DIE STORY: Tom Cruise schlüpft in „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ zum zweiten Mal ins Kostüm des Ex-Militärpolizisten Reacher, der durch die Bestseller von Lee Child zum Thriller-Helden wurde.
Der neue Film beginnt nach einer heißen ersten Action-Sequenz ganz harmlos. Reacher möchte seine Nachfolgerin beim Militär in Washington besuchen. Aber als er bei ihrem Büro ankommt, ist Colonel Susan Turner (Cobie Smulders) weg. Man teilt ihm mit, sie sei wegen Spionageverdacht verhaftet worden und obendrein in den gewaltsamen Tod zweier US-Soldaten in Afghanistan verwickelt.
Auch Reacher atmet kurz darauf gesiebte Luft. Man schiebt ihm den Mord an einem Anwalt unter. Praktischerweise wird Reacher in den gleichen Knast wie Colonel Morgan eingeliefert. So kann er die Soldatin vor einem fiesen Mordanschlag retten und gleich darauf mit ihr die Gefängnismauern überwinden.
Nach ihrer Flucht beginnen Reacher und Morgan zu recherchieren, was hinter den falschen Verdächtigungen stecken könnte. Sie kommen einem großen Komplott auf die Spur, durch das mächtige Männer viel Geld kassieren wollen.
DIE STARS: Die Macher von „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ vertrauen beim Cast ganz auf die Strahlkraft von Tom Cruise. Der Megastar, der letztes Jahr in „Mission: Impossible – Rogue Nation“ durch den Schnürboden und über das Dach der Wiener Staatsoper turnte, legt den Ex-Militärcop Reacher etwas rauer an als seinen „M:I“-Helden Ethan Hunt.
Die weibliche Hauptrolle der US-Offizierin Susan Turner wird von einer Kanadierin mit holländischen Wurzeln gespielt: Cobie Smulders. „Avengers“-Fans kennen sie aus der Rolle der Agentin Maria Hill.
Regisseur Edward Zwick („Love & Other Drugs“; „Blood Diamond“) wurde 1999 als Produzent von „Shakespeare in Love“ mit dem Oscar ausgezeichnet.
DIE KRITIK: Der Krimi-Held Jack Reacher ist in den Romanen von Lee Child ein Zwei-Meter-Hüne. Der zart gewachsene 1,70-Meter-Mann Tom Cruise beweist in „Kein Weg zurück“ einmal mehr, dass er mangelnde Länge locker durch innere Größe ausgleichen kann.
Cruise legt Reacher als smarten Ermittler an, der in jeder kniffligen Lage eine Lösung parat hat. Mal mit Köpfchen, mal mit roher Gewalt. Im neuen Reacher-Film darf er obendrein väterliche Gefühle zeigen. Er schließt Bekanntschaft mit einer leicht verhuschten 15-Jährigen namens Samantha (Danika Yarosh), die angeblich seine Tochter sein soll. Zwar ist Reacher die Nachricht seiner Vaterschaft neu, aber er nimmt das Mädchen entschlossen unter seine Fittiche.
„Kein Weg zurück“ basiert auf Lee Childs Roman „Die Gejagten“ und bietet solide Hollywood-Krimi-Konfektion von der Stange. Der Plot des Thrillers ist kompetent gezimmert, die Actionszenen sind stark und natürlich fehlen auch die coolen Sprüche nicht, die dem Geschehen auf der Leinwand die Würze geben.
Was dem Film allerdings fehlt, ist das gewisse Etwas. Szene für Szene wird von Regisseur Edward Zwick routiniert abgespult; auf Überraschungen aller Art wartet man vergebens. Versierte Thriller-Fans haben keine Mühe, vorauszusagen, was wohl als nächstes passiert.
So ist der neue „Jack Reacher“ ein durchaus unterhaltsamer Thriller geworden, dem man gern zuschaut, ohne aber vom Geschehen auf der Leinwand elektrisiert oder gar fasziniert zu werden. Alles geht seinen üblichen Gang, wie das im Hollywood-Baukasten vorgesehen ist.
Kurz vor Schluss dachte ich mir, wäre „Kein Weg zurück“ ein Western, so würde man Tom Cruise im letzten Bild vermutlich auf seinem Pferd dem Sonnenuntergang entgegenreiten sehen. Wenig später musste ich grinsen: So eine Abendsonne-Szene beschließt den Film tatsächlich. Nur ohne Pferd.
IDEAL FÜR: Freunde leichter Thriller-Unterhaltung und für Fans von Tom Cruise.