DIE STORY: Die französische Komödie „Eyjafjallajökull – Der unaussprechliche Vulkanfilm“ erinnert titelmäßig an ein Natur- und Luftfahrt-Ereignis aus dem Jahr 2010. Der Ausbruch des isländischen Vulkans mit dem langen Namen legte damals tagelang den Flugverkehr über Europa lahm.
Der Vulkanausbruch liefert zu Beginn des Films den Grund, warum Alain (Dany Boon) und Valérie (Valérie Bonneton) auf dem Weg von Paris nach Griechenland in München zwischenlanden müssen. Danach geht es mit Auto, Bus und erneut Flugzeug in Richtung Süden, wo die gemeinsame Tochter heiratet.
Auf den anstehenden gut 2.000 Kilometern gibt es reichlich Gelegenheit für das Ex-Paar, sich ordentlich zu fetzen. Sehr zum Vergnügen des Publikums.
DIE STARS: Frankreichs Chef-Comedian Dany Boon („Willkommen bei den Sch’tis“) darf mal wieder so tun, als hätte der legendäre Louis de Funès ihm persönlich aus dem Grab heraus den Auftrag gegeben, so richtig die Sau rauszulassen. Das funktioniert aber nur so gut, weil Kollegin Valérie Bonneton („Kleine wahre Lügen“) famos dagegenhält.
DIE KRITIK: Vier Jahre hat es gedauert, bis aus Eyjafjallajökull – Das unaussprechliche Naturereignis im Kino die Klamotte „Eyjafjallajökull – Der unaussprechliche Vulkanfilm“ wurde. Und obwohl man beim ersten Anschauen das Gefühl bekommen kann, Film und Vulkan hätten nicht sehr viel miteinander zu tun, täuscht der Eindruck.
Denn so, wie der Eyja… damals ungehemmt Asche in den Himmel warf und über halb Europa verteilte, so ungehemmt geht Regisseur Alexandre Coffre in seinem zweiten Spielfilm vor. Er lässt alle Hemmungen fallen und präsentiert ein Ex-Ehepaar, dass man in manchen Momenten nur schwer ertragen, in anderen wiederum herzen möchte.
Alain (Dany Boon) und Valérie (Valérie Bonneton) waren dereinst bestimmt mal ein sehr schönes Paar. Ihre Liebe wurde durch die Geburt der Tochter gekrönt. Aber irgendwann klammerte er nur noch und sie wollte raus aus dieser Beziehung. Die Trennung muss unschön gewesen sein, denn noch viele Jahre später verbindet sie vor allem eines: der Hass aufeinander.
Der unaussprechliche Vulkan jedenfalls bringt ihre Reisepläne zur Hochzeit der Tochter gehörig durcheinander. Es geht mit dem Flugzeug nicht direkt von Paris nach Athen. In München ist Schluss. Keine Flugzeuge mehr am Himmel erlaubt. Da Bahn und Bus hoffnungslos überbucht sind, reisen Alain und Valerie mit dem letzten verfügbaren Auto am Flughafen (einem Porsche Panamera) weiter. Allerdings nur eine kurze Strecke. Denn das Auto wird auf der Autobahn regelrecht zermalmt.
Ein typischer Moment für diesen Film, der alles andere als fein gesponnen ist. Immerzu drischt irgendwer auf irgendwen – meist mit derben Worten – ein oder erzählt Rätsel wie dieses hier: „Was passiert mit einem Engel, der über einem Misthaufen abstürzt? Er hat einen Kotflügel!“.
Wer das nicht lustig findet, sollte einen Bogen um diesen Film machen, der im Laufe seiner 92 Minuten immer drastischer wird. Der Höhepunkt der Klamauk-Parade ist dann in Albanien zu verorten, wo selbst heilige Tiere getötet werden. Ein Film, dem beinahe nichts heilig ist. Auf jeden Fall nicht seine Hauptdarsteller, die am Ende schließlich doch bei der Hochzeit erscheinen. Aber auf keinen Fall so, wie sie es erwartet haben.
IDEAL FÜR: Alle Menschen, die gern dabei zuschauen, wie sich ehemalig Liebende wieder und wieder verletzen und sich dennoch am Ende einen Rest Liebe erhalten. Jeder darf sich die passende Botschaft „Liebe / Schmerz siegt“ heraussuchen.