GESAMTEINDRUCK: „La Vérité – leben und lügen lassen“ ist eine milde Komödie über das Filmemachen, das Leben als Star und das Geschichten-Erzählen.
DIE STORY: Fabienne (Catherine Deneuve) ist eine französische Schauspiel-Legende. Als sie ihre Memoiren vorlegt, reist ihre Tochter Lumir (Juliette Binoche) aus den USA an, um das Buch zu feiern. Aber als Lumir einen Blick in das Buch wirft, ist ihr nicht mehr nach Feiern zumute. Denn die Frau Mama hat sich ihr Leben schöngeschrieben. Besonders ihre Rolle als Mutter, in der sie versagt hat, stellt sie als fabelhaft dar. Aber wo hört die Wahrheit auf, wo fängt die Lüge an? Die Familie beginnt, trefflich zu streiten.
DIE STARS: Es klingt unglaublich. Aber die beiden französischen Film-Instanzen Catherine Deneuve und Juliette Binoche waren bis „La Vérité“ noch nie gemeinsam in einem Film zu sehen. Da musste erst der japanische Regisseur Hirokazu Koreeda (Goldene Palme 2018 für „Shoplifters“) kommen, um sie als Mutter und Tochter zusammenzubringen. Deneuve macht ganz auf Diva, was sie locker aus der Hüfte schüttelt, während die Binoche die eher zurückhaltende Tochter ebenfalls ganz bravourös gibt. Ethan Hawke als trunksüchtiger Gatte von Juliette Binoche macht darstellerisch ebenfalls eine sehr gute Figur.
DIE KRITIK: „La Vérité – leben und lügen lassen“ klingt auf dem Papier nach einem Riesen-Projekt. Ein Cannes-Gewinner als Regisseur, dazu zwei französische Star-Schauspielerinnen und ein Hollywood-Star in einer wichtigen Nebenrolle. Was sollte da schon schief gehen? Nicht wirklich viel. Aber wenn man bedenkt, was hätte herauskommen können, nämlich mehr als die Summe der einzelnen Teile, ist das fertige Produkt solide, aber auch nicht mehr.
Der Japaner Hirokazu Koreeda hat sich für seinen ersten europäischen Film eine Geschichte über das Reden ausgesucht. Dazu braucht man exzellente Schauspieler, über die der Film ohne Zweifel verfügt. Aber der Regisseur weiß – entgegen seiner sonstigen Fähigkeit, sehr sensibel zu inszenieren – nicht viel mit ihnen anzufangen. Die Charaktere werden vorgestellt – Deneuve extrem allürenhaft, Binoche ständig resigniert, Hawke immerzu mit sich hadernd. Aber dann entwickeln sie nicht einfach nicht so, wie man das von so einem Film erwarten würde.
Das führt unter anderem dazu, dass man besonders an den Dialogen zwischen Deneuve und Binoche großen Spaß hat. Aber es bleibt unter dem Strich zu wenig. Kurz nach dem Verlassen des Kinos hat man „La Vérité“ schon wieder vergessen.
IDEAL FÜR: Menschen, die gern großen Schauspielerinnen bei der Arbeit zuschauen.