Diana

Eine Liebe zwischen Paparazzi und Goldenem Käfig


FilmClicks:
Lady Di (Naomi Watts) mit ihrem „Mr. Wonderful", dem Chirurgen Hasnat Ahmad Khan (Naveen Andrews) © Filmladen
DIE STORY:  Die Film-Biografie „Diana" bringt die letzten zwei Lebensjahre von Lady Di auf die Leinwand. Diana (Naomi Watts) lebt längst getrennt von Prinz Charles, ist aber natürlich weiterhin eine öffentliche Person, die ihrem Goldenen Käfig kaum entfliehen kann. Als sie dem britisch-pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan (Naveen Andrews) begegnet, glaubt sie ihren Mann fürs Leben gefunden zu haben – und zugleich verstärkt sie ihr soziales Engagement. Doch Hasnat Khan, Dianas „Mr. Wonderful“, leidet schwer unter der Tatsache, dass diese Liebe kaum Privatheit kennt, sondern vom Blitzlichtgewitter der Paparazzi begleitet wird. Die Beziehung zerbricht. Diana, tief verletzt, wendet sich irgendwann Dodi Fayed (Cas Anvar) zu. Was folgt, ist bekannt.
DIE STARS: Naomi Watts, die 1968 in England zur Welt kam, aber in Australien aufwuchs, demonstriert einmal mehr ihre große Wandlungsfähigkeit.  Die Hollywood-Diva schaut der Princess of Wales frappierend ähnlich und entspricht auch in Mimik und Tonfall (die Originalfassung ist empfehlenswert!) jenem Bild, dass man von Diana aus den Medien in Erinnerung hat. Naveen Andrews („Lost“) legt Dianas „Mr. Wonderful“ Hasnat Khan als souveränen, gelassenen und zugleich liebenswerten Zeitgenossen an. Das solide Ensemble rundherum liefert mehr als nur Stichworte.
KURZKRITIK: Warum dieser Film von der britischen Presse so schwer gebeutelt wurde, gibt Rätsel auf. Regisseur Oliver Hirschbiegel hat eine solide und seelenvolle Liebesgeschichte inszeniert, die den Kitsch im Rosamunde-Pilcher-Stil weiträumig umfährt. Am spannendsten ist der Film dann, wenn er Dianas politische Aktivitäten einbezieht, etwa ihren Einsatz gegen die Verwendung von Landminen in Afrika. Wenn sich die Liebe zwischen der Prinzessin und Mr. Wonderful zum Ende neigt, geht allerdings auch dem Film die Puste aus: Da hätten ein paar Seitenblicke zum Verhältnis zwischen Diana und dem Königshaus nicht schaden können. Dieses Thema wird, was man dem Dokudrama als Manko ankreiden kann, nur gestreift.
IDEAL FÜR: alle Diana-Fans, die das Schicksal der Princess of Wales berührt hat. 
FilmClicks Kritik. Ein Luxusauto mit Chauffeur und ein Palast sind ja was Feines. Aber: Wenn eine Prinzessin nach des Tages Last und Mühe abends nach Hause kommt, dann kann sie nicht einfach die Türe hinter sich schließen. Denn sie muss erst einmal durch ein Spalier an Beratern und Bediensteten hindurch, die nur darauf warten, ihrer Chefin noch irgendeinen Wunsch von den Lippen abzulesen. Auch wenn deren einziger Wunsch darin liegt, allein zu sein.
 
Dass bei einem Goldenen Käfig das Wort Käfig viel bedeutsamer sein kann als das Wort Gold: Diese Erkenntnis vermittelt Oliver Hirschbiegels Prinzessinnendrama „Diana“ auf sehr eindringliche Weise.
 
Lady Di (Naomi Watts), die Princess of Wales, die berühmteste und meistfotografierte Frau ihrer Zeit – sie ist im Grunde ein zutiefst unfreier Mensch. „Ich kann nicht einfach irgendwo hingehen“, wendet sie bedauernd ein, als man ihr vorschlägt, einen Abend ganz privat im „Ronny Scott’s“ zu verbringen, dem besten Jazzclub von London. Wenn die Lady das Haus verlässt,  dann ist in der Regel nicht nur der Hofstaat mit dabei, sondern auch eine Armada von Paparazzi.
 
Die Schattenseite des Ruhms: Diana, gejagt von Paparazzi © Warner Bros.

Drum wundert’s nicht, dass Diana von ihrer neuen Flamme, dem „Mr. Wonderful“ (Naveen Andrews), mit Worten schwärmt,  die andere Frauen eher nicht als Kompliment erachten würden: „Er behandelt mich nicht wie eine Prinzessin!“ Nein: Der Herzchirurg Dr. Hasnat Khan, dem die von ihrem Ehemann Prinz Charles längst entliebte Diana in einem Krankenhaus-Lift begegnet, behandelt die berühmte Blondine, als hätte er sie noch nie gesehen. Und davon ist sie so schwer beeindruckt, dass sie in der Sekunde für den coolen Doc entflammt. Um wenig später festzustellen, der Mr. Wonderful sei ihr Mann fürs Leben.
 
„Diana“ ist eine Filmbiografie, die viel Öffentliches weglässt, um sich auf das Private, die Liebesgeschichte, zu konzentrieren. Dass die Prinzessin, die auf ihre Scheidung wartet,  ein  äußerst delikates  Verhältnis zum britischen Königshaus pflegt, ist dem Film kaum eine Bemerkung wert. Das soziale Engagement der Lady, die sich vehement für Opfer und Entrechtete einsetzt, hat schon eine größere (und durchaus fesselnde) Bedeutung. Am wichtigsten ist aber die Zweisamkeit zwischen Diana und Hasnat Khan: Die gegenseitige Faszination, die Sinnlichkeit, aber auch der Alltag zwischen der Unmöglichkeit von Anonymität und der Unfähigkeit (der Prinzessin), etwas Schmackhaftes zu kochen.
 
Regisseur Oliver Hirschbiegel erzählt diese Geschichte mit viel Schwung und schönen Bildern. Naomi Watts hat sich die Prinzessin blendend angeeignet, und „Lost“-Star Naveen Andrews bringt den Mr. Wonderful als ehrenwerten Gentleman mit leichter Macho-Attitüde auf die  Leinwand.
 
Alles paletti also? Nein. So spätestens ab der Mitte des Films wirkt die Romanze nicht mehr abendfüllend. Man beginnt dann zu grübeln, ob bei einem Biopic über Diana, die ja nun zu den populärsten Figuren der jüngeren Zeitgeschichte zählt, nicht mehr Substanz dringewesen wäre. Doch das Kinostück will dem Betrachter keine tieferen Betrachtungen über das Phänomen Diana schenken. Und aus dem letzten Lebensabschnitt der unglücklichen Prinzessin, die beim Auto-Crash in Paris verstarb,  schwindelt sich das Werk sogar heraus. Ihre Affäre mit dem High-Life-Playboy Dodi Al-Fayed (Cas Anvar) bleibt im Film kaum mehr als eine Randnotiz. Wenn auch eine mit tödlichem Ausgang.   
 





Trailer
Interview
„Diana war ein Star wie die Monroe“
 „Ich war fasziniert von Lady Di“, sagt Oliver Hirschbiegel über die Titelfigur seines Films „Diana“. Der Regisseur im Interview: „Sie war ein hoch komplexer Charakter. Glamourös, spirituell und getrieben vom Wunsch, anderen zu helfen.“    Mehr...
LÄNGE: 113 min
PRODUKTION: Großbritannien 2013
KINOSTART Ö: 09.01.2014
REGIE:  Oliver Hirschbiegel
GENRE: Drama / Biografie
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Naomi Watts: Lady Diana
Naveen Andrews: Dr. Hasnat Khan
Cas Anvar: Dodi Fayed