzt alles gut sein. Aber nun kommt Violettes ekelhafter Sohn ins Spiel, den nur sie selbst großartig findet. Lolo (Vincent Lacoste) liebt das Leben bei Mama. Doch das kleine Paradies gerät nun in Gefahr, von Jean-René besetzt zu werden. Lolo versucht alles in seiner Macht stehende, um den Eindringling zu vertreiben. Von Juckpulver bis zu gefährlichen Sachen aus dem Dark Net kommt alles zum Einsatz. Bis JR merkt, gegen wen er hier kämpfen muss. Und das tut er dann auch.
So schön „Lolo“ startet - nach einer Weile lässt der Film stark nach. Es hätte so viel schöne Gemeinheiten geben können, mit denen dieser Generationen-Kampf hätte gewürzt werden können. Aber überraschenderweise fällt der ansonsten immer sehr geschmackssicheren Julie Delpy nicht viel ein, um die Zuschauer zu überraschen.
So bleibt „Lolo“ eine bittersüße Komödie, die ordentlich unterhält. Aber auch nicht mehr.
IDEAL FÜR: Erwachsene Zuschauer, die Spaß an geschwätzigen französischen Komödien mit derben Gags haben.