Exodus - Götter und Könige

Die Rückkehr des Monumentalfilms


FilmClicks:
„Exodus – Götter und Könige“: Moses (Christian Bale) im Krieg der Ägypter gegen die Hethiter © 2014 20th CenturyFox
DIE STORY: Mit „Exodus – Götter und Könige“ bringt Regie-As Ridley Scott den Monumentalfilm ins Kino zurück – in 3D und mit allen technischen Tricks von heute. Der Film erzählt die alttestamentarische Geschichte von Moses, der die Hebräer aus der Sklaverei in Ägypten befreit und sein Volk durch das geteilte Rote Meer in Richtung des gelobten Lands geleitet.
Die religiösen und spirituellen Aspekte stehen bei dieser biblischen Geschichte definitiv nicht im Vordergrund.  „Exodus“ ist ein spektakulärer Abenteuer- und Action-Film, der mit seinen Massenszenen und gigantischen Kulissen hohe Schauwerte besitzt.
 
DIE STARS: Nach seinem Auftritt als dicklicher Kleingangster in „American Hustle“ (Oscar-Nominierung) tritt Christian Bale in „Exodus“ als muskelbepackter Held vor die Kamera. Sein Moses ist mehr Feldherr als Philosoph. Erst rettet er im Krieg seinem Freund und späteren Konkurrenten Ramses (Joel Edgerton) das Leben, später spielt er ihn locker an die Wand.
Mit John Turturro (Pharaoh Seti), Sigourney Weaver (Tuya) und Aaron Paul (Joshua) tummelt sich viel Prominenz vor der Kamera, doch Regisseur Ridley Scott („Alien“, „Gladiator“) nutzt das Talent seines Ensembles nicht sehr ausgiebig aus. Die großen Bilder und Action-Sequenzen sind ihm offenkundig wichtiger als die Modellierung fein ziselierter Figuren. Einzig Ben Kingsley („Gandhi“) hat eine wichtige Rolle, in der er auch als Darsteller glänzen kann. Er spielt den weisen Hebräer Nun, der Moses über seine Herkunft als Findelkind aufklärt und die ganze Geschichte erst richtig ins Rollen bringt.

Die Massenszenen sind reich an spektakulären Bildern © 2014 20th Century Fox

DIE KRITIK: Wenn „Exodus – Götter und Könige“ beginnt, ist Moses (Christian Bale) weder ein am Nil ausgesetztes Baby noch ein  religiöser Prediger, sondern ein Feldherr. Aufgewachsen am Hof des ägyptischen Pharaohs Seti (John Turturro), zieht der Waise mit seinem Quasi-Halbbruder, dem Prinzen Ramses, in den Krieg gegen die Hethiter. Beide Heere haben, so erfährt man, gut 15.000 Soldaten aufgeboten.
Der Film-Magier Ridley Scott nutzt diese Konstellation natürlich zu spektakulären Szenen. Das Aufeinanderprallen der Heere wirkt wie ein Schlachtengemälde mit bewegten Bildern. Im Einzelkampf geht es dann gewaltig zur Sache. Doch damit der Film nicht ins Jugendverbot rutscht („Exodus“ ist ab 12 Jahren freigegeben), hat sich Ridley Scott einen Trick einfallen lasst. Zwar spritzt das Blut, doch man sieht fast nie, wie den Kämpfern Verletzungen zugeführt werden.
Als Ramses auf dem Feld in eine bedrohliche Lage gerät, kommt ihm Moses in höchster Not zu Hilfe. Es ist das letzte Mal, dass die Freunde Seite an Seite kämpfen. Bald wird Moses jenen Weg einschlagen, der ihn zur biblischen Gestalt gemacht hat.

Moses (Christian Bale) erfährt von Nun (Ben Kingsley) die Wahrheit über seine Herkunft © 2014 20th Century Fox

Moses besucht eine Sklavenstadt, in der die unterdrückten Hebräer an Pyramiden und anderen glanzvollen Bauten schuften. Er ist empört über die Fronarbeit. Und er erfährt vom Weisen Nun (Ben Kingsley), dass er selbst zu den Hebräern gehört.
Jetzt schaltet Ridley Scott den Zeitraffer ein. Moses wird vom Hofe des Pharaoh verbannt und in die Wüste geschickt. Er überlebt ein Attentat und findet in einem Wüstendorf die schöne Zipporah, die er heiratet. Neun Jahre lang lebt er mit Frau und Kindern eine Hirten-Existenz, bis ihm – in Gestalt eines Knaben - Gott erscheint. Moses erhält den Auftrag, die Hebräer zu befreien.
Wie es sich für einen Monumentalfilm gehört, setzt Ridley Scott in der Folge auf visuelle Effekte statt auf tiefsinnige Dialoge. „Die, die nach Macht streben, bekommen sie meistens, werden ihr aber selten gerecht“, heißt es einmal, und Ramses, der mächtige Pharaoh, füllt diesen Satz mit Inhalt. Er lehnt das Begehr Moses‘, die Hebräer freizulassen, ohne Diskussion ab.
Während die Hebräer den ägyptischen Frieden mit Guerilla-Attacken stören, greift auch der alttestamentarische Gott ein, der alles andere als ein humanistisches Weltbild pflegt. Um Ramses umzustimmen, schickt er die biblischen Plagen über die Ägypter. Erst kommen die Krokodile, die ein Blutbad anrichten. Dann sterben die Fische des Nils, dann fallen Frösche und Heuschrecken über die Menschen her.
Als schließlich auch noch die erstgeborenen Kinder der Ägypter sterben, gibt Ramses auf: „Zieht fort! Geht! Nach Kanaan!“ Die Hebräer packen zusammen. Ramses allerdings zieht ihnen mit 4.000 Soldaten hinterher. Was folgt, weiß jeder Kenner des Alten Testaments: Moses teilt die Wasser des Roten Meeres. Die Hebräer ziehen davon. Als die Ägypter ihnen folgen, kehrt das Wasser wie ein gigantischer Tsunami zurück. Erneut kommen zahllose Ägypter ums Leben. Und Moses erhält, am anderen Ufer, von seinem Gott die Regeln der zehn Gebote.
„Exodus – Götter und Könige“ ist, wie schon erwähnt, alles andere als ein religiöses Erbauungs-Traktat. Wenn man den Film einfach als Spektakel betrachtet, der mit eher schlichten Dialogen große (und sehr weltliche) Themen wie Freundschaft, Freiheit und Verrat behandelt, dann kann man sich in diesem Monumental-Werk prächtig unterhalten.

IDEAL FÜR: Fans von Monumentalfilmen, in denen Geschichten aus vergangenen Epochen mit allen Tricks der heutigen Filmtechnik wiedererweckt werden.






Trailer
LÄNGE: 150 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 25.12.2014
REGIE:  Ridley Scott
GENRE: Abenteuer|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Christian Bale: Moses
Joel Edgerton: Ramses
John Turturro: Seti
Ben Kingsley: Nun
Aaron Paul: Joshua
Maria Valverde: Zipporah
Sigourney Weaver: Tuya

Interview
„Moses war ein Mann der Extreme“
Regisseur Ridley Scott und sein „Moses“-Darsteller  Christian Bale sprechen über ihren Monumentalfilm „Exodus – Götter und Könige“. Mehr...