DIE STORY: Die Romanze „Es ist kompliziert..!“ dreht sich um ein Blind Date, das so gar nicht stattfinden sollte. Als die englische Mittdreißigerin Nancy (Lake Bell) eines Tages mit der Bahn in London ankommt, wird sie unter der Bahnhofsuhr von einem Mann (Simon Pegg) angesprochen: „Sind Sie Jessica?“
Nancy sagt nicht nein und lässt sich auf einen gemeinsamen Tag mit dem Unbekannten ein. Die beiden kommen einander langsam näher. Erst nach Stunden beichtet Nancy ihrem Begleiter – er heißt Jack – ihre wahre Identität. Jack reagiert sauer. Doch verabschieden mag er sich von der zur Nancy gewordenen Jessica noch nicht.
Die Trennung folgt erst spät am Abend. Und als die beiden ihre eigenen Wege gehen, merken sie, dass die Begegnung tiefe Spuren hinterlassen hat. Sie haben sich verliebt. Nur, zu blöd: Sie wissen nur die Vornamen voneinander, aber keine Telefonnummern oder Adressen. Was tun?
DIE STARS: Simon Pegg ist einer der vielseitigsten Schauspieler der britischen Szene – wovon auch Hollywood längst Notiz genommen hat. In „Es ist kompliziert..!“ spielt er jetzt eine romantische Rolle, in „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ sah man ihn 2014 als Globetrotter und Psychiater. Derzeit ist Pegg als Benji Dunn in
„Mission: Impossible – Rogue Nation“ auch im großen Blockbuster-Kino am Start. Und 2016 werden wir ihn wieder als Scotty im nächsten „Star Trek“-Abenteuer sehen.
Die New Yorkerin Lake Bell kann es an Popularität noch nicht mit Simon Pegg aufnehmen. Doch wenn sie weiterhin so bravourös spielt wie als Nancy in „Es ist kompliziert..!“, könnte sich das rasch ändern. Die 34-Jährige ist nicht nur ein Schauspiel-Talent, sondern auch eine begabte Autorin und Regisseurin. Für ihren Spielfilm-Erstling „In A World“ gewann sie 2013 den Drehbuch-Preis des Sundance Festivals.
DIE KRITIK: „Es ist kompliziert..!“ könnte man mit einem Fußballmatch vergleichen, das große Erwartungen weckt, diese aber erstmal nicht erfüllt. Bis dann schließlich zum Finale hin doch noch große Spannung entsteht und viele Zuschauer zufrieden den Heimweg antreten.
Die Grundsituation der Romanze (Originaltitel: „Man Up“) ist prima. Das Was-wäre-wenn einer Zufallsbekanntschaft, die durch eine Verwechslung zustandekommt, bietet ein feines Fundament für Neckereien, Missverständnisse und Pointen aller Art.
Der spröd-charmante Simon Pegg und die herb-charmante Newcomerin Lake Bell machen sich mit erkennbarer Freude ans Werk, dem Flirt zwischen ihren Figuren Jack und Nancy Pep und Sex Appeal zu verleihen. Doch sie werden immer wieder durch Randfiguren gestoppt, die mächtig Sand ins Getriebe streuen.
Da wäre zunächst einmal die echte Jessica (Ophelia Lovibond) – eine zuckersüße Naive, die einem mit ihrem sinnfreien Geplapper schwer auf die Nerven geht. Zur Strafe verpasst sie das Rendezvous mit Jack. Nancy wiederum hat dauernd ihre gluckenhafte Schwester Elaine (Sharon Horgan) am Handy, die nur ranzige Anweisungen in Beziehungsdingen absondert. Den Gipfel der Peinlichkeit erklimmt schließlich ein gewisser Sean (Rory Kinnear), der Nancy am liebsten als seine Liebste vereinnahmen würde, jedoch ein Stalker übelster Sorte ist.
Die drei Figuren rauben einem immer wieder den klaren Blick auf die Komödie, und Regisseur Ben Palmer erhöht den Störfaktor noch, indem er dieses Trio Infernal komplett überkandidelt inszeniert.
Mit der Zeit setzt sich dann aber doch die Klasse von Simon Pegg und Lake Bell durch. In bester britischer Stadtneurotiker-Manier suchen sie mal die Nähe und mal die Distanz zueinander und manchmal beides zugleich. Es geht um Jobs, es geht um Sex, es geht um den richtigen Platz im Leben. Vor allem aber trachten Jack und Nancy danach, jener perspektivlosen Form des Single-Daseins zu entrinnen, die sie sich als Scheidungsopfer (er) und als von Selbstzweifeln geplagte Egozentrikerin (sie) selbst eingebrockt haben.
Dass der Weg zum besseren Leben in der Gemeinsamkeit liegen könnte, dämmert den beiden erst, als sie sich getrennt haben. Wie sie anschließend versuchen, in der riesigen Millionenstadt London wieder zueinander zu finden, das ist dann sehr schön erzählt. Und lässt einen, wie eingangs erwähnt, letztlich zufrieden aus dem Kino gehen.
IDEAL FÜR: Liebeshungrige und Beziehungsneurotiker, die wissen wollen, wie andere Paare zueinander finden – oder auch nicht.